Aufstellung des ASC Neuenheim II
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Tore
4 Karten für Neuenheim
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Nach einer Flanke von Max Seibicke servierte Simon Kasprzyck dem kurz zuvor eingewechselten Timo Mifka die Kugel auf dem Silbertablett. Solche Einladungen pflegt der Fließbandtorschütze selten abzulehnen: Präziser Eckschuss zum 1:2 in der 29. Minute! 120 Sekunden später köpfte Sturmpartner Simon Kasprzayk eine Bilderbuchflanke des offensivgewandten Außentechnikers Daniel Rhein gegen die Laufrichtung von SV-Keeper Marcus Walter über die Linie (31.). Und wieder eine Minute später spitzelte ASC-Kapitän Mathias Riedesel ein Filetpässchen von Timo Mifka mit unnachahmlicher Chuzpe zum 3:2 ins lange Eck (33.). Doch die Rotschwarzen aus Moosbrunn fuhren seltene, aber brandgefährliche Konter. Nach einem überflüssigen Foul im Strafraum vollstreckte Robin Nierychlo zum 3:3-Pausenstand (44.). Der gute ASC-Torwart Jacob Insua ärgerte sich noch nach dem Abpfiff, hatte er den platzierten Strafstoß doch fast schon aus dem Eck gefischt.
Nach dem Wechsel hörte der ASC unverständlicherweise irgendwie auf, Fußball zu spielen. Statt schnörkellos zu kombinieren und die technische Überlegenheit effektiv einzbringen, lahmte der Spielaufbau durch allzu viele horizontale Pässe und mangelndes Tempo, behäbiges Quer- und Hintenrumgeschiebe, so dass der Gegner sich immer wieder formieren und seine offensiven Nadelstiche setzen konnte. Vor allem das Flügelspiel, in der Sturm- und Drangphase vor der Pause ein sehr probates Mittel, wurde sträflich vernachlässigt. So rauften die Neuenheimer Zuschauer sich vor Frust immer wieder die Haare. Denn was der ASC nach der Pause bot, war alles andere als meisterlich. Doch die Mannschaft gab nach dem Kahn- Motto "Weiter, immer weiter!" nie auf, glaubte an den Lucky Punch und wollte unbedingt das Tor zum Meistertitel aufstoßen. Und das gelang – nach einer gelbroten Karte für den eigentlich so coolen, beherrschten Stefan Knoop in der 81. Minute – sogar in Unterzahl.
Der eingewechselte Johannes Schmnidt dribbelte sich in seiner besten Szene auf dem rechten Flügel unwiderstehlich durch und bediente den instinktiv in die Pole Position gestarteten Timo Mifka mit einem genau getimten Querpass. Timogol vollstreckte eiskalt zum erlösenden 4:3 (98.). Das Phantom der Neuenheimer Fußballoper hatte wieder mal zugeschlagen: Timo Mifkas 39. Saisontreffer sicherte dem ASC Neuenheim II drei Spieltage vor dem Rundenende einen uneinholbaren 10-Punkte-Vorsprung.
Insbesondere ist die aus einer Blackbox entwickelte Meisterschaft und der Aufstieg in die Kreisliga B nach einer wahren Marathonsaison jedoch das eindrucksvolle Ergebnis eines großartigen Mannschaftsgefüges und –zusammenhalts, in dem jeder für den anderen da war und jeder sich für den anderen mitfreute oder auch, was selten vorkam, mitlitt. 79 Punkte, 120:31 Tore bei einer Tordifferenz von plus 89 sind der aktuelle statistische Ausdruck einer einzigartigen Saison. Und ASC-Urgestein Marc Saggau? Ist der bisher einzige ASC- Spieler, der zwei Meistertitel gewann. Das ist uns einen Extra-Glückwunsch wert!
Nach dem Abpfiff überreichte ASC-Boss Dr. Werner Rupp in seiner neutralen Funktion als stellv. Vorsitzender des Fußballkreises Heidelberg an ASC-Kapitän Mathias Riedesel den begehrten gläsernen Meisterpokal! Nach dem Bierfest wird dann so richtig gefeiert am vorletzten Spieltag an Fronleichnam, dem 4. Juni!
Joseph Weisbrod