Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
5 Karten für Neuenheim
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Warum ist die Banane krumm? Weil sie zuerst im Schatten nach unten wächst - und erst dann nach oben, zur Sonne. Das passt zum ASC: Seit der Winterpause wuchs die Neuenheimer Banane nach unten, in den Schatten des Kreisliga-Kellers. Nun, im Frühling, neigt sie sich doch noch kurz vor dem Untergang der Sonne entgegen. Mit einem erst in der Schlussphase herausgeschossenen, ziemlich mühseligen Heimsieg gegen den weitgehend ebenbürtigen, in der ersten Halbzeit sogar besseren Tabellenvorletzten kann der Vorstand nun gemeinsam mit dem neuen Trainer Alexander Stiehl für die nächste Kreisliga-Saison planen. Mit nunmehr acht Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz dürfte angesichts des Restprogramms an den letzten vier Spieltagen "eigentlich" nichts mehr schief gehen.
Die beiden ASC-Gründungsmitglieder und "Altanatomen" Dr. med. Walter Herzog und Dr. med. Lutz Kostzrewa erwiesen sich bei ihrer Fußballcampus-Premiere zu guter Letzt als Glücksbringer für den Anatomie-Sportclub Neuenheim 1978 e. V. Lange mussten sie aber beim Zuschauen leiden und mitzittern. Nach sechs Niederlagen in Folge wirkte die Mannschaft von Interimstrainer Timo Mifka auch gegen den Gast aus dem Neckar- und Tabellental vor allem in der Anfangsphase alles andere als selbstsicher. Vielmehr überraschte Neckargemünd mit der reiferen Spielanlage, mehr Ballkontrolle und nadelstichigen Offensivaktionen. Die keineswegs überraschende Führung für die Gelbschwarzen schon in der 11. Minute. Der Freistoß von Kapitän Marcel-Frank Hirneth wurde im ASC-Strafraum abgefälscht. Der flinke SpVgg-Stürmer Daniel Schechter hatte leichtes Spiel und staubte unhaltbar für den in einigen Szenen glänzenden ASC-Torwart Burak Polat ab.
Vor den Augen von Ex-Coach Matthias Hohmann, der in der Montags-RNZ als neuer Trainer von Ligakonkurrent FC Schatthausen präsentiert wurde, fanden die Anatomen allmählich zu einer kompakten Defensive, einem geordneten Spielaufbau und auch zu ersten Möglichkeiten. Nach einem ebenso weiten wie gescheiten Pass von Boris Gatzky eroberte Serdar Özbek im Nachsetzen den Ball und schlenzte ihn aus ungünstiger Position mit porentief gefühlter Schusstechnik in den Torwinkel (29.).
Nach dem Wiederanpfiff des ausgezeichnet leitenden jungen Schiedsrichters Florian Kaltwasser (Helmstadt) hatten erneut die keineswegs wie ein Absteiger auftretenden Gäste den heißeren Start. Marcel Bohls Kopfball rauschte nur knapp über die Neuenheimer Sonntagslatte (53.). Kurz danach bediente ein Neckargemünder Verteidiger unfrewillig ausgerechnet den Neuenheimer Geschäftsführer für das Ressort Tore. Doch Serdar Özbeks kerniger Flachschuss verfehlte den linken Pfosten um eine Bananenlänge (56.). Bald darauf hatte Neuenheims Saisonfinal-Coach Timo Mifka ein glückliches Händchen mit seiner Personalmaßnahme. Der Neuenheimer Rekordtorschütze wechselte sich selbst und damit letztlich den Wegbereiter für den Sieg ein.
Der Doppel- und Genickschlag für die in der Schlussphase konditionell nachlassenden Gäste im einzelnen: Timo Mifka behauptet im Strafraum-Zweikampf clever den Ball und passt zurück auf seinen Sturmpartner. Serdar Özbek vollstreckt zum erlösenden 2:1 (85.). Drei Minuten später schickt der Coach erneut seinen Torjäger mit einem ansatzlosen Super-Super-Steilpässchen auf die Kurzreise. Serdar Özbek lässt dem tapferen SpVgg-Gralshüter Dennis Schieck keine Chance und macht sein Triple gnadenlos perfekt (88.). Dank seinem flotten Dreier setzt Serdar Özbek sich mit 21 Toren wieder an die Spitze der Kreisliga- Topgunner. Was für ein Ausrufezeichen!
Vielleicht krümmt sie sich ja in den letzten Spielen noch ein bisschen nach oben, Richtung Sonne – die in dieser Neuenheimer Seuchen-Saison nicht besonders aromatische Banane der Anatomen.
Joseph Weisbrod