Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
2 Karten für Neuenheim
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Vor dem Anpfiff ehrten der Heidelberger Kreisliga-Staffelleiter Erhard Meyer sowie der stellv. Kreisvorsitzende und ASC-Präsident Dr. Werner Rupp im Namen von DFB & BFV den Neuenheimer Spieler Serdar Özbek als "Fair ist mehr"- Monatssieger Februar für sein beispielhaftes sportliches Verhalten (siehe Fotos). Der Stürmer hatte in einem Testspiel die Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Sabry Ehrhard nach einem vermeintlichen Foul an ihm spontan korrigiert und "Abstoß" statt Strafstoß "gefordert".
Der ASC-Gentlemankiller bedankte sich für diese Fairplay-Ehrung (eigener Bericht folgt im Laufe der Woche) auf seine typische Weise. Serdar Özbek nahm in der 33. Minute einen wie mit dem Skalpell geschnittenen Pass des einmal mehr rundum überzeugenden Verteidigers Daniel Rhein elegant mit und ließ VfB-Torwart Torben Lange mit seinem überlegten Flachschuss ins rechte Eck keine Haltbarkeitschance. Mit seinem 16. Saisontreffer setzte sich Neuenheims Hunter erstmals an die Spitze der Kreisliga-Torschützenliste!
Der Gast aus dem Neckartal brachte die stabile Neuenhemer Defensive vor dem selten geforderten ASC-Keeper Bastian Orth im ersten Durchgang mit zwei halbherzigen Kopfbällen (35./40.) trotz aller Bemühungen um einen konstruktiven Spielaufbau kaum in Verlegenheit. Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff des abgeklärten Schiedsrichters Frank Roth (Biirkenheide) fast das vorentscheidende 2:0 für die Mannschaft von ASC-Trainer Matthias Hohmann. Nach einem schnörkellosen Konter über Boris Gatzky, der für den verletzten ASC-Kapitän Vincenzo Terrazzino die Kapitäns-Verantwortung trug, und Serdar Özbek, der gefühlvoll auf dem Silbertablett servierte, konnte VfB-Zerberus Torben Lange eine scharfe Mittelstreckenrakete von Dauerbrenner Yves Hillger gerade noch über die Querlatte lenken (46.).
Nach fast einer Stunde hätte Neuenheims blonder Ballvirtuose Boris Gatzky alles klar machen können. Er umdribbelte zuerst den Torwart, dann einen VfB- Verteidiger, ließ sich dann aber zu weit abdrängen und wurde beim finalen Torschuss fair abgeblockt (58.). Neuenheim verpasste den Matchpoint und baute den Gegner damit wieder auf. Die konditionsstarke Aufsteiger-Truppe von Trainer Mario Wäsch nahm das ASC-Hoheitsgebiet in der letzten halben Stundea in die Zange wie Russland die Ukraine. Die Neuenheimer Festung mit Felix Frank & Friends ächzte und wankte, aber fiel nicht.
Zwar landeten die Bälle immer häufiger beim angriffslustigen und und laufstarken Gegner. Doch der VfB konnte damit wenig anfangen und kam, auch weil der ASC aufopferungsvoll kämpfte, nur zu ganz wenigen ernsthaften Torgelegenheiten. Die klarste davon, ein Kopfball von Mittelstürmer Zahid Uzun eine Viertelstunde vor dem Abpfiff, zersprang Zentimeter neben dem linken Pfosten. So blieb es beim knappen, aber nicht unverdienten Heimsieg auf dem Fußballcampus Heidelberg. Besonders erfreulich aus Neuenheimer Sicht: Hinten stand, selten genug in dieser Saison, in einem passend zur Ehrung sehr fairen Spiel endlich mal die Null!
Am nächsten Sonntag reist der ASC Neuenheim als Neunter (25 Punkte) zum Tabellenzweiten FC Bammental (35 Punkte). Beim bärenstarken Aufsteiger, der sich überraschenderweise mit einem 2:2 bei der SpVgg Neckargemünd begnügen musste, hängen die Trauben verdammt hoch. Das Hinspiel (3:4) hat jedoch gezeigt, dass die Anatomen mit einer konzentrierten Team- und vor allem Abwehrleistung durchaus nicht chancenlos sein werden.
Zwei Auswärtssiege für die ASC-Jugend! Hier die Wochenend-Ergebnisse:
A-Jugend: SG Union/ASC HD-Neuenheim TSV Wieblingen 1:4
B-Jugend: SG St. Leon/Rot II SG Union/ASC HD-Neuenheim 1:2
C-Jugend: TSV Pfaffengrund ASC Neuenheim 2:3
Joseph Weisbrod
Es ist alles eine Frage der Verteilung. Hans Meyer, seines Zeichens immerhin Europacupsieger mit dem FC Carl-Zeiss Jena sprach im Fußball-Frühschoppen am Sonntagvormittag noch davon, daß bei seinem Verein Sieg und Niederlagen derzeit ungünstig verteilt seien. Diesen Ausspruch kann man auch auf den VfB Eberbach anwenden, jedenfalls streckt der zur Zeit am deutlichsten die Finger, wenn es um das Verteilen der Niederlagen geht. Zum zweiten Mal in Folge mußte man mit leeren Händen ein Spiel beenden, drei Punkte futsch, der Gegner mit 1:0 vorne, das nach dem Spiel gegen Neckargemünd auch gegen Neuenheim ein zweites Mal. Schlecht verteilt, so möchte man meinen.
Schlecht verteilt, genauso wie die Zuschauerkulisse in Neuenheim. Der VfB Eberbach brachte es immerhin auf vier mitgereiste Fans, darunter ein Rentner, die Gastgeber konnten demgegenüber außer den Gründungsmitglieder des Vereins ASC Neuenheim, alle so Jahrgang um die 1950er, nur noch zwei Joggerinnen begrüßen, die sich aber offensichtlich verlaufen hatten.
Ungünstig für den VfB Eberbach verteilt waren auch die Spielanteile. Zielstrebend auf Eberbacher Seite war zunächst in der ersten Halbzeit ein Zuspiel von Burak Algir auf Zahid Uzun (40.), zuvor ein Freistoß von Patrick Heckmann. Dem hatten die Gastgeber ebenso zwei Möglichkeiten entgegenzusetzen. Einmal war es Daniel Thoma mit der ersten Chance des Spiels überhaupt (24.), dann Serdar Özbek, der in der 33. Minute das 1:0 und damit das Tor des Tages erzielte.
Nach der Halbzeit knallte zunächst Josip Balukcic vom VfB einen Freistoß in die Abwehrmauer (47.), dann war aber wieder der ASC am Zug. VfB Torwart Torben Lange mußte in höchster Not gegen Boris Gatzky auf der Linie retten (58.), drei Minuten später half ihm dabei Oliver Schnese gegen den gleichen Spieler in ähnlicher Situation, Lange war dabei schon überspielt worden. Verteilungstechnisch war es im Endeffekt zu wenig, daß der VfB Eberbach erst in der Schlußviertelstunde sich ins Zeug legte. Ab der 75. Minute machte man mächtig Betrieb in der gegnerischen Hälfte. Giovanni Costa, Martin Schröter und Mario Wäsch eingewechselt für Balukcic, Dennis Braun und Serdar Akdeniz hätten das Zeug dazu gehabt, dem Spiel eine Wende zu geben. Aber beim Verteilen der Erfolge ging an diesem Tag der VfB leer aus.
Fast leer aus ging auch die Jugendabteilung des ASC Neuenheim. Die Gastgeber, immerhin Nutzer eines nagelneuen Kunstrasenplatzes, gestiftet ob der guten Jugendarbeit von einem namhaften regionalen Förderer, mußten einer Nachfrage hin nach einem, anderswo üblichen "Jugendballes" leider passen. Die dafür gedachten Spenden wurden aber immerhin in einem ausrangierten Glühweinbecher entgegen genommen. Insofern war am Ende alles verteilt.
Joachim Scheible