Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
2 Karten für Neuenheim
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Das erste Kreisliga-Stadtteilderby auf dem Kunstrasen-Hauptfeld im Fußballcampus Heidelberg entschied der Gast verdient für sich. Vor einer stattlichen Zuschauerkulisse hatte der ASC einen vielversprechenden, aber leider nur viel versprechenden Start. Nach einer kernigen Rechtsflanke von Mittelfeldturbo Yves Hillger fauchte Timo Mifkas Kopfballungeheuer nur knapp über das linke Lattenkreuz (6.). Danach entwickelte sich eine kampfbetonte, aber faire Partie, in der die starken Verteidigungslinien dominierten und sich kaum überwinden ließen.
Als besonders stabil erwies sich einmal mehr die TSV-Defensive um Spielertrainer Michael Weigel. Der Abwehrchef hielt seinen Laden mit der Ruhe eines alten Indianerhäuptlings und der tatkräftigen Hilfe seiner kompromisslosen Mitstreiter Marco Wacker und Patrick Orf zusammen. Durch frühes Pressing zwangen die Gäste die Anatomen, mehr horizontal als vertikal zu spielen. Der Neuenheimer Aufbau war außerdem zu statisch und zu fehlerhaft, um die straff organisierten Gäste in Verlegenheit zu bringen. Kurzum: Eine Mautgebühr für den Verkehr in den beiden Strafräumen wäre überflüssig gewesen. Denn die Torhüter hatten so wenig zu tun wie zwei Laubbläser auf dem Mond. So kam es zum torlosen Pausen- und Glühweinstand.
Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff des exzellenten Schiedsrichters Arthur Mounchili Njoya gingen die Gäste durch Kevin Taylor in Führung. Ausgangspunkt war ein Neuenheimer Ballverlust im Mittelfeld. Den Flankenlauf von Linksverteidiger Hasan Karakus vollendete der flinke TSV-Torjäger zum 0:1 (47.). Durch die Einwechslungen von Boris Gatzky und Patrick Helten wurde das Neuenheimer Aufbauspiel jedoch druckvoller und einfallsreicher. Für diese offensive Steugerung belohnte sich die Hohmannschaft mit dem Ausgleich. Nach 67 Derbyminuten markierte Neuenheims Nonstoparbeiter Juan Pablo Valdez mit einem scharfen Flachschuss durch die vielbeinige TSV-Abwehr den Gleichstand.
Der ASC verstärkte nun den Druck und war dem Sieg in dieser Phase näher als die selbstbewussten "Men in Black". Doch die beiden Neuenheimer Stürmer Serdar Özbek waren in der TSV-Mauer einbetoniert wie zwei Opfer der sizilianischen Mafia und hatten mangels verwertbaren Zuspielen nur selten die Möglichkeit, ihre Killerfähigkeiten zu demonstrieren. Und nach einem hanebüchenen Fehlpass im Mittelfeld nutzte erneut "Mister Effizienz" Kevin Taylor den schnellen Konter mit seinem zweiten Tor zum 1:2-Endstand (77.). Da der in den Strafraum gesprintete Nils Hauck Sekunden vor dem Abpfiff von TSV-Torwart Christian Branz ausgebremst wurde, reichte es für Neuenheim nicht einmal mehr zum schwächendeckenden Mindestlohn von einem Punkt.
Ein schwarzer Nachmittag für den ASC Neuenheim. Anstatt die Serie von fünf ungeschlagenen Spielen in die dreimonatige Winterpause zu retten und den Abstand auf den Tabellendritten aus Pfaffengrund (jetzt 30 Punkte) nach oben zu verringern, bleibt Neuenheim auf Platz 8 genau in der Tabellenmitte (22 Punkte). Auch die C-Jugend von Trainer Max Prüfr unterlag im Vorspiel dem Tabellenzweiten VfB Eberbach trotz tapferen Widerstands Dass der Samstag kein schwarzer wie der Pfaffengrunder Dress blieb, sondern in einen bunten Abend mündete, lag an der langen dritten Halbzeit in Stephan Walters Clubhaus auf der Sportanlage am Harbigweg. Dort verabschiedete sich der ASC mit seiner Jahresabschlussfeier von seiner fast 35jährigen Wirkungsstätte.
ASC-Vorsitzender Dr. Werner Rupp ehrte zunächst Serdar Özbek mit dem Torjäger- Pokal für den Neuenheimer Torschützenkönig (24 Ligatore!) der Saison 2012/13. Außerdem erhielt der beim Saisonfinale am 7. Juni im Urlaub weilende Vollblutstürmer nachträglich den begehrten Wanderpokal für die überwältigende Wahl zum "Spieler der Saison 2012/13" durch die Teamkollegen. Mit herzlichen Worten und einem Riesenrahmen mit Mannschaftsfotos aus 35 Jahren ASC-Geschichte bedankte der ASC-Chef, selbst seit 1978 an Bord, sich bei Clubhauswirt Stephan Walter für die Gastfreundschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit in den vergangenen 16 Jahren. Auch Heidi Röchner, die gute Fee vom Harbigweg, erhielt von Werner Rupp ein dickes Dankeschön und ein Präsent. Co-Kapitän Patrick Helten bedankte sich im Namen der Mannschaft für die Arbeit des Vorstands, der Trainer, von Physio/Betreuer Carsten Hannemann und überraschte den sichtlich gerührten Stephan Walter mit einem historischen Kreispokalsieg-Duschebild - siehe beigefügte Fotos.
Anschließend: Essen, Trinken, Diskutieren, Lachen, Blödeln, Amüsieren bis in die Nachspielzeit der Verlängerung weit nach Mitternacht.
Joseph Weisbrod