Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
2 Karten für Neuenheim
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Nüchternes Fazit nach der intensiven Flutlichtpartie aus Neuenheimer Sicht: Die erste Halbzeit war okay, die zweite Halbzeit tat weh. Nach forschem Beginn der jungen Mannschaft um den gewieften Ü 40-Spielertrainer Steffen Kritter übernahm der ASC immer mehr die Federführung auf dem Rasen. Der erste Warnschuss: Eine von der rechten Außenbahn abgefeuerte Diagonalrakete von Boris Gatzky rast nur knapp am linken Pfosten vorbei (10.).
Zehn Minuten später kann der ansonsten exzellente SG-Boykeeper Marcel Mehl (18) einen tückischen Freistoßhammer von ASC-Führungskraft Patrick Helten gerade noch über die Latte schaufeln. Der Gast dominiert weiter. Nach kluger Direktkombination und maßgerechtem finalen Pass des Ex-Horrenbergers Juan Pablo Valdez schießt Rechtsverteidiger Nils Hauck den aus seinem Hort gestürmten SG- Torwart an (30.). Dann die in der Abendluft liegende Neuenheimer Führung. Topknipser Serdar Özbek verwandelt einen Handelfmeter mit stoischer Ruhe zum 1:0 (35.). Bereits der 8. Kreisligatreffer des Gentlemankillers in dieser Saison (mit Kreispokal sogar 12!).
Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff des fahrig und fehlerhaft pfeifenden Schiedsrichters Thomas Gehrig hat Boris Gatzky nach einer feinfühligen Vorlage von Serdar Özbek die große Freiheit, auf 2 : 0 zu erhöhen. Doch Horrenbergs blonder Jungsiegfried im Tor hat das Glück des Tüchtigen, als der Ball unter seinem Körper hindurch zu flutschen scheint (40.). Wieder keine leckere Mehl- Speise für die hungrigen Neuenheimer.
Der bis dahin in der Offensive sehr agile Boris Gatzy war zu diesem Zeitpunkt bereits angeschlagen und kam auch nicht mehr aus der Kabine. Leider blieb auch die Neuenheimer Souveränität in der Kabine. Die Schwarzweißen erhöhten ihr Tempo, optimierten ihr ansehnliches Kurzpassspiel und waren nun noch bissiger. Nach einem überfallartigen Angriff über die rechte Seite vollstreckt der leichtfüßige SG-Angreifer Mario Burato zum umjubelten Ausgleich (50.) Es war überhaupt erst der zweite nennenswerte Torschuss auf das Gehäuse von ASC-Torwart Bastian Orth.
Der ASC bemüht sich zwar um die erneute Vormachtstellung auf dem Platz. Doch das Offensivspiel wirkt nun erscheckend plan- und ideenlos, die Defensive anfällig, das Teamgefüge insgesamt instabil. Doch die eine oder andere Führungschance springt trotzdem heraus. So trifft der eingewechselte Stefan Holter nach einer scharfen, flachen Rechtsflanke von Außen-Aktivposten Nils Hauck nur den Pfosten (59.).
Vom Ausgleich und den Zuschauern beflügelt, agiert die SG nun deutlich aggressiver und zielstrebiger als im ersten Durchgang. Der nicht ungerechte Lohn: SG-Kanonier Marc Rothenberger fällt der Ball im Strafraum vor die Füße. Seine Bombe schlägt unhaltbar im linken Torwinkel ein (72.). Das Match ist endgültig gedreht. Der ASC ist nicht mehr in der Lage, den Gegner erfolgversprechend unter Druck zu setzen. Es hätte wohl schon eines Phantomtores wie in der nahen Rhein-Neckar-Arena bedurft, um noch den Ausgleich zu schaffen. Im Gegensatz zum reichen Bundesligisten hatte der Kreisligist auch keine Löcher in seinen Tornetzen.
Neuenheims Gründungs- und Ehrenpräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Wolf-Georg Forssmann, am Freitag beim ersten ASC-Schiedsrichter Wolfgang Bastian (ab 1978) in Sinsheim-Weiler zu Gast, hatte nach dem Abpfiff für Trainer Matthias Hohmann nur aufmunternde Worte parat: Er sei erstaunt, wie schnell, athletisch und spielstark der heutige Kreisliga-Fußball sei. Und: "Die Mannschaft hat Substanz!". Matthias Hohmann bedankte sich höflich, merkte aber unwidersprochen an: "Ja, unsere Mannschaft hat Substanz – aber sie leider wieder nicht gezeigt."
Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer das bittere Déja vu: Es war eine weitere unnötige Niederlage!
Joseph Weisbrod