Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
Karten für Neuenheim
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Nach dem Abpfiff der Anpfiff: Die Standpauke von Matthias Hohmann an die hängenden Köpfe am Mittelkreis war laut und deutlich. Der ansonsten so verständnisvolle ASC-Trainer monierte bei seiner Mannschaft in scharfer Rhetorik u. a. gravierende Abwehrschnitzer, mangelnde Durchschlagskraft, Aggressivität und letztlich à la Testosteron-Kahn genau das, was in jedes Omelett gehört. Dabei hatten die Anatomen den bisherigen Tabellenzweiten nach einer halben Stunde so gut wie in die Pfanne gehauen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der ASC den frühen Rückstand in eindrucksvoller Manier gedreht und durch zwei Gourmet-Tore von Boris Gatzky die 1:2-Führung herausgespielt. Doch noch vor der Pause wurde die trotz des erneut starken Kapitäns Vincenzo Terrazzino anfällige ASC-Defensive kräftig durcheinander gerührt. Der Landesliga-Absteiger lag dank Neuenheimer Aufbauhilfe mit 3:2 in Front und baute seine Führung im zweiten Durchgang zum in der Höhe unverdienten 5:2-Endstand aus.
Die Führung für die Mannschaft von FV-Spielertrainer und -Chefstratege Tobias Bucher in der achten Minute: Philipp Eichler hebt den Ball über den in höchster Not aus seiner Beziehungskiste geeilten ASC-Torwart Jan Münch und vollstreckt zum 1:0 ein (8.). In der 20. Minute der Gleichstand: Serdar Özbek passt steil in den Strafraum. Boris Gatzky spitzelt den Ball mit viel Blues im Fuß an FV- Torwart Timo Jung über die Linie. Die Neuenheimer Führung ist – mit den gleichen Hauptdarstellern - fast eine Kopie des Ausgleichs. Wieder kommt die brillante Vorlage von ASC-Stürmer Serdar Özbek, wieder vollstreckt Turbozehner Boris Gatzky aus halblinker Boxposition ins rechte Eck.
Doch dann geschieht das ebenso Vermeid- wie Unfassbare. Anstatt den Laden hinten dicht zu machen, den Gegner kommen zu lassen und über die schnellen Offensivkräfte zu kontern, baut der ASC den eigentlich nun sicher beherrschten Gegner durch hanebüchene Ballverluste und Stellungsfehler wieder auf. Erneut Philipp Eichler mit seinem zweiten Treffer zum Ausgleich (38.) und der schlitzohrige Routinier Ali Palandöken mit einem prägnanten Blattschuss vom Elfmeterpunkt (41.) bringen den FV rechtzeitig vor dem Halbzeitpfiff wieder in Front.
Nach dem Wechsel steht Nußloch im Glücksatlas ganz oben. Der für den verletzt ausgeschiedenen, bis dato sehr präsenten ASC-Sechser Michael Ziegler eingewechselte Mathias Riedesel zieht aus 20 Metern furios ab. Doch sein vollbusiger Schuss prallt an die Querlatte (49.). Auch der ebenfalls eingewechselte Headhunter Stefan Holter zeigt nach seinem Jochbeinbruch Mut und verzieht knapp (60.). Fast im Gegenzug gelingt dem dritten Eingewechselten – dieses Mal bei Nußloch – die 4:2-Führung. Der einst höherklassige Premium-Torjäger Thomas Pelka lässt ASC-Keeper Jan Münch mit einem scharfen Flachmann ins lange Eck nicht die Spur einer Haltbarkeitschance (61.) Vorausgegangen war einer der Neuenheimer Patzer im Stil von US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney.
Doch trotz des Zweitore-Rückstands hätte der ASC das keineswegs unvermeidliche Schicksal noch wenden können. Zuerst legt Mathias Riedesel nach Vorlage von Boris Gatzky im Strafraum in falsch verstandener Uneigennützigkeit quer, anstatt selbst entschlossen abzuschließen (75.). Dann scheitert Stefan Holter nach Aufreißer-Pass von Mathias Riedesel an FV-Torwart Timo Jung (80.). Kurz danach hat der Landesliga-Absteiger und neue Spitzenreiter Riesendusel, als der Ball nacheinander an die Nußlocher Latte und an den rechten Pfosten kracht (81.).
Angesichts des offenen Visiers in der Neuenheimer Schlussoffensive überrascht es nicht wirklich, dass der FV nach einem Konter in der 89. Minute durch seinen quirligen Dreier Richard Wimsatt den dem wahren Spielverlauf keineswegs entsprechenden 5:2-Endstand markiert.
Joseph Weisbrod