Heidelberg Kreisliga
Saison 2012/13, 6. Spieltag

Vorbericht zum 6. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Freitag 14.9.2012, 19:30 Uhr
ASC Neuenheim - FC Schatthausen 0:0

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Jan Münch
  2. Atilla Ercan (62. Robin Neuert)
  3. Emanuel Smarsly
  4. Vincenzo Terrazzino
  5. Holger Loch
  6. Michael Ziegler
  7. Yves Hillger (78. Mathias Riedesel)
  8. Daniel Toma
  9. Timo Mifka (84. Andreas Roth)
  10. Boris Gatzky
  11. Serdar Özbek
  12. Andreas Roth
  13. Robin Neuert
  14. Matthias Hohmann
  15. Mathias Riedesel
  16. Burak Polat (ETW)
Tore
  • Fehlanzeige

Karten für Neuenheim

  • 51.Min Gelb für Michael Ziegler
  • 65.Min Gelb für Vincenzo Terrazzino
  • 88.Min Gelb für Mathias Riedesel

Nichts für Feinschmecker, aber keineswegs fade: Torloses Abendmenü gegen unbequemen Aufsteiger!

Vor dem Anpfiff übergab der amtierende ASC-Kapitän Vincenzo Terrazzino ein Trikot an Hauptsponsor Siegfried Schäfer (auf dem Foto rechts), den sportlichen Geschäftsführer des renommierten Heidelberger Stuckateurbetriebs Linse. Auch die Strafräume der beiden Mannschaften waren meist wie zugegipst. Durch die Linse der Objektivität betrachtet, endete das hart umkämpfte Flutlichtspiel mit einem leistungsgerechten Unentschieden.

Das Duell zwischen dem Vizemeister und dem selbstbewussten Aufsteiger begann mit einer halbständigen Verspätung, weil das ortsunkundige Schiedsrichtergespann mit Dieter Ehrich und seinen Beifahrern Michael Nagel & Dennis Sulzer erst im Stau und dann im Neuenheimer Feld gestrandet war. Auf dem Rasenplatz hatte der Oberschiedsrichter aus Tiefenbronn seine Nerven besser im Griff als zuvor auf dem Parkplatz und navigierte die Partie ohne gravierende Fehler durch den hektischen Spielverkehr.

Die zahlreichen Zuschauer sahen einen leidenschaftlichen Schlagabtausch mit viel Tempo und Einsatz, aber auch wenig Spielwitz und einer hohen Fehlerquote. Das Spiel lebte von den Kleinkriegen zwischen den Strafräumen, von denen beide Teams sich aber nicht klein kriegen ließen. So etwas wie Torgefahr im zähen Aufreibungsmatch flammte erstmals in der 24. Minute auf. Da wirbelte Boris Gatzky sich Richtung Strafraum durch. Neuenheims LTE-Turbo10er kam kurz vor dem Durchbruch zu Fall, doch der FC-Verteidiger traf wohl u. a. den Ball.

Sechs Minuten später riss ein Steilpass die ASC-Abwehr auf wie ein Felsenriff den Bug der "Costa". Fortunas Angreifer mit dem poetischen Namen Nathan Medina lief ohne ASC-Eskorte auf ASC-Torwart Jan Münch zu. Doch der coole 18jährige blieb so gelassen stehen wie ein alter Indianer, hypnotisierte damit den schusswiligen Stürmer und wehrte katzenhaft ab (28.).

Zwei Minuten später hätte Schatthausens Rasenmäher Sascha Jakob gelbrot sehen müssen. Der Ex-Wiesenbacher betätigte sich als blondes Fallbeil, grätschte ASC-Stürmer Serdar Özbek von hinten rabiat um und verhinderte damit eine klare Torchance. Schiedsrichter Dieter Ehrich, bei der Last-Minute-Ankunft noch wie "Aguirre, der Zorn Gottes" (alias Klaus Kinski) seinem Auto entstiegen, ließ hier erstaunlicherweise zuviel Milde walten. Bei einem nur zu berechtigten Platzverweis wäre es wohl ein anderes Spiel geworden.

So aber gelang es dem Aufsteiger auch weiterhin mit beherztem Forechecking, die Räume à la Firma Linse lückenlos zu spachteln. Dennoch hatte der ASC vor der Pause im Minutentakt noch zwei faustdicke Führungsmöglichkeiten: Durch Daniel Tomas kernigen Kopfball nach einer Ecke von Boris Gatzky (41.). Und durch Boris Gatzky, der den guten FC-Torwart Benjamin Bähr umkurvte. Sein Abschluss aus spitzem Winkel zischte parallel zur Torlinie am langen Pfosten vorbei und blieb somit ohne Diplom (42.). Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff war es erneut Neuenheims jüngster Teufelskerl Jan Münch, der seine Beziehungskiste gegen den allein vor ihm aufkreuzenden Fortuna-Stürmer Kevin Maier sauber halten konnte (44.).

Nach dem Wechsel brachte FC-Trainer Raimund Molitor mit Ryan Quintal einen frischen Sturmtank, der letzte Saison noch vier wichtige Rückrundentore für den ASC erzielt hatte. Der Ex-Neuenheimer war es auch, der die nächste Fortuna-Chance auf seinem britischen Fuß hatte. Doch der an diesem Abend unbezwingbare Jan Münch konnte ihm den Ball abluchsen und damit wiederholt einen Rückstand verhindern (59.).

Es war nun ein Nervenkrieg auf Seziermessers Schneide. Schatthausen verteidigte unter der Regie von Kapitän Dominique Logan konzentriert, kompromisslos und behielt die Lufthoheit bei den Flanken in den Strafraum. Die Neuenheimer Angreifer Serdar Özbek und Timo Mifka hatten kaum Luft zum Atmen, geschweige denn Gelegenheit zum Schießen. Eine Ausnahme in der 61. Minute. Capitano Vincenzo Terraazzino kämpfte sich mit ein wenig Fortuna unwiderstehlich durch. Seinen Spitzenpass nahm Timogol Mifka an und zog vehement ab. Doch Schattenhausens Keeper Benjamin Bähr verkürzte clever den Winkel und verhinderte so die Neuenheimer Führung (61.)

Dem eingewechselten Mathias Redesel gelang zwar noch per Beinschuss ein Abseitstor (84.). Doch kurz vor Schluss packte der heißspornige ASC-Pirat den Enterhaken aus und säbelte einen FC-Spieler fast an der Eckfahne so ungestüm um, dass MR 15 sich über eine rote Karte nicht hätte beschweren dürfen. So aber verließen 22 abgekämpfte Akteure den Platz. Elf davon durften sich über den verdienten Punktgewinn freuen. Und das waren nicht die favorisierten Neuenheimer mit dem charakteristischen Linse-Schriftzug auf der Brust.

Mit dem ASC Neuenheim ist es nach dem personellen Umbruch wie bei einem Sanierungsprojekt des über 100 Jahre alten Heidelberger Traditionsunternehmens. Es braucht eben Zeit und Geduld, bis Statik und Architektur des neuen Mannsachaftsgebildes wie aus einem Guss sind. An der individuellen Qualität im Team fehlt es, wenn endlich alle Mann (z. B. Kapitän Patrick Helten, Felix Frank, Stefan Holter, Moritz Schäfer und Vincent Schneider) wieder an Bord sind, jedenfalls nicht.

Joseph Weisbrod

Spieltag und Tabelle