Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
Karten für Neuenheim
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Ein goldener Oktober-Sonntag – mit wenig hochkarätigem fußballerischem Blattgold in diesem hektischen Kampfspiel. Unterm Strich bleibt aus Neuenheimer Sicht die nüchterne Erkenntnis: Hauptsache gewonnen! Denn über weite Strecken war es mehr ein Versuch über den Fußball anstatt eine wirklich gelungene Anwendung dieser Sportart. Die Anfangsphase gehörte dem ehrgeizigen Gastgeber, der die Partie mit viel Temperament und Angriffslust eröffnete. Schon in der 12. Minute der gerechte Lohn: Der spielende Co-Trainer Ramzan Tavsan trifft mit einer tollkühnen Rückzieher-Bogenlampe aus spitzem Winkel ins lange Neuenheimer Toreck. Auch die erste Neuenheimer Möglichkeit lässt nicht lange auf sich warten. Eine straffe Linksflanke von Boris Gatzky kann Headhunter Stefan Holter mit der Stirn nicht kontrolliert auf’s FC-Tor bringen (18.).
Dann der bis dahin schönste Angriff der Anatomen, die nun endlich ihr Skalpell aus dem Instrumentenkasten holen. Regisseur Boris Gatzky stellt dem links in den freien Kanal gestarteten Mathias Riedesel einen perfekt getimten Reisepass aus. Der für den verletzen Holter eingewechselte Offeansivpirat zieht bis zur Grundlinie und flankt flach Richtung langen Pfosten. Serdar Özbek zieht sofort ab. Doch der Neuenheimer Torschrei stirbt auf den Lippen, weil der reaktionsschnelle FC-Torwart Hasan Ösel den Killer-Nahschuss auf mysteriöse Art noch von der Linie zaubern kann (25.).
Der in der Defensive fortan kompaktere ASC hat die quirlige Dinarica-Troika (Nr. 9: Agron, Nr. 10: Bejtulla, Nr. 11: Bilall) nun besser im Griff. Und setzt selbst die offensiven Akzente. Noch vor der Pause der verdiente Ausgleich. Der schnelle Neuenheimer Außenminister Emanuel Smarsly setzt sich auf dem rechten Flügel geschickt durch. Seine tückische Flanke lenkt ein FC-Verteidiger unglücklich ins Tor ab (37.). Ein klarer Fall von: Zum Eigentor gezwungen!
Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff des allzu lange auf gelbe Karten verzichtenden, insgesamt aber sehr passablen Schiedsrichters Cenk Tekinarslan (Karlsruhe) profitiert Wiesloch fast von einem kapitalen Fehlpass im Neuenheimer Mittelfeld. Doch Bilall Dinarica schießt frei an der von Burak Polat sicher gehüteten Beziehungskiste vorbei (46.). Es sollte die letzte eindeutige Torchance den für die nun nachlassende Mannschaft von FC-Trainer Öztürk Özdemir sein. Der ASC Neuenheim übernimmt immer mehr die Platzhoheit.
Die Mannschaft von Matthias Hohmann hat und vergibt mehrfach die Führungsmöglichkeit. 64. Minute: Eine prägnante Linksflanke von Serdar Özbek spritzt der ebenfalls eingewechselte Angreifer Timo Mifka knapp übers rechte Lattenkreuz. Es ist nun mehr oder weniger ein Spiel auf ein Tor, nur selten unterbrochen von halbherzigen Entlasstungsangriffen der Mannschaft von Trainer Öztürk Özdemir. Doch die Offensivaktionen der Neuenheimer leiden darunter, dass sie mit ungenauen Zuspielen und Flanken in den Strafraum zu unzwingend abgeschlossen werden.
So benötigen die nach dem Wechsel technisch und läuferisch überlegenen Heidelberger letztlich den Irrpass eines gegnerischen Abwehrspielers vor die Füße von Neuenheims begnadetem Zehner. Der Ex-Reutlinger Boris Gatzky hat das Auge, die Ruhe und vor allem die Schusstechnik, um den Ball diagonal über den weit vor seinem Tor stehenden FC-Keeper mit einem Traumheber ins lange Eck zu befördern. Da dieser Volltreffer in der 90. Minute fällt, hat der fleißige Gastgeber keine Gelegenheit mehr, das Ergebnis von 1:2 zu korrigieren.
Übrigens: So viele weiße Ordner-Binden hätte der Vorstand des 1. FC Wiesloch gar nicht verteilen müssen. Denn rund um den sonnenüberfluteten Kunstrasenplatz herrschte unter den zahlreichen Zuschauern eine ausgesprochen friedliche, ja freundschaftliche Atmosphäre. Mit diesem zwar nicht wie die goldene Oktobersonne glänzenden, aufgrund der höheren Spielanteile aber gerechten Auswärtserfolg verbessert der ASC Neuenheim sich mit 19 Punkten auf den 6. Tabellenplatz.
Mit einem Heimsieg am nächsten Samstag um 15.30 Uhr gegen den BSC Mückenloch könnte der ASC die Celtics vom Kirchberg (ebenfalls 19 Punkte) überholen und den ersehnten Anschluss an die Spitzengruppe schaffen.
Joseph Weisbrod