Aufstellung des ASC Neuenheim
|
Tore
|
Der Gast aus Heidelberg trug zwar einen schwarzgelben Dress, überwand aber eindrucksvoll sein BVB-Syndrom der letzten beiden Spiele. Da agierte der ASC überlegen, brachte sich aber wegen diverser Abwehrschnitzer und mangelhafter Chancenausbeute selbst um die Früchte der eigenen Leistung. Der auch in der Höhe verdiente Kantersieg auf dem Kunstrasen des 1. FC Wiesloch war für die Mannschaft von Spielertrainer Matthias Hohmann daher wie eine Befreiung, für den düpierten Gastgeber hingegen ein herber Rückschlag.
Für das Können gibt es bekanntlich nur einen Beweis: Das Tun. Der ASC erfreut seine Fans vom Anpfiff weg mit kluger Raumaufteilung, Spielfreude, Tempo und Zielstrebigkeit. 5. Minute: David Keller zieht aus etwa 20 Metern scharf ab. Der FC-Keeper kann den Ball nicht festhalten. Christoph Gebhardt vollstreckt keck. 9. Minute: Lukas Bachert, der auf der rechten Außenbahn Blitzschach mit seinen Gegnern spielt, flankt flach an den Fünfmeterraum. Neuenheims "Mister Goal" Timo Mifka lässt sich nicht zweimal bitten und verwertet die Maßvorlage. Erst in der 20. Minute taucht auch der FC gefährlich vor dem Gästetor auf. Ali Kemal Yilmaz, Wieslochs Bester, fordert ASC-Torwart Benny Bolich zu einer Glanztat. Die Anatomen kombinieren sich weiterhin mit schnellen, direkten Ballstaffetten zu aussichtsreichen Abschlussmöglichkeiten. Doch Patrick Helten (22.) und Mathias Riedesel (42.) setzen bei ihren Torschüssen das Seziermesser nicht präzise genug an.
Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff kann der vom Flutlicht geblendete Timo Mifka einen perfekten Querpass von Christoph Gebhardt nicht verarbeiten. Doch kurz darauf das vorentscheidende 0:3. Mit einem genialischen Lupfer à la Raul/Jurado bedient Daniel Toma den in den Strafraum eindringenden Pfeilstürmer Christoph Gebhardt. Der Turbo-Dynamo aus Dresden (lag's an den Vereinsfarben?) donnert die Kugel aus vollem Lauf ins lange Eck (50.). Dem unheimlich schnellen Sachsen gelingt nun innerhalb von einer Viertelstunde ein rekordverdächtiger Hattrick. 66. Minute: Christoph Gebhardt vollendet sein Temposolo mit einem Flachschuss ins lange Eck. 71. Minute: ASC-Kapitän Tim Thumulka, der neben dem souveränen Spielertrainer Matthias Hohmann in der Innenverteidigung einen kompromiss- und fehlerlosen Security-Job macht, filettiert die FC-Abwehr mit einem wunderbaren Aufreißerpass. Christoph Gebhardt rast allein auf den armen Alleinikow im FC-Tor und lässt ihm mit einem kernigen Schuss erneut keine Haltbarkeitschance.
Man muss der Mannschaft von FC-Trainer Özdemir Öztürk hoch anrechnen, dass sie auch angesichts des drohenden Desasters ein faires Team bleibt und trotz des entmutigenden Rückstandes nie wirklich aufgibt. Dennoch schlägt noch zweimal der gelbschwarze Blitz am Wieslocher Bosporus ein. Denn Timo Mifka hat noch mächtig Appetit. Nicht auf das beim benachbarten VfB Wiesloch gegrillte Spanferkel. Sondern auf weitere scharf gewürzte Tore. 75. Minute: Timogol zirkelt einen Freistoß mit viel Drive über die FC-Mauer unter die Querlatte. Sieben Minuten später veredelt er eine leckere Vorlage des eingewechselten Vincent Schneider zum 0:7-Endstand (82.). Der gute Schiedsrichter meint es nun gnädig mit dem Gastgeber und pfeift die einseitige Partie bereits zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit ab.
Der ASC kann erleichtert sein: Zwar verteilen sich die sieben Treffer auf nur zwei Torfabrikanten (4 x Christoph Gebhardt, 3 x Timo Mifka). Doch der höchste Auswärtssieg in der Neuenheimer Kreisliga-Geschichte basiert vor allem auf einer in sich stimmigen und feurigen Gemeinschaftsleistung. Und ganz wichtig: Am Ende stand auch die Null!
Joseph Weisbrod