Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Viel Aufwand, keine Aufwandsentschädigung: Einmal mehr schneiden die Anatomen sich ins eigene Fleisch. Auf dem sonnigen Hahnenberg agiert und attackiert der Gast im Stile einer Heimmannschaft. Die Heimmannschaft reagiert und kontert wie eine Gastmannschaft. Der TSV gewinnt, weil er aus seinen wenigen Möglichkeiten zwei Tore macht. Der ASC verliert, weil der reichlich sprudelnden Chancenquelle nur ein Treffer entspringt. Dabei bescheinigt Trainer Matthias Hohmann seinen konsternierten Sisyphussen nach dem Abpfiff einer emotionalen Kreisliga-Partie zu Recht: "Die Leistung hat gestimmt, nur das Ergebnis nicht".
Wie schon in den letzten Spielen ergreift Neuenheim von Beginn an die Initiative. Bereits nach fünf Minuten der erste vielversprechende Angriff: Sachsenpfeil Christoph Gebhardt passt aus dem Strafraum auf Mittelfeldmatador David Keller, der seinem Kollegen Mathias Riedesel den Ball gefühlvoll in die Laufbahn legt. Dessen raffinierten Distanzschuss fischt André Just, der Riese im TSV-Tor, mit einem Panthersprung aus dem Winkel. Dann die 17. Minute: Einen Neuenheimer Fehlpass in der Vorwärtsbegegnung nutzt Rettigheim geistesgegenwärtig zum Gegenangriff. Die daraus resultierende Linksflanke verwertet Markus Rothenhöfer nach via Pressschlag mit ASC-Torwart Benny Bolich zur glücklichen 1:0-Führung.
Danach hat der weiterhin flott kombinierende Gast Ausgleichschancen im Minutentakt. Nach einer Flanke des starken Linksverteidigers Lino Katzenberger köpft Daniel Toma quer über den TSV-Keeper hinweg. Doch Christoph Gebhardt mag's lieber artistisch als einfach und jagt die Kugel per Seitfallzieher über die leere Beziehungskiste (20.). Der bisherige Tabellendritte versucht, dem ASC mit Retrofußball im Papamobil-Tempo den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dabei können die Blauen aber nicht verhindern, dass die Roten aus Heidelberg immer wieder gefährlich in ihr Sperrgebiet eindringen. 31. Minute: Nach einem Eckball von Kapitän Tim "Red Bull" Thumulka versucht es ASC-Topgunner Timo Mifka mit einem Kopfball. Auch Daniel Toma ebenfalls per Kopf (34.), Mathias Riedesel mit einem Lupfer (40.), Christoph Gebhardt aus dem Strafraum-Hinterhalt (42.) und David Keller nach einem Übersteiger zuviel (44.) missglückt der eigentlich überfällige Ausgleich.
Neben der unterirdischen Chancenausbeute leidet das ASC-Betriebssystem derzeit unter einer weiteren hausgemachten Plage: Individuelle Schnitzer in einer ansonsten - auch dank Verletzungs-Rückkehrer Michael Weigel - durchaus stabilen Defensive. 53. Minute: Nach einem kapitalen Fehlpass direkt vor die Füße des Gegners vollendet TSV-Stürmer Matthias Breuer zum 2:0. Es spricht für den intakten Charakter der Neuenheimer Mannschaft, dass sie trotz des Rückstandes nicht aufgibt, sondern alles versucht, um das Schicksal einer weiteren unnötigen Niederlage doch noch abzuwenden. Dies scheint auch beinahe zu gelingen. 70. Minute: Eine weite Rechtsflanke von Mathias Riedesel vollendet Timo Mifka mit Kopf und Köpfchen per Aufsetzer zum 1 : 2 ins Rettigheimer Netzwerk.
Die Anatomen entfachen nun ein wahres Powerplay, lediglich unterbrochen durch minutenlange "Verletzungspausen" des wie vom Blitz gefällten baumlangen, ansonsten guten TSV-Torwarts und anderer Akteure von der Hahnenberg-Laienbühne. Als in der 74. Minute ein Rettigheimer an der Strafraumgrenze dem auf dem Boden liegenden Ball die Hand auflegt wie Papst Benedikt einem seiner Schäfchen, führt der in seiner Leistung deutlich nachlassende Schiedsrichter die Pfeife zum Mund. Doch statt des fälligen Handelfmeters fordert der Unparteiische mit hektischer Geste zum Weiterspielen auf. Als dann auch noch der ASC-Kapitän von Bord muss, ist die unpäpstliche Messe auf dem "Monte Gallo" gesungen. Nach der gelbroten Ampelkarte für den energiegeladenen Rückraumstrategen Tim Thumulka verlieren seine bis zum Schluss aufopferungsvpoll kämpfenden Mitspieler den Glauben an die Wende.
Während der von der Aussicht auf die Tabellenspitze beseelte TSV-Trainer Marco Weis seine Strahlemänner einzeln abklatscht, muss ASC-Fußballlehrer Matthias Hohmann sein ganzes pädagogisches Geschick aufwenden, um seine bitter (von sich selbst?) bestraften Spieler wieder einigermaßen aufzubauen. Die niedergeschlagenen Neuenheimer mögen sich mit dem leicht abgewandelten Motto zum Papstbesuch trösten: "Wo der Fußballgott ist, da ist Zukunft!" Vielleicht beginnt sie ja schon beim nächsten Auswärtsspiel am Freitag um 20.30 Uhr beim 1. FC Wiesloch.
Joseph Weisbrod
In einem packenden Spiel bediente Marcel Klotz nach 14 Minuten Markus Rothenhöfer, der zum 1:0 traf. Die Gäste starteten danach viele gute Angriffe. Nach der Pause war zunächst der TSV am Drücker und Matthias Breuer erhöhte nach Pass von Patrick Nolz auf 2:0 (53.). Sechs Minuten später köpfte Timo Mifka nach Flanke von Mathias Riedesel zum 2:1 ins TSV-Tor. Rettigheim dominierte nun und hatte Chancen. Kurz vor Schluss sah noch ein Gästespieler die gelb-rote Karte.
gö