Aufstellung des ASC Neuenheim
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Im Freitagsspiel der Kreisliga Heidelberg brachte der ASC Neuenheim dem Gast nach fünf Siegen in Serie die erste Niederlage bei und tauschte mit dem bisherigen Tabellenvierten zumindest vorläufig den Platz hinter dem Spitzentrio. Der ehrgeizige Aufsteiger aus Dilsberg, mit dem 40jährigen Thomas Vobis als reifer Burgherr in der jungen Ritterschar, demonstrierte in dieser lebhaften Flutlichtpartie aber auch, dass er zu Recht im oberen Drittel mitmischt.
Der FC beginnt lauffreudig, angriffslustig und überbrückt mit schnellen Kurzpässen das Mittelfeld. Doch die erste gefährliche Torchance gehört dem ebenfalls höchst präsenten Gastgeber. Ein Freistoß-Gedicht von Mathias Riedesel reimt sich geschmeidig am linken Lattenkreuz. Den zurück prallenden Ball köpft Flieger Christoph Gebhardt in die Arme von FC-Keeper Georg Mayer (10.). Neun Minuten später die Neuenheimer Führung. Riedesel wählt nun die harte Prosa und schlägt den nächsten Freistoß mit scharfen Worten mitten ins Strafraumherz. Der ansonsten gute Dilsberg-Ritter Benjamin Oswald köpft die Hereingabe unglücklich ins eigene Tor (19.). Kurz darauf fast das 2 : 0: Nach einem weiteren gefährlichen Riedesel-Standard, einem Eckball, kann ein FC-Verteidiger den Kopfball-Aufsetzer von ASC-Innenverteidiger Michael Weigel gerade noch von der Linie schlagen (26.).
Die von Trainer Matthias Hohmann taktisch klug präparierten Anatomen bekommen die Begegnung immer besser in den Griff, zwingen die Gelbschwarzen mit beherztem Forechecking und Zweikampfverhalten zu Fehlern und greifen variabel aus allen Richtungen an. Andreas Roth, nach seiner am 17. September in Waldhilsbach erlittenen Verletzung erstmals wieder in der Startelf, nutzt eine dem Neuenheimer Pressing geschuldete Verwirrung in der Dilsberger Hintermannschaft geistesgegenwärtig aus. Der mit allen Fußballwassern gewaschene Co-Trainer schießt einen Irrläufer aus etwa 35 Metern ins von Gott und dem Torwart verlassene Gästetor (32.). Der FC versucht mit Macht und Wille, den Anschluss zu finden und ist auch dreimal (39., 40., 42.) nahe dran.
Als der hervorragende, mit klarer Gestik und Ansage leitende Schiedsrichter Rolf Göpferich aus Bretten die zweite Halbzeit anpfeift, hat Gäste-Trainer Jens Großmann von den sieben Milliarden Erdenbürgern drei aus der U 24-Generation ausgetauscht. Der FC-Coach setzt alles auf eine Karte und schickt ein neues, junges Trio in die erhoffte Aufholjagd. Ob er damit zu hoch pokert? Trotz Dilsberger Sturm- und Drangphase nach dem Wiederbeginn: Für die Ausrufezeichen auf dem Rasen ist weiterhin der spielstarke ASC zuständig. Und liefert fast eine Kopie aus der 10. Minute. Nach einem künstlerisch wertvollen Freistoß von Timo Mifka, dieses Mal ans rechte Lattenkreuz, verpasst erneut Christoph Gebhardt im Nachschuss die Chance zum 3 : 0 (52.)
Dann die vielleicht schönste Kombination im ganzen Spiel. Mittelfeld-Stratege David Keller passt filigran auf Mathias Riedesel, der mit der Hacke auf Gebhardt verlängert, der wiederum direkt in den Lauf von Patrick Helten durchsteckt. Neuenheims mit natürlicher Energie geladener Außenmotoriker startet voll durch und flankt mit dem Blick für das Wesentliche auf den langen Pfosten. Box-Meister Timo Mifka nimmt den Ball mit Risiko und Vollspann volley, verfehlt den linken Pfosten aber um die entscheidenden Zentimeter (55.).
Da der ASC mit einem dritten Treffer die Vorentscheidung versäumt, wird es noch einmal eng für den Gastgeber. Mats Bernauer, mit 10 Toren auf Platz 3 hinter Daniel Ritter (15) und Timo Mifka (11) im Ranking der Kreisliga-Topscorer, schießt nach 70 Minuten erstmals gefährlich auf die anatomische Beziehungskiste. Vier Minuten später küsst ein gefühlvoller Freistoß von Abwehrchef Daniel Weitzell den Neuenheimer Außenpfosten (74.). Einige FC-Spieler gehen nun offenbar auf dem Zehenfleisch. Torjäger Mats Bernauer ruft verzweifelt Richtung Ersatzbank: "Ich kann nicht mehr!". Doch sein Trainer Jens Großmann hat sein Auswechselkontingent - siehe oben - mutig-früh ausgeschöpft. Ketzerisch könnte man auch sagen: Er hat sein Pulver schon in der Pause verschossen.
Auch wenn der 1. FC alles versucht, um doch noch Zählbares mit auf den Dilsberg zu nehmen. Hätte der ASC seine Konter zielstrebig abgeschlossen, wäre der Sieg noch deutlich höher ausgefallen. Und so gelingt es dem Gast nicht ganz, nach den sonntäglichen Jagdszenen auf dem Dilsberg zumindest sportlich "für die erhofften positiven Schlagzeilen" (RNZ-Vorbericht vom Freitag) zu sorgen. Der ASC hingegen hat mit diesem klar verdienten Erfolg, nunmehr 19 Punkten und der nach Tabellenführer FC Dossenheim besten Tordifferenz (plus 12) die Verfolgerjagd in der Kreisliga Heidelberg aufgenommen.
Übrigens: Auf der ASC-Homepage findet Ihr auch einen Link auf die Neuenheimer Facebook-Seite. Posts, Kommentare, Bilder etc. sind ausdrücklich erwünscht! Auch auf dem Fußballportal fupa.net ist der ASC Neuenheim mit Spielberichten, Mannschaftsaufstellungen, Fieberkurven und weiteren Daten vertreten.
Joseph Weisbrod