Heidelberg Kreisliga
Saison 2010/11, 8. Spieltag

Vorbericht zum 8. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

17. Oktober 2010, 15:00 Uhr
ASC Neuenheim - SG Mauer 1:1 (0:0)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Benny Bolich
  2. Marco Wacker (66. Daniel Toma)
  3. Sebastian Goedecke
  4. Christian Warnemann
  5. Michael Weigel
  6. Andreas Roth (89. David Keller)
  7. Simon Erl
  8. Patrick Helten (65. Christoph Gebhardt)
  9. Mathias Riedesel
  10. Tim Thumulka
  11. Emanuel Smarsly
  12. Daniel Toma
  13. David Keller
  14. Christoph Gebhardt
  15. Miguel Bernal
  16. Stefan Holter
  17. Lino Katzenberger
  18. Sajan Wagner
  19. Mark Schröder (ETW)
Tore
  • 1:0 68.Min Daniel Toma, Kopfball nach Ecke von Mathias Riedesel
  • 1:1 81.Min Sascha Bauer

Lucky Punch: Wache "Rotschwänze" aus Mauer picken ASC auf dem Weg zum Heimsieg zwei Punkte weg!

Das gab's selten in der regionalen Fußballgeschichte: Drei Heidelberger Stadtteilvereine zieren nach dem 8. Spieltag die Tabellenspitze der Kreisliga: TSV Wieblingen (17 Punkte), TSV Handschuhsheim (17) und ASC Neuenheim (15). Dabei vergab der Anatomie-Sportclub gegen den starken Verfolger aus Mauer leichtfertig die Chance, mit einem Heimsieg nach Punkten gleichzuziehen und den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen. Mit einem "Lucky Punch" gelang der SG Viktoria Mauer im Topspiel ein glücklicher, aber nicht unverdienter Punktgewinn.

ASC-Trainer Matthias Hohmann stellte die Anfangsformation um, beorderte Kapitän Christian Warnemann nach langer Verletzungspause zurück in die Innenverteidigung und Simon Erl vor ins defensive Mittelfeld. Aufgrund der kompakten Defensivreihen waren die beiden Torfabriken (zusammen 27 Treffer auf dem Haben-Konto) vor allem im ersten Durchgang so stillgelegt wie die Kohlezechen im Ruhrpott.

ASC-Trainer Matthias Hohmann mahnte: "Spielt einfach!"

Neuenheim kombnierte zwar durchaus gefällig nach vorne, agierte aber am und im Strafraum zu umständlich und zu kompliziert. ASC-Trainer Matthias Hohmann appellierte in dieser Phase vergeblich: "Spielt einfach!:" Nach einer umkämpften Stunde Neutralisation auf durchaus beachtlichem taktisch-organisatorischen Niveau schaltete der Gastgeber vom Defensiv- in den Offensivmodus um.

Nach 66 Minuten in dem vom jungen Schiedsrichter Alexander Amann (Karlsruher SC) cool und tadellos geleiteten Spiel wechselte Hohmann fast den Matchwinner ein. Daniel Toma war sofort präsent und zwang den jungen SG-Keeper Timo Häfele schon bei seiner ersten Aktion mit einem Prachtschuss zu einer Glanztat. Den daraus resultierenden Eckball von Mathias Riedesel köpfte der torgefährliche Mittelfeldspieler via Innenpfosten ins lückenhafte Mauer-Werk (68.).

Spechts fightende Rotschwänze pickten noch einen Punkt auf

In den folgenden Minuten vergaßen die Anatomen ihr Skalpell und vergaben drei Riesenchancen, die das Spiel frühzeitig entschieden hätten. An der Chancenvorbereitung war vor allem der ebenfalls eingewechselte Sachsenpfeil beteiligt, der mehrmals in hohem Tempo an den "Rotschwänzen"* vorbei vettelte. Auf ihrer professionell gestalteten Homepage steht als Leitmotiv: "SG Mauer heißt Adrenalin pur."

Das war nicht zuviel versprochen und charakterisierte den munteren Schla-gabtausch in der Schlussphase. Die lernbereiten Teams der Schul- und Fußball-Lehrer Matthias Hohmann und Klaus Specht (SG Mauer) paukten nun eifrig für den Sieg. Doch statt eines Heimerfolges brachte der ASC sich - wie schon am vergangenen Sonntag gegen den VfB Wiesloch - selbst um die Früchte seiner engagierten Arbeit und kassierte in der 81. Minute den rächenden Ausgleich. Nach einem unglücklich abgewehrten Freistoß konnte Sascha Bauer den Ball zum 1:1-Endstand über die Torlinie grätschen.

Ein ärgerlicher Punktvelust, aber beileibe kein Beinbruch für den ASC Neuenheim: Als nur einmal bezwungener Aufsteiger reist der Anatomie-Sportclub am nächsten Sonntag zum FC Dossenheim, der nach seinem 0:3-Auswärtssieg in Rettigheim mit breiter Brust den Erzrivalen aus Heidelberg empfangen wird.

(*) Um empörten Einträgen im ASC-Gästebuch vorzubeugen: Mit dem Necknamen "Rotschwänze" (heimische Vogelart) bedachten die Nachbardörfler die Einwohner von Mauer, weil deren Bauern in aller Frühe aktiv waren und mit dem lieben gleichnamigen (Feder-)Vieh aufstanden.

Joseph Weisbrod

Spielbericht von der SG Mauer

In einem taktisch und hauptsächlich von den Defensivreihen geprägten Spiel konnte unsere SG einen wichtigen Auswärtspunkt vom bisherigen Tabellenzweiten Neuenheim entführen. Die erste Halbzeit gestaltete sich ohne große Höhepunkte mit leichten Feldvorteilen für den ASC. Auf Mauermer Seite hatte lediglich Thorsten Brinkert eine gute Möglichkeit die SG in Führung zu schießen, den hohen, langen Ball bekam er jedoch nicht kontrolliert auf's Anatomengehäuse. Ansonsten ließ sich keine der beiden defensiv gut stehenden Teams auf Experimente ein, nach vorne lief auf beiden Seiten nicht viel, das Mittelfeld neutralisierte sich weitgehend, Angriffe verpufften in Fehlpässen, Spielfluss war an diesem herbstlichen Sonntag am Harbigweg ein Fremdwort. Für neutrale Beobachter - zum Glück gab es davon nicht allzu viele - ein Teilweise langweilig bis schrecklich anzusehendes Spitzenspiel, das den Namen bis dahin nicht verdient hatte. Mit einem recht emotionslosen 0:0 verabschiedeten sich beide Teams von den Zuschauermassen in die Halbzeitpause. Die zweite Halbzeit konnte nur besser werden - und sie wurde es auch. Beide Mannschaften kamen mit mehr Elan aus der Kabine, die Viktorianer nahmen zunächst das Heft in die Hand, spielten druckvoller nach vorne, richtig gefährlich wurde es jedoch nur nach Standardsituationen. Dass man jetzt mehr für das Spiel tat wurde jedoch nicht belohnt, sondern bestraft. Wie könnte es anders sein, nach einer Standardsituation: Eine Riedesel-Ecke nach einer vorangegangenen Glanztat Timo Häfeles bugsierte der eingewechselte Toma per Kopf und mit Hilfe des Innenpfostens über die Torlinie. Danach startete der ASC seine Drangphase und spielte sich teils tausendprozentige Chancen heraus, auch weil unsere SG jetzt aufmachte und sich mit der Niederlage nicht abfinden wollte. Und wieder bewahrheitet sich die alte Fussballweisheit: Wenn man die Kisten vorne nicht macht, klingelt es hinten: Im Getümmel nach einem nicht gerade mit chirurgischer Präzision getretenem Freistoss von Matthias Vogt reagierte der ebenfalls eingewechselte Sascha Bauer in der 81. Minute am schnellsten und grätschte das Spielgerät ins Anatomentor. So veranschaulichte er Herrn Weisbrod, dass Mauermer Bauern nicht nur früh anfangen, sondern auch spät noch Leistung bringen. In den letzten zehn Spielminuten ging es dann rauf und runter, beide Teams begegneten sich mit offenem Visier und heruntergelassenen Hosen. Die Schlussphase entschädigte für die phasenweise Schlaflabor-Atmosphäre. Keine Elf wollte sich mit dem Remis zufrieden geben, musste es letzlich aber doch, denn es blieb bei der für unsere SG etwas glücklichen aber insgesamt leistungsgerechten Punkteteilung. Der ASC hatte zwar die besseren Einschussmöglichkeiten, doch unsere Viktoria zum Schluss den Biss und die Entschlossenheit die es braucht, um auswärts den wichtigen Punkt mitzunehmen. Anzumerken bleibt noch, dass der extra fürs Spitzenspiel aus Kopenhagen eingeflogene Abwehrhüne Daniel Sommer nicht zum Einsatz kam. Schon vor Spielbeginn offenbarte er so eklatante technische Defizite, dass Coach Specht auf ihn verzichtete :) Fazit: Ohne Glanz den wichtigen Auswärtspunkt dank dem glücklichen Händchen beim Wechsel von Klaus Specht und der schnellen Reaktion von Sascha Bauer mitgenommen. Nun kann das Kerwespiel gegen den etwas krieselnden VfB Leimen kommen.

Es spielten: Häfele - Leitloff, Mathies, M. Vogt, Happes - Balukcic, Lutz, Welz, S. Faubel - Brinkert, Futa
Einwechslungen: Bauer für Lutz

Spieltag und Tabelle