Aufstellung des ASC Neuenheim
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Bei diesem Kreisliga-Spiel hätte man bei Facebook wohl den Button "Gefällt mir nicht!" angeklickt. Amn siebten Spieltag kassiert der Aufsteiger und bisherige Tabellenführer ASC Neuenheim die erste Saison-Niederlage - und hätte trotz einer enttäuschenden Leistung aufgrund der zweimaligen Führung und eines deutlichen Chancenplus gewinnen müssen.
Dabei scheint das taktische Planfeststellungsverfahren von ASC-Trainer Matthias Hohmann nach einer spröden Anfangsphase aufzugehen. Denn Neuenheim beendet seinen ungewollten Aufbaustopp im Offensivspiel bereits nach 18 Minuten. Nach einem klugen Steilpass von Außenverteidiger Miguel Bernal setzt Tim Thumulka sich dynamisch im Laufduell durch. Des tatkräftigen Kapitäns uneigennützige Quervorlage loggt ASC-Torjäger Mathias Riedesel ohne lange Passwortsuche zum 1:0 ins Wieslocher Netzwerk ein.
Das soziale Netzwerk zwischen Abwehr, Mittelfeld und Angriff schein beim Spitzenreiter nun einigermaßen zu funktionieren. Kurz nach dem Führungstreffer taucht Marco Wacker allein vor dem VfB-Keeper auf. Doch der starke Mehmet Öcalan in der Wieslocher Bezieungskiste pariert den Schuss todesmutig. Da die Mannschaft von Gästecoach Rafael Hermida den gegnerischen Strafraum bis dahin nur mit dem Opernglas gesehen hat, kommt der Ausgleich nach einer vergnügungsarmen halben Stunde eher überraschend. Nach einem Fehlpass im ASC-Mittelfeld schließt der flinke VfB-Stürmer Kemil Hasecic kaltblütig zum 1:1-Halbzeitstand ab (31.)
Die goldene Oktobersonne beschert den Akteuren und den Zuschauern zwar jede Menge lebensnotwendiges Vitamin D. Doch das Spiel selbst wird nach dem Wiederanpfiff des jungen und guten, weil stets auf Ballhöhe und souverän agierenden, Schiedsrichters Matthias Leibersperger (Philippsburg) inklusive seiner Assistenten David Zaida (Wiesenthal) und Nicolai Ahr (Rheinhausen), immer schlechter und hektischer, als habe ein Hacker darin gewütet. Ein Glück, dass ASC-Gründungs- und Ehrenpräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Wolf-Georg Forssmann diese mäßige Darbietung an seinem Geburtstag (herzlichen Glückwunsch!) nicht live erleben muss.
Der Anatomie-Sportclub Neuenheim tut sich weiterhin schwer in der Spielgestaltung. Der VfB will dem Klassenprimus eigentlich nicht wirklich an die Wäsche, der Fehlerteufel regiert auf beiden Seiten. Dennoch erhöht der ASC mit einem seiner wenigen gelungenen Spielzüge auf 2:1. Nach einem raumggreifenden Diagonalpass von Andreas Roth flankt Marco Wacker von der Eckfahne flach nach innen. Mathias Riedesel wird vom VfB-Volkan zwischen den Wiesloccher Pfosten irgendwie von hinten zu Fall gebracht. Tim Thumulka, noch einer der Besten im ASC-Dress, jagt den Strafstoß halbhoch und unhaltbar ins rechte Eck (54.).
Diese Führung hätte zumindest für einen Punkt reichen müssen. Doch der VfB kann sein Glück kaum fassen, als der wahrlich nicht hoch gewachsene Mustafa Kara nach einem Freistoß mutterseelenallein zum erneuten Ausgleich einköpfen kann (62.). Eine bizarre Fehlerkette in den Neuenheimer Reihen besiegelt schließlich die erste Heimniederlage in der bisher so erfolgreichen Saison. Kemir Hasecic gelingt mit der Hacke mehr oder weniger unfreiwillig der 2:3-Endstand für den VfB (87.).
Nach der irgendwann zwar mal fälligen, aber dennoch völlig überflüssigen Erstniederlage marschieren nun drei Mannschaften mit je 14 Punkten im Gleichschritt an der Tabellenspitze der Heidelberger Kreisliga: Der TSV Wieblingen führt das Ranking nach seinem 7:1-Kantersieg gegen Baiertal aufgrund des besseren Toirverhältnisses (plus 12) an. Dahinter folgen auf Platz 2 der ASC Neuenheim (plus 7) und auf dem 3. Platz der vom Ex-ASCler Alexander Stiehl trainierte TSV Handschuhsheim (plus 2).
Am nächsten Sonntag empfängt der ASC Neuenheim den Tabellenvierten SG Viktoria Mauer (13 Punkte) zum Spitzenspiel am Harbigweg.
Joseph Weisbrod
Bilder zum Spiel (Rainer Thumulka)