Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Am Tag der Deutschen Einheit, gleichzeitig auch Tag der offenen Moscheen erwies der 1. FC Wiesloch sich als großzügiger Gastgeber und überließ dem Tabellenführer aus Heidelberg alle drei Punkte. Allerdings nach einem Kampf mit harten Bandagen und diversen unschönen Nickligkeiten. Die in leuchtende Galatasary-Farben gekleideten Wieslocher gingen nach einer Viertelstunde in Führung. Spielmacher Mehmet Ötztürk verwandelte einen umstrittenen Foulelfmeter zur Führung (15.)
Die Männer vom Bosporus zogen sich danach weit in die eigene Hälfte zurück. Der ASC spielte sozusagen gegen eine gelbrote Wand. Doch das Team von ASC-Trainer Matthias Hohmann präsentierte sich als wachsende Einheit, kam auf dem mit reichlich Granulat übersäten, staubtrockenen Kunstrasen immer besser zurecht und hatte den meisten Ballbesitz. Trotz guter Kombinationen und vielversprechender Angriffe musste erneut der Standard aller Standards den Ausgleich bringen. Nach einem Foul an Neuenheims ballgewandtem Mittelfeldstrategen David Keller glich der starke ASC-Kapitän Tim Thumulka mit einem souverän verwandelten Foluelfmeter aus (35.). Kurz darauf scheiterte Strafraumpirat Mathias Riedesel mit viel Pech am Pfosten (37.).
In der Pause hätte so mancher nichtmuslimische Zuschauer in der warmen Oktobersonne gerne ein kühles Bierchen getrunken. Doch leider gab es am FC-Aussschank nur nichtalkoholische Getränke. Doch die ASC-Anhänger konnten sich gleich nach dem Wiederanpfiff an einem famosen Neustart ihrer Mannschaft berauschen. Der unwiderstehliche Tim Thumulka setzte sich auf der linken Außenbahn mit einem energischen Dribbling entschlossen durch und flankte von der Grundlinie vor das Tor zum Bosporus. Emanuel Smarsly war fix zur Stelle und vollstreckte aus kurzer Distanz unhaltbar zum verdienten 1:2 (47.).
Zehn Minuten später erhöhte Neuenheim durch Abwehrdirigent Michael Weigel auf 1:3. Der ehemalige Eppelheimer katapultierte einen fein geschnittenen Freistoß von Mathias Riedesel per Kopf in die Wieslocher Maschen. Irgendwo im Unterbewusstsein schienen die Anatomen die Partie mit dem vermeintlich beruhigenden Zweitore-Vorsprung bereits gewonnen zu haben.
Plötzlich kam ein ungebetener Mitspieler mit dem Namen Reiner Schlendrian ins Spiel. Ein FC-Tor nach einer nunmehr typischen Neuenheimer Nachlässigkeit wurde wegen Abseitsstellung zurecht nicht anerkannt (65.). Eine Viertelstunde vor dem Ende wurde es nochmals spannend. FC-Regisseur Mehmet Ötztürk ließ dem selten geprüften, dann aber höchst präsenten ASC-Torwart Benny Bolich auch bei seinem zweiten, erneut fragwürdigen Strafstoß, keinerlei Haltbarkeitschance (75.).
Die Entscheidung in dieser mit Haken und Ösen geführten Kreisliga-Partie fiel in der 85. Minute. Der eingewechselte Neuenheimer Turbo-Verteidiger Marco Wacker bediente seinen Stürmer Mathias Riedesel mit einem für den FC letztlich tödlichen Steilpass. Der Neuenheimer Torjäger umspielte elegant den heraus eilenden Wieslocher Torwart und schob lässig zum leistungsgerechten 2:4-Endstand ein.
Nach dem sechsten Spieltag führt der kesse Aufsteiger die Tabelle der Kreisliga Heidelberg mit 14 Punkten vor dem VfB Leimen und dem TSV Handschuhsheim (je 13 Punkte) an. Am nächsten Sonntag beendet der als einzige Mannschaft noch unbesiegte Anatomie-Sportclub seine Wieslocher Woche mit dem Heimspiel gegen den VfB. Der VfB Wiesloch verlor sein Spiel beim FC Dossenheim mit 1:2 und reist als Tabellen-Neunter (7 Punkte) an den Harbigweg.
Joseph Weisbrod
Wiesloch bekam nach nur zehn Minuten einen Foulelfmeter zugesprochen, den Mehmet Öztürk zum 1:0 verwandelte. Die Gäste ließen sich von diesem frühen Rückstand jedoch nicht beeindrucken und glichen in der 30. Minute durch Thumulka aus. Nach der Pause waren die Gäste spielerisch überlegen und kamen zu gefährlichen Chancen. Eine davon nutzte Smarsly zum 1:2 (50.). Danach wurde Wiesloch offensiver, scheiterte aber wiederholt am guten Gäste-Torwart. Weigel nutzte einen Konter des ASC zum 1:3 (67.). Wenig später entschied der Schiedsrichter erneut auf Strafstoß, den wiederum Mehmet Öztürk zum 2:3 verwandelte (75.). Nun warf der FC alles nach vorne, aber den Schlusspunkt setzten die Gäste, als sie durch Riedesel das 2:4 markierten (85.).
ak
Bilder zum Spiel (Rainer Thumulka)