Aufstellung des ASC Neuenheim
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Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Manchmal auch dem Ende. Mit einem Sieg auf dem Hahnenberg in Rettigheim startete der ASC Neuenheim am 28. August 2010 in die neue Saison. Mit einem flotten Dreier gegen denselben Gegner schließt der kesse Aufsteiger sein Kreisliga-Comeback mit 44 Punkten (davon 24 in der Rückrunde) und 47:34 Toren auf einem höchst respektablen fünften Tabellenplatz ab.
Obwohl es in diesem auf den Mittwoch vorgezogenen letzten Saisonspiel für beide Mannschaften um nichts mehr ging als um die spanische Gurke, agierten sie keineswegs wie "Lame Ducks". Im Gegenteil: Vor allem die hoch motivierten Anatomen um den jungen Finalkapitän Sebastian Goedecke wetzen beim Saisonfinale nochmals die Seziermesser und geben Vollgas - zunächst auf dem Rasen, danach beim völlig losgelösten Feiern in Stephan Walters Clubgaststätte.
In der furiosen Anfangsphase der Abschlusspartie feiert der gebürtige Dresdner Christoph Gebhardt seinen eigenen Kirchentag. 8. Minute: Sturmpartner Patrick Helten schickt den schnellen Sachsen mit einem exquisiten Steilpass auf die Single-Reise. Gepard alias Gebhardt macht es wie einst Stan ("an Jesus kommt keiner vorbei außer") Libuda, umrast den TSV-Keeper und netzt zur frühen Neuenheimer Führung ein.
Bevor der Gast nach einer knappen halben Stunde zum ersten Mal gefährlich vor die von Torwart Benny Bolich wie immer sicher gehütete Beziehungskiste kommt, hat der ASC bereits einige deutliche Erhöhungsmöglichkeiten verschenkt: so Christoph Gebhardt nach einem der gefürchteten XXL-Einwürfe von Patrick Helten (16.), erneut Gebhardt nach einem Hauch-von-Barca-Spielzug beim vollen Körperkontakt mit dem guten TSV Keeper (23.) sowie der tatendurstige Patrick Helten mit einem Flugkopfball nach einer Rechtsflanke von David Keller (28.).
Benny Bolich, mit 2.250 Minuten Gesamtpräsenz auf dem Platz Saisonrekordler beim ASC, muss im ersten Durchgang nur einmal ernsthaft eingreifen. Zwar inszeniert die Mannschaft von TSV-Coach Marco Weis sehr gefällige Angriffe, verheddert sich aber wie ihre Neuenheimer Pendants am Ende der Wertschöpfungskette beim Torabschluss. Der symbadische Schiedsrichter Gerhard Güntert vom FC Flehingen (Bretten) hat mit der fairen Partie auch nach der Pause keinerlei Mühe und lässt sie mit viel Gespür laufen - auch wenn seine jugendlichen Assistenten (Mike Forster ist erst 13) bei Abseitssituationen noch ein gewisses Lernpotenzial haben.
Der ASC beherzigt weiterhin das Dresdner Kirchentagsmotto aus der Bergpredigt: "Da wird Dein Herz sein". Nämlich in der gegnerischen Hälfte. 58. Minute: Eine grandiose Diagonalflanke von Tim Thumulka nimmt Patrick Helten wunderbar mit in den Strafraum, verzieht aber knapp. Fünf Minuten später zögert der Powermann - mit einem Querpass von Daniel Toma perfekt bedient - zu lange vor dem leeren TSV-Tor.
Dann gelingt dem Vollblutfußballer aber doch das längst fällige 2:0. Außenverteidiger Felix Frank, der ein starkes Spiel macht, passt zentimetergenau auf David Keller. Der in seinem letzten Spiel für den ASC nochmals voll auftrumnpfende Mittelfeldstratege flankt in den Rücken der TSV-Abwehr. Patrick verwandelt volley per Innenrist hoch in den Rettigheimer Herrgottswinkel (79.).
Der Rest ist Semperoper. 80. Minute: Neuenheims "Red Bull" Tim Thumulka vollstreckt abgebrüht - der achte und letzte Saisontreffer von TTT (Tim Thumulka Trifft). Und hätte der ASC in den letzten Minuten einer gelungenen Saison seine Chancen verwertet, wäre sogar noch der vierte Platz möglich gewesen. Rechnerisch ist diese Position zwar immer noch drin. Um den punktgleichen TSV Handschuhsheim zu überholen, müsste die Mannschaft von Trainer Alexander Stiehl am Samstag jedoch schon mit mindestens sechs Toren Unterschied beim Tabellenzweiten SG Mauer verlieren. Und das ist doch sehr unwahrscheinlich.
Die folgende Saisonabschlussparty begann mit einer ausgiebigen Schlacht am üppigen Buffet: Danke, Stephan und Heidi! Danke, Ihr Salatmacher/innen Gaby & Co! Dann verabschiedete ASC-Vorsitzender Dr. Werner Rupp die Spieler Simon Erl, Sebastian Goedecke, David Keller und Sajan Wagner mit Weinpräsenten. Sie müssen den Verein verlassen, weil sie Heidelberg aus verschiedenen Gründen den Rücken kehren. Vielleicht ist Abschied ja wirklich nur ein anderer Ausdruck für: Auf Wiedersehen sagen.
Danach würdigte Rupp die Akteure mit den meisten Einsatzzeiten. Die meisten Spiele hat der künftige Co-Trainer Andreas Roth - im wahrsten Sinnne des Wortes - bestritten (26 Einsätze). Auf den Plätzen Zwei und Drei folgen Torwart Benny Bolich und Anwehrchef Michael Weigel mit je 25 Einsätzen. Die meisten Spielminuten hat allerdings Torwart Benny Bolich auf dem Buckel. Er stand insgesamt 2.250 Minuten im Kasten der Neuenheimer. Spannend wurde es bei der Ergebnisverkündung der E-Mailwahlen zum "Spieler der Saison".
Und da hatte letztlich einer vor Michael Weigel und Mathias Riedesel (beruflich an diesem Abend leider verhindert) klar die Nase vorn, der selber keine einzige Minute auf dem Platz stand: Ein großartiger Sympathie- und Vertrauensbeweis für den scheidenden Co-Trainer Mark Schröder, der diesen "Stab" an den verdienten Mittelfeldspieler Andreas Roth weiter gibt. Mit immer wieder aufbrandenden Spontangesängen Sprechchören zeigte die Mannschaft, dass sie ein echtes Team mit echten Typen ist. Topscorer der Saison 2011 ist Mathias Riedesel (8 Tore, 10 Assists) vor Tim Thumulka (8 Tore, 6 Assists).
Einer aus der fröhlichen Runde hat - neben dem Saisonabschluss - einen weiteren Abschluss zu feiern: Julian Rupp, jüngstes ASC-Vorstandsmitglied aller Zeiten und engagierter Jugendtrainer, hat seit einigen Tagen sein Abitur in der Tasche. Herzlichen Glückwunsch auch an dieser Stelle, lieber Julian, zu Deiner hervorragend bestandenen Reifeprüfung!
Man darf gespannt sein, wie der ASC Neuenheim seine sportliche Reifeprüfung in der nächsten Kreisliga-Saison meistern wird. Am Montag, dem 18. Juli, bittet Trainer Matthias Hohmann zum Auftakt der Saison 2011/2012. Man darf gespannt sein, welches Profil das Team 2011/2012 haben und welche Rolle der ASC Neuenheim in der nächsten Kreisliga-Runde spielen wird.
Danke für Eure Treue, liebe Newsletter-Freunde, und einen in jeder Hinsicht erquicklichen Sommer allerseits!
Joseph Weisbrod
Bilder vom Rundenabschluss (Werner Rehm)