Heidelberg
Saison 2010/11, 24. Spieltag

Vorbericht zum 24. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

22. Mai 2011, 15:00 Uhr
TSV Wieblingen - ASC Neuenheim 3:1 (0:0)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Benny Bolich
  2. Simon Erl (76. Lino Katzenberger)
  3. Sebastian Goedecke
  4. Marco Wacker
  5. Michael Weigel
  6. Andreas Roth (67. Daniel Toma)
  7. Stefan Holter (67. Emanuel Smarsly)
  8. David Keller
  9. Mathias Riedesel
  10. Tim Thumulka
  11. Christoph Gebhardt
  12. Daniel Toma
  13. Emanuel Smarsly
  14. Lino Katzenberger
  15. Christian Warnemann
  16. Felix Frank (ETW)
Tore
  • 1:0 52.Min Vadim Bäumler
  • 1:1 79.Min Emanuel Smarsly
  • 2:1 88.Min Tim Friesendorf
  • 3:1 90.Min Vadim Bäumler

Wieblingen schlägt ASC glücklich und ist vorzeitig Meister der Kreisliga Heidelberg

Ehre, wem Ehre gebührt: Der TSV Wieblingen hat sich am drittletzten Spieltag mit 57 Punkten, einem überragenden Torverhältnis (69 : 22) und acht Zählern Vorsprung auf SG Viktoria Mauer (49) vorzeitig den ersten Tabellenplatz gesichert und ist somit würdiger Meister der Kreisliga-Saison 2010/2011. Der Spruch auf den dunkelblauen Aufstiegsshirts ist allerdings missverständlich: äBlutleer in die Landesliga!". Der Tabellendritte aus Neuenheim hatte jedenfalls über weite Strecken des Stadtteilderbys mehr Saft in den Adern als der nervöse und passive Titelfavorit. Erst in den letzten Minuten konnte der TSV mit viel Glück und einem fragwürdigen Handelfmeter die Ernte einfahren.

Ohne seine angeschlagenen Leistungsträger Kai Mühlbauer und Benjamin tut der Klassenprimus sich von Beginn an schwer. Die nach drei Siegen in Folge selbstbewussten Anatomen ergreifen aus der stabilen Defensive heraus die Initiative, passen den Ball sicher durch die eigenen Reihen, lassen aber in Strafraumnähe die nötige Entschlossenheit und Genauigkeit vermissen. Kurzum: Neuenheim agiert, Wieblingen reagiert. Nur TSV-Torjäger Vadim Bäumler wirbelt über den Rasen wie die irischen Jedward-Zwillinge beim ESC in Düsseldorf. Doch die besseren Möglichkeiten haben die Gäste. Der mit vielen Ballkontakten und Ideen aufwartende Mittelfeldstratege David Keller prüft nach einer Viertelstunde TSV-Torwart Bastian Orth mit einem strammen Schuss. Der umtriebige Mathias Riedesel nähert sich mit zwei gefährlichen Freistößen (29./39.) der Wieblinger Beziehungskiste an.

Nach der Pause aus blauem Himmel die überraschende TSV-Führung. Mit einem Pressschlag erzwingt Vadim Bäumler das für den Gastgeber erlösende 1:0 (52.). Kurz darauf hat Neuenheims aufmerksamer Sechser Andreas Roth den Ausgleich auf dem Kopf (54.). Der gelingt schließlich dem eingewechselten Emanuel Smarsly in der 79. Minute mit einem famosen Seitfallschuss. Der Gastgeber bemüht sich nun mit allerlei Zeitschindungsmethoden, das Remis über die 90 Minuten zu retten.

Die Anatomen sind in der spannenden Schlussphase dem Siegtreffer näher als der Favorit. Letztlich entscheidet ein umstrittener Strafstoß die Lokalpartie. Neuenheims umsichtiger Abwehrchef Michael Weigel bekommt den Ball aus kurzer Distanz so unglücklich an die Hand, dass er nicht mehr reagieren kann. Der Schiedsrichter wertet die Situation irrtümlicherweise als absichtliches Handspiel. Den Elfmeter verwandelt Wieblingens Defensiv-Leuchtturm Tim Friesendorf zum 2:1 (88.). Zu Beginn der Nachspielzeit erhöht Wieblingens Vadim Bäumler nach einem eklatanten Zuspielfehler noch auf 3:1.

Frenetischer Jubel, ausgelassene Feier beim neuen Meister. Die Enttäuschung beim starken Aufsteiger aus Neuenheim hält sich hingegen in Grenzen. Denn durch den erwarteten Sieg des Tabellenzweiten aus Mauer (3:0 gegen 1. FC Wiesloch) wären die Chancen auf den Relegationsplatz selbst bei einem eigenen Dreier nur noch marginaler Natur gewesen. Im Optimalfall kann die Mannschaft von Chefcoach Matthias Hohmann und seinem scheidenden Co-Trainer Mark Schröder die Saison mit zwei finalen Heimsiegen immer noch mit einem hervorragenden dritten Tabellenplatz krönen. Dem Nachbarn aus Wieblingen gratuliert der ASC Neuenheim gerne zur Meisterschaft 2010/2011.

Joseph Weisbrod

Spielbericht aus der RNZ

"Wir sind dann mal oben"

TSV Wieblingen ist nach dem 3:1 gegen den ASC Neuenheim souverän Meister der Kreisliga

Von Jonathan Ponstingl

Heidelberg. Gerd Mühlbauer ist nun eine Etage höher. Nicht nur nach dem 3:1-Sieg über den ASC Neuenheim, als ihn die Spieler seiner Mannschaft immer wieder hochleben lassen und mit vereinten Kräften in die Luft werfen. Auch in der kommenden Saison ist der Trainer des TSV Wieblingen ein Stück weiter oben. Landesliga, einWort, dass beiWieblinger Fußballern seit über 20 Jahren nur als weit entferntes Ziel genannt werden konnte. Nun ist es Realität. Mit dem 3:1 gestern Nachmittag sicherte sich die junge Mannschaft vorzeitig den Meistertitel in der Fußball-Kreisliga Heidelberg.

Doch zunächst sah es so aus, als müsste die Meisterfeier erneut verschobenwerden. Nachdem in der vergangenen Woche der Titel durch ein 1:1 in Rettigheim verpasst wurde, sollte gestern im heimischen Stadion der Sack endgültig zugemacht werden. Aber Wieblingen musste bis zur 52. Minute warten, ehe Vadim Bäumler, Führender der Torschützenliste, den Ball in den gegnerischen Maschen unterbringen konnte. Durch den Neuenheimer Ausgleich durch Emanuel Smarsly (76.) wurde es nochmal spannend und der Schiedsrichter war in der hitzigen Schlussphase mit vielen Nickligkeiten und gelben Karten nicht um seine Tätigkeit zu beneiden. In den Schlussminuten waren es dann TimFriesendorf per Elfmeter (88.) und erneut Vadim Bäumler (90. + 2), die die Treffer zur letztlich souveränen Meisterschaft markierten.

Während sich die Wieblinger mit dem Gegner lange Zeit schwer taten, fiel ihnen das Feiern um so leichter. Fans ließen Raketen steigen, die Spieler sangen Der Titel zum Jubiläum und brüllten ihre Freude heraus und Trainer Gerd Mühlbauer musste eine Bierdusche über sich ergehen lassen. Vom kühlen Nass war genügend vorhanden, die Mannschaft hatte zwei Fässer Gerstensaft für die Fans spendiert. Coach Mühlbauer war tropfnass, aber sichtlich erleichtert: "Wenn man von allen Mannschaften gejagt wird, tut man sich auch mal schwer. Wir sind jetzt einfach nur glücklich."

Überraschend war der Aufstieg für niemandenmehr, führte der TSV die Liga doch während der gesamten Saison fast durchgehend an. Und als der TSV Handschuhsheim - lange Zeit ärgster Konkurrent - immer mehr schwächelte, zogen die Wieblinger auf und davon. Mit einem Fünf-Jahres-Plan wurde die Landesliga anvisiert und pünktlich zum hundertjährigen Vereinsjubiläum ist es nun soweit. "Wir haben natürlich darauf gehofft. Aber dass es jetzt wirklich geklappt hat, ist ein geiles Gefühl", so der am Sonntag mit einem Muskelfaserriss verletzte Spielmacher Kai Mühlbauer.

Für die kommende Spielzeit, da sind sich alle einig, möchte man mit den Abstiegrängen nichts zu tun haben. "Wir wollen uns natürlich erst einmal in der Landesliga etablieren und uns dafür punktuell verstärken", meint Abteilungsleiter Achim Kees. Vier Neuzugänge sind bereits fix, unter anderem aus der Jugend von Waldhof Mannheim, aber im Großen und Ganzen will man mit dem bestehenden Kader weiterarbeiten, der sich das Abenteuer Landesliga schließlich auch verdient hat und jetzt mit Stolz dass extra gedruckte Aufstiegsshirt trägt: "Wir sind dann mal oben."

Bilder zum Spiel (Rainer Thumulka)

Spieltag und Tabelle