Heidelberg Kreisliga
Saison 2010/11, 2. Spieltag

Vorbericht zum 2. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

5. September 2010, 15:00 Uhr
SV Waldhilsbach - ASC Neuenheim 2:2 (0:2)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Benny Bolich
  2. Miguel Bernal (57. Marco Wacker)
  3. Sebastian Goedecke
  4. Christian Warnemann
  5. Michael Weigel
  6. Andreas Roth
  7. Simon Erl
  8. Emanuel Smarsly
  9. Mathias Riedesel
  10. Tim Thumulka
  11. Patrick Helten (57. Christoph Gebhardt)
  12. David Keller
  13. Sajan Wagner
  14. Christoph Gebhardt
  15. Marco Wacker
  16. Stefan Holter
  17. Zachary Harrington (ETW)
Tore
  • 0:1 10.Min Tim Thumulka, nach Pass von Patrick Helten
  • 0:2 35.Min Patrick Helten, nach Pass von Tim Thumulka
  • 1:2 55.Min David Steiner
  • 2:2 80.Min Michael Stiller

Hut ab: Starker ASC verpasst knapp den zweiten Auswärtssieg bei den Sportfreunden Stiller!

Der kleine Junge hatte völlig Recht: "Ich finde es super, dass Ihr das 0:2 aufgeholt habt!" Tatsächlich konnten die Waldhilsbacher Spieler, die da nach der schnellen, packenden Begegnung auf dem Rasen liegend diskutierten, letztlich stolz darauf sein, dass sie gegen den von Trainer Matthias Hohmann glänzend eingestellten Aufsteiger aus Heidelberg noch ein Unentschieden ergattert hatten.

Vor allem im ersten Durchgang trumpfte der ASC Neuenheim eindrucksvoll auf und ging folgerichtig bereits in der 10. Minute in Führung. Nach Maßvorlage von Patrick Helten schaute sich Tim Thumulka den SVW-Torwart bis zum letzten Moment aus und schlenzte den Ball unhaltbar ins lange Eck. Bereits das zweite Tor im zweiten Saisonspiel für TTT (Tim Thumulka Trifft). Den ersten Warnschuss auf die Neuenheimer Beziehungskiste gab SVW-Kapitän David Steiner nach einer Viertelstunde ab. Doch ASC-Keeper Benny Bolich, der Mann mit der Fantom-Maske, konnte denīgerne fremd gehenden Jabulani sicher festhalten.

Den ambitionierten Gastgeber, der fast mit der gleichen Startformation wie beim überraschend klaren Auftaktsieg in Dossenheim antrat, wusste der ASC Neuenheim vor allem durch aggressives Pressing und intelligentes Aufbauspiel aus der sehr kompakten, ballsicheren Abwehr heraus zu gefallen. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, ehe der SVW seine erste echte Torchance hatte. Doch dann schlug der ASC ein zweites Mal im Stile einer Klassemannschaft zu. Wunderbar auf die Reise geschickt vom mit allen Wassern (nicht nur vom Gardasee) gewaschenen Tim Thumulka, tunnelte Patrick Helten, die ASC-Lok auf zwei Beinen, den verdutzten SVW-Keeper mit viel Blues im Fuß zum hoch verdienten 0 : 2-Halbzeitstand.

Nach dieser Gala-Halbzeit sah der ASC schon wie der sichere Sieger aus. Der SVW hingegen hatte sich - Thilo S. von der Deutschen Genbank lässt grüßen - zu diesem Zeitpunkt fast schon selber abgeschafft. Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff des - zum Nachteil der Gäste - mit zweierlei Maß messenden Schiedsrichters hatten die siegmotivierten Neuenheimer die Chance, den verwundeten Gastgebern den Todesstoß zu versetzen. Mathias Riedesel (47.) und Tim Thumulka (50.) scheiterten allerdings am "Oldie but Goldie" Matthias Witke (44!), seines Zeichens Waldhilsbacher Torwart-Trainer.

Bei einer weiteren Konterchance für die immer wieder das Skalpell ansetzenden Anatomen ging der Schuss im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los. Ein Press-Schlag landete statt in der eigenen Offensive bei Waldhilsbachs schmächtigen Spielertrainer Michael Stiller. Dessen scharfe Hereingabe konnte ASC-Torwart Benny Bolich zwar parieren. Doch gegen den Nachschuss des guten SVW-Kapitäns David Steiner, der mit seiner vollen Haarpracht im Vergleich zum früheren Kahlschlag kaum wieder zu erkennen war, war kein Neuenheimer Kraut gewachsen (55.).

Die Sportfreunde Stiller schalteten nun ihre Verstärker ein und drängten mit Leidenschaft auf den Ausgleich. Der ASC versäumte es hingegen wie schon kurz nach dem Wechsel, das alles entscheidende dritte Tor zu erzielen. Denn dann wären die Rossoneri, die Rotschwarzen, den frühen Heldentod gestorben. Nach einem brachialen Solo hatte Tim Thumulka diesen Killertreffer auf dem Fuße. Doch statt den Ball beim Duell mit dem erfahrenen SVW-Keeper ins Eck zu schieben, versuchte er es mit der Red Bull-Powervariante. Wittke konnte gerade noch seine nicht mehr ganz so jungen, aber immer noch erstaunlich elastischen Extremitäten an den Jabulani bringen (72.).

Zehn Minuten vor dem Ende der kuriose Ausgleich für die nun druckvollen Gastgeber. Eigentlich war Jabulani gut einen halben Meter im Seitenaus. Dem Linien-schien zwar die Sicht versperrt. Doch der Schiedsrichter stand nahe genug dabei, um diese eindeutige Situation erkennen zu können. Der SVW spielte geistesgegenwärtig weiter, während die ASC-Akteure auf das Schiri-Verdikt warteten. SVW-Spielertrainer Michael Stiller nutzte die Neuenheimer Naivität und vollstreckte überlegt zum 2 : 2. Im dramatischen Herzschlagfinale einer erstklassigen Kreisliga-Begegnung hätten beide Teams noch den Dreier einfahren können. In der 84. Minute küsste ein SVW-Distanzschuss heftig die Neuenheimer Sonntagslatte. Drei Minuten später wurde Mathias Riedesel im Strafraum vom SVW-Torwartoldie straf-stoßwürdig umgekrätscht.

Nach dem Schlusspfiff waren die Gastgeber glücklicher als die so nahe am zweiten Auswärtserfolg schnuppernden Neuenheimer. Die Gäste hatten letztlich einen zwei Punkte verloren, der SVW einen Punkt gewonnen. Alles in allem kann man vor der Mannschaft des Trainer-Tandems Matthias Hohmann und Mark Schröder nur den Hut ziehen: Die Visitenkarte des Aufsteigers beim heimstarken Ü 100-Club SV Waldhilsbach kann sich sehen lassen. Und vier Punkte aus den beiden Auswärtstpartien zum Saisonauftakt sind für einen Neuling sehr respektabel.

Der aktuelle Tabellenzweite VfB Leimen, einer der Topfavoriten auf den Meistertitel, kann am nächsten Sonntag gerne an den Harbigweg kommen.

Weitere Bilder zum Spiel von Jeff Herrington, Vater des jungen Ersatztorwarts Zachary Harrington, gibt's auf der ASC-Homepage.

Joseph Weisbrod

Bilder zum Spiel (Jeff Harrington)

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