Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Neckargemünds Spielertrainer und Abwehrspezialist Andreas Guzy prophezeite nach dem jüngsten 4:1-Erfolg in Rettigheim: "Gegen Neuenheim brauchen wir aber zwei gute Halbzeiten, um zu gewinnen." Irrtum. Unterm Strich reichte eine - nicht einmal besonders gute - zweite Hälfte, um den ASC Neuenheim zu schlagen. Dabei hatten die Gäste einen Traumstart. Bereits in der dritten Minute verwandelte Abwehrchef Michael Weigel einen Maßeckball von Simon Erl perfekt per Kopf zur frühen Führung für die auf dem geduldigen Papier favorisierten Gäste aus Heidelberg.
Doch der Anatomie-Sportclub war nur in der überzeugenden Anfangsphase das Messer, danach über weite Strecken die Wunde. Nach einer leichtfertig vergebenen Erhöhungschance ließ der Tabellenvierte die Spielvereinigung immer besser ins Spiel kommen. Fünf starke Minuten genügten den Neckargemündern, um den Ausgleich zu erwirtschaften. Zunächst konnte ASC-Torwart Benny Bolich einen Flachschuss noch im Tiefflug entschärfen (14.). Doch gegen den folgenden Anschlag auf seine Beziehungskiste hatte er keine Rettungschance. Denn der Hammer von Christoph Hammersdorf war nun mal keine Attrappe, sondern eine von der Strafraumgrenze abgefeuerte Bombe, die unbarmherzig im linken Neuenheimer Toreck einschlug (15.).
Neuenheims etatmäßiger Red Bull Tim Thumulka, der an diesem Tag seinem Mittelfeld mangels Koffein auch keine Flügel verleihen konnte, hatte die erneute Führung auf dem Fuß. Doch sein harter Aufsetzer aufs verwaiste Tor zischte knapp am linken Pfosten vorbei (20.). Nach der Pause versuchte ASC-Coach Matthias Hohmann durch die Einwechslung von Sachsenpfeil Christoph Gebhardt mehr Dampf in die Offensive zu bringen.
Doch der Neuenheimer Auftritt blieb zu engmaschig, zusammenhanglos, leidenschaftslos und fehlerbehaftet. Mit dem beherzten Pressing der auch nicht gerade vor Spielwitz sprühenden Gelbschwarzen kamen die ASC-Akteure einfach nicht zu Recht und ließen darüber hinaus den kollektiven Kampfgeist schmerzlich vermissen. Und so konnte SpVgg-Kapitän Florian Brunner dank gnädiger Mithilfe eines virtuellen Stammspielers namens Leo aus kurzer Distanz zum 2:1 vollstrecken (69.).
Da der ASC trotz der Einwechslung von Mathias Riedesel, der nach einer schöpferischen Pause in den Schoß der Mannschaft zurückkehrte, keine einzige Tormöglichkeit verbuchen konnte, blieb es beim verdienten Heimerfolg der 99 Jahre alten Dame aus Neckargemünd. Während die Mannschaft mit dem lautstarken, manchmal unflätigen Anhang via La Ola den vierten Sieg in Serie feierte, schlichen die ASC-Spieler mit gesenkten Köpfen in die Kabine. Wohlwissend, dass in ihrem Team vor allem in der zweiten Halbzeit am Totensonntag tote Hose geherrscht hatte.
Durch den 3:1-Sieg von Direktverfolger SG Mauer fällt der ASC Neuenheim vom vierten auf den fünften Tabellenplatz zurück. Trotz vieler verschenkter Punkte: Am Ende der Vorrunde ist das für einen Aufsteiger eine wahrlich beachtliche Platzierung! Im ersten Rückrundenspiel am nächsten Sonntag beim VfB Wiesloch gilt es, die Schmach von der überflüssigen 2:3-Heimschlappe in der Hinserie zu tilgen und mit einem Erfolgserlebnis in die Rückrunde und in die viermonatige Winterpause zu starten. Denn der ASC Neuenheim will, wie so oft in der spannenden Vorrunde, stets das Messer sein - und nicht die Wunde.
Joseph Weisbrod
Der spielstarkeGast ging nach einer Ecke durch einen Kopfballtreffer von Michael Weigelt in Führung (3.). In der 15. Minute glich Christoph Hammersdorf mit einem strammen Schuss aus, nachdem er zuvor zweimal am starken Gästetorwart Benny Bolich gescheitert war. In der 31. Minute musste der Neckargemünder Marcel Hirneth verletzt vom Platz. In der Folge hatte der ASC zwar mehr vom Spiel, die besseren Möglichkeiten hatte jedoch der Gastgeber. In der zweiten Hälfte kämpfte die SpVgg weiterhin um jeden Ball und brachte Neuenheim durch schnelle Konter mehrfach in Verlegenheit. In der 69. Minute war Bolich machtlos, als der aufgerückte Abwehrchef Florian Brunner den 2:1-Siegtreffer markierte.
hs