Aufstellung des ASC Neuenheim
|
Tore
|
Nur wenige Passagen in diesem hitzigen Gipfelderby zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellenvierten waren in poetische Fußballverse geschmiedet. Schon unmittelbar nach dem Anpfiff vergeigte der ASC den ersten Reim. Mit dem zweiten Ballkontakt für das Topteam von TSV-Langzeittrainer Gerd Mühlbauer verwertete Angreifer Benny Damm den anfänglichen Sekundenschlaf in der Neuenheimer Abwehr cool wie eine Tiefkühltruhe zur rekordverdächtigen First-Minute-Führung.
Doch dann kauften die so unsanft wachgeküssten Neuenheimer dem Gast mit couragiertem Forechecking und dominanter Druckausübung erst einmal den Schneid ab. In der 22. Minute glichen die Anatomen durch eine Freund und Feind passierende Schussflanke des gewohnt hochtourigen Mitttelfeldmotors Tim Thumulka verdient aus. Der ASC praktizierte nun ein Pressing fast wie im Kreißsaal. Und fast hätte eine Kopfgeburt zum Tor geführt. Von Daniel Tomas Stirn spritzte der Ball aber knapp über die TSV-Querlatte (25.).
Auch nach dem Wechsel konnte es auf dem holprigen Rasen keinen Bambi für schönen Kombinations-Fußball geben. Obwohl die Wieblinger Konjunkturlokomotive nicht - wie bei den letzten erfolgreichen Spielverläufen - nach der Pause ins Rollen kam, hatte der TSV in der 59. die Riesenchance zur erneuten Führung. Doch eine perfekte Hereingabe von der rechten Außenbahn konnte der allein stehende TSV-Angreifer nicht verwerten. Als er mit dem Innenrist volley einlochen wollte, machte der Ball einen unverhofften Luftsprung.
Ansonsten hatte die Neuenheimer Security-Abteilung um Innenminister Michael Weigel, wie immer die Ruhe in Person, die gefährliche Wieblinger Offensiv-Task Force mit Vadim Bäumler & Co. souverän im Griff - von wenigen individuellen Aussetzern gnädig abgesehen. Auch der ASC hätte noch das 2:1 machen können. Doch Sachsenpfeil Christoph Gebhardt, dessen Schnelligkeit in diesem Spiel nicht so recht zur Geltung kam, scheiterte knapp an TSV-Torwart Bastian Orth (68.).
Kurz darauf sah Tim Friesendorf, nicht nur wegen seiner Körperlänge der überragende weiße Leuchtturm in der Wieblinger Abwehr, in der Hand des insgesamt durchaus überzeugenden Schiedsrichters Daniel Ander (SV Sinsheim) die gelbrote Karte. Diese Dezimierung war die große Chance für die Mannschaft von ASC-Trainer Matthias Hohmann, das verbissen umkämpfte Spitzenspiel für sich zu entscheiden. Doch die Neuenheimer verstanden es in der einseitigen Schlussphase nicht, die numerische und optische Überlegenheit in zwingende Abschlussaktionen umzusetzen.
Für den Tabellenführer aus Wieblingen war es der erste Punktverlust nach sechs Siegen in Serie. Der Aufsteiger aus Neuenheim bleibt den Topteams der Liga weiterhin dicht im Nacken.
Bereits am Samstag gab es beim ASC Neuenheim ein packendes Spitzenspiel. Die C-Jugend (Tabellendritter) verlangte dem haushohen Tabellenführer TSV Pfaffen-grund (19 Punkte, 57:3 Tore!) alles ab. Der körperlich überlegene Gast ging zwar "standesgemäß" mit 2:0 in Führung. Das von Andreas Knorn - in Vertretung von Stammtrainer Miguel Bernal - gecoachte ASC-Team konnte aber mit unbändigem Kampfgeist und Spielwitz noch vor der Pause den Anschlusstreffer durch Valentin Bless markieren. Nach dem Wechsel erhöhte Pfaffengrund auf 1:3. Doch dem wieselflinken Konstantin Dörr gelang erneut der Anschluss zum 2:3.
Die C-Junioren boten dem Favoriten unter den Augen von Jugendleiter Rolf Rehm in der von Björn Siepe glänzend organisierten Abwehr und im Mittelfeld mit dem unermüdlichen Max Knorn als verschworene Einheit weiterhin mutig die Stirn. Erst in der Schlussphase machten die Gäste nach einem Konter den Sieg und 2 : 4-Endstand perfekt. Da der Spitzenreiter bisher durchschnittlich 8,1 Tore pro Spiel geschossen hat, ist dieses Ergebnis um so höher zu bewerten.
Am 20. November gastieren die C-Junioren um 16.00 Uhr beim VfB Wiesloch II an. Mit dem finalen Heimspiel am 27. November gegen VfR Walldorf II beenden die Schü tzlinge von Trainer und Erste-Mannschaft-Spieler Miguel Bernal die Vorrunde.
Die Vorrundenspiele der D-, E- und F-Junioren wurden bereits Ende Oktober abgeschlossen. Die Termine für die Hallenrunde stehen noch nicht fest.
Joseph Weisbrod
Der TSV legte einen rekordverdächtigen Blitzstart aufs (holprige) Neuenheimer Parkett, denn Benedikt Damm erzielte nach 12 Sekunden nach präzisem Zuspiel von Timo Fries das 0:1. Dieses frühe Führungstor verlieh Wieblingen jedoch nicht die erhoffte Sicherheit und die Gastgeber hatten in der Folge mehr vom Spiel, ohne jedoch echte Torgefahr auszustrahlen. Das es für die Anatomen dann doch noch zum Ausgleichstreffer vor der Pause reichte, verdankt der ASC einem haarsträubenden Mißgeschick in der Wieblinger Defensive. Nach dem Motto Nimm Du Ihn ich hab Ihn sicher segelte eine mißglückte Flanke von Neuenheims Goalgetter Tim Thumulka vorbei an Abwehr und Keeper ins Wieblinger Gehäuse.
Auch im zweiten Abschnitt war es eine Partie mit wenigen Torchancen. Die größte Chance hatte dann der TSV in der 72. Minute als Vadim Bäumler frei vorm gegnerischen Gehäuse ein Zuspiel nicht richtig verwerten konnte und das Leder weit am Tor vorbei schoß. Die letzten 15 Minuten mußte der TSV nach einer gelb-roten Karte von Tim Friesendorf zu zehnt bestreiten, brachte diese Phase aber sicher über die Zeit, sodass am Ende eine gerechte Punkteteilung für den Spitzenreiter zu buche stand.