Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Bei garstigem Fritz-Walter-90-Gedächtniswetter hatte die SGH gegen den wie aus einem (Regen-)Guss auftretenden Gast aus Heidelberg keine wirkliche Siegchance. Horrenbergs Trainer Ralph Förster, der den gesperrten Stammkeeper Florens Koch zwischen den Pfosten vertrat, unkte in weiser Vorahnung einer intensiven Beschäftigungstherapie: "Das wird ein Spaß!" (RNZ).
Diesen "Spaß" hat der 43jährige Routinier in seiner Eigenschaft als Torwart erstmals in der 20. Minute, als er einen Schuss von ASC-Antreiber Tim Thumulka mit jugendlichem Reflex pariert. Es ist das erste Mal in diesem feuchten Kerwespiel, dass die Anatomen, die vom Anpfiff weg mit kollektiver Leidenschaft, Lauflust und Mentalkraft zu Werke gehen, ihre Überlegenheit in konkrete Torgefahr ummünzen.
Der Neuenheimer Cas-Tor kommt nun immer mehr ins Rollen, der SGH-Widerstand hält sich in pazifistischen Grenzen. Dabei hat der ASC-Zug keinen Giftmüll an Bord, sondern eine für den Gegner gefährliche Ladung Fußballsubstanz. Geschickt stellen die erneut ohne Strafraum-Indianer Mathias Riedesel (schöpferische Pause) und Turboverteidiger Mario Wacker (Fingerbruch) angetretenen Neuenheimer mit ihrer spielstarken Mittelfeldachse David Keller, Andreas Roth, Daniel Toma und Tim Thumulka die Laufwege zu und agieren beim häufigen Ballbesitz selbst sehr beweglich und zielorientiert.
28. Minute: Nach einer feinen Direktkombination scheitert der durchgebrochene Daniel Toma nur knapp. Eine Zeigerumdrehung später ist der einstige Verbandsliga-Keeper Ralph Förster machtlos in seinem Revier. Mit schnellen Flügelschlägen dribbelt ASC-Sachsenpfeil Christoph Gebhardt sich selbst in Schussposition und vollstreckt mit einem "dreckigen" Aufsetzer ins kurze Eck (29.). Die Synapsen in den Neuenheimer Hirnen und die Nervenstränge im Spielsystem harmonieren weiterhin. Und da die SGH die souveräne ASC-Abwehr nie ernsthaft in Verlegenheit bringt, geht die Halbzeitführung für die Gäste in Ordnung.
Nach dem Wechsel schickt ASC-Trainer Matthias Hohmann für den wegen seines unermüdlichen Einsatzes keineswegs enttäuschenden Stürmer Stefan Holter den vor Tatendrang berstenden Patrick Helten ins Angriffsspiel. Und der entscheidet das temperamentvolle Regenmatch zehn Minuten vor dem Abpfiff mit einem Tor der Marke "Wäre es Absicht, wäre es genial gewesen". Patrick Heltens Powerflanke von der rechten Außenbahn senkt sich zur Überraschung nicht nur von SGH-Schlussmann Ralph Förster in den linken oberen Torwinkel (80.).
Dessen gelehriger Torwart-Schüler aus gemeinsamen Eppelheimer Zeiten dürfte am Wiedersehen mit seinem Ex-Coach noch ein bisschen mehr Spaß gehabt haben als sein einstiger Lehrmeister. Denn Neuenheims fang- und stellungssicherer Zerberus Benny Bolich kam nie in die Verlegenheit, einen Treffer zu kassieren. Andererseits ist es auch kein pures Vergnügen, 90 Minuten lang tatenlos im Regen zu stehen.
Am nächsten Sonntag empfängt der ASC Neuenheim den Erzrivalen und Tabellenführer aus Wieblingen zum Gipfelderby. Spitzenreiter-Coach Gerd Mühlbauer dürfte unter seinem Regenschirm bei der Beobachtung seines nächsten Auswärtsgegners erkannt haben, dass der Heidelberger Nachbar nicht zu unterschätzen ist.
Joseph Weisbrod
Zu Beginn war Neuenheim die überlegene Mannschaft und die SGH beschränkte sich aufs Kontern. Nach 20Minuten wurde Horrenbergs Spielertrainer Ralph Förster, der das Tor für den gesperrten Florens Koch hütete, erstmals geprüft. In der 28. Minute war Förster dann machtlos, als Gebhardt den Ball im linken unteren Toreck unterbrachte. Bis zur Pause gestaltete sich das Spiel nun ausgeglichen. In der zweiten Hälfte gelang es der SG nicht, sich zwingende Chancen herauszuarbeiten. Helten markierte mit einer verunglückten Flanke das 0:2 (81.), ehe erwenig später die Gelb-Rote Karte sah. Die Überzahl nutzte Horrenberg allerdings nichts mehr und es blieb beim nicht unverdienten Gästesieg.
mk