Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Fast eine Stunde lang stand das Mittwochspiel auf der Altenbacher Kipp auf der Kippe. Erst als Neuenheims Mathias Riedesel mit seinem 18. Saisontor den Angriffskrieg der Aufstiegsaspiranten auf den nun bedenklich schwächelnden Odenwald-Euro eröffnete, wurde deutlich, dass hier der designierte Absteiger gegen den ambitionierten Tabellendritten spielte.
Am Ende gewann der in der letzten halben Stunde mächtig aufdrehende Gast aus Heidelberg zwar deutlich, versäumte es aber, seine Tordifferenz weiter auszubauen. Wobei bei der Mannschaft von Spielertrainer Matthias Hohmann immerhin die Null stand: So haben die Anatomen mit nur 26 Gegentoren die erfolgreichste Abwehr der Liga - eigentlich eine wesentliche Aufstiegs-Voraussetzung.
Der Mechanismus des Altenbacher Rettungsschirms im ersten Durchgang ist einfach und wirksam: Lange Bälle auf den Mittelstürmer Christian Brenner, im Hauptjob Ersatztorhüter, der mehrmals mit dem Kopf geschickt verlängert. So in der 15. Minute, als seine Headhunter-Vorlage den Sturmkollegen Arnis Karnowic zum Alleinikow im Strafraum macht. Dessen kernigen Schuss aus kurzer Distanz kann ASC-Torhüter Benny Bolich auf die Schnelle mit exzellenter Fußabwehr entschärfen. Insgesamt operieren die Anatomen auf dem Kunstrasen zu umständlich, tendieren eher zum ängstlichen Rück- als zum couragierten Steilpass, kombinieren mehr horizontal als vertikal und kommen folglich selten mit voller Torzeugungskraft ins grüne Bettzeug der TSG.
Auch nach dem Wiederanpfiff des hervorragenden, weil umsichtigen und die Spielsituationen glänzend antizpierenden Bergstraßen-Schiedsrichters Kai-Uwe Richter (SV Unterflockenbach), ist zunächst kein qualitativer Unterschied zwischen denen da oben und denen da unten zu erkennen. Die TSG Altenbach tritt, trotz des frühen verletzungsbedingten Ausscheidens ihres Kapitäns und torgefährlichen Leaders Waldemar Kroneberger, forsch, selbstbewusst und kompakt auf.
Allerdings verfährt der ASC mit seinen Standards - Ecken und Freistößen - eher nach der Devise "Avanti Dilettanti." Dabei kann Fußball so einfach sein: Langer Pass aus der eigenen Defensive auf den uneinholbaren linken Flügelflitzer. Christoph Gebhardt startet durch, als wäre er mit vier Rädern auf dem legendären Sachsenring unterwegs, und bedient am Ende eines atemberaubenden Sprints seinen Co-Angreifer Mathias Riedesel mit einer sorgsam getimten Hereingabe. Riedesel vollendet das heiße Vorspiel eiskalt zur Neuenheimer Führung (52.).
Der ASC-Organismus erhöht nun den Pulsschlag. Zehn Minuten nach dem 0:1 - Mathias Riedesel bedient den in den Strafraum startenden Daniel Toma. Der langjährige Altenbacher lässt sich die Chance auf dem einstigen Heimatboden nicht entgehen und erhöht gegen seinen Ex-Verein kurz und knackig auf 0:2 (62.) Nur einer hat was dagegen, dass Neuenheim nun Tore am grünen Fließband schießt. TSG-Torwart Daniel Reuschler hält wie ein Waldmeister. Christoph Gebhardts knallharten Doppelschuss pariert der Junge wie ein Reaktionswunder auf zwei Beinen (70.). Außerdem gewinnt Altensbachs Bester zweimal das scheinbar ungleiche Auge-in-Auge-Duell gegen Mathias Riedesel, hat allerdings Glück, dass der Neuenheimer Serienkiller in der 80. Minute nur den Innenpfosten anschießt.
Sieben Minuten vor dem Ende hat auch Neuenheims schneller Brüter Christoph Gebhardt sein verdientes Erfolgserlebnis. Sein Flachschuss ins lange Eck geht tatsächlich ins Netz, ohne dass Teufelskerl Daniel Reuschker mit seinen magischen Fingerspitzen an den Ball kommt (83.).
Da im Dreikampf um den Aufstieg sowohl Tabellenführer SV Waldwimmersbach (jetzt 60 Punkte) als auch der 1. FC Mühlhausen (58) ihre Spiele mit jeweils 4:0 gewannen, ändert sich an diesem 27. Spieltag nichts im Ranking des Spitzentrios. Neuenheim bleibt punktgleich mit Mühlhausen auf dem dritten Platz und empfängt am Sonntag den TSV Gauangelloch.
Joseph Weisbrod