Aufstellung des ASC Neuenheim
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Knappe Kampfansage im ASC-Gästebuch vor diesem Gipfeltreffen der Heidelberger Kreisklasse A von fan@fan.de: "Next Game: No chance!" Die multimedial engagierten Anhänger des FC Mühlhausen haben auch im Spitzenspiel beim ASC Neuenheim die absolute Mehrheit der Stimmen auf den Zuschauerrängen.
Doch von wegen "No chance". Innerhalb von nur sieben Minuten holt der Gastgeber gegen den Tabellenführer einen 0:2-Rückstand auf und hat durch einen Foulelfmeter sogar die Chance, das hochklassige Topduell für sich zu entscheiden und den seit 25 Pflichtspielen ungeschlagenen Aufsteiger die erste Saison-Niederlage zuzufügen.
Advent, Advent, der Rasen brennt: Von besinnlicher Weihnachtsmarkt-Stimmung ist von Beginn an nichts zu spüren beim leidenschaftlichen Showdown zwischen dem Klassenprimus und seinem hartnäckigsten Verfolger. Nur Schiedsrichter Hans Fux, bis 1994 als Bundesligaschiedsrichter im höchsten Einsatz, braucht eine Viertelstunde, um mit dem Tempo dieser Partie Schritt halten zu können.
8. Minute: Der Unparteiische von Germania Friedrichtstal gibt einen Freistroß für Mühlhausen, den eigentlich der ASC hätte bekommen müssen. FC-Standardspezialist Christian Thome zirkelt den Ball mit all seiner Raffinesse und Routine ans linke Warndreieck. Den Abpraller nagelt Sturmpartner Björn Menges aus spitzem Winkel ins Neuenheimer Netzwerk.
Sechs Minuten später erkämpft sich der zweikampfstarke Tim Thumulka auf der rechten Außenbahn energisch den Ball und dringt in den Kraichgauer Strafraum ein. Ein FC-Verteidiger bringt Neuenheims "Red Bull" regelwidrig zu Fall. Doch statt auf Strafstoß zu entscheiden, verlegt Schiedsrichter Fux flugs den Tatort und entscheidet auf indirekten Freistoß (14.).
In der 26. Minute fast der Ausgleich für den immer stärker werdenden Gastgeber. Doch Linksaußen Christoph Gebhardt verzieht nach einer klugen Rechtsflanke von Mathias Riedesel knapp. Der ASC hat nun mehr Ballbesitz und dominiert das Gelö-ände zwichen den Strafräumen. Das bewährte Neuenheimer Verteidigungsministerium vor dem gewohnt sicheren Torwart Benny Bolich mit Kapitän Felix Louis, Patrick Helten, Andreas Roth und Christian Warnemann hat die Lage am Hindukusch vom Harbigweg sicher im Griff. FC-Topgunner Christian Thome kommt überhaupt nicht mehr zum Zuge, geschweige denn zum Ballern.
Andererseits gelingt es den wie aus einem Guss auftretenden Neuenheimern in der Folge nicht, wirklich zwingende Optionen zu erarbeiten. Nach dem Wechsel landet der clevere Tabellenführer das vermeintlich vorentscheidende Break in dieser turbulenten Begegnung. Nach einem Ballverlust in der Neuenheimer Hälfte investiert Björn Menges seine geballte Energie in ein furioses Solo. Auch seine Abschlussarbeit ist nicht von schlechten Eltern. Der dunkelblaue FC-Power-Riegel lässt mit seinem genauen Flachschuss ins rechte Eck dem Neuenheimer Keeper Benny Bolich keine Haltbarkeitschance (54.) und markiert sein 12. Saisontor.
Doch es spricht für die bemerkenswerte physische und mentale Verfassung der Anatomen, dass sie diese heiß umkämpfte Begegnung noch drehen können. Das mit sieben Neuzugängen in der Startelf angetretene Team von Matthias Hohmann kommt dank einer famosen Energie- und Gemeinschaftsleistung innerhalb kürzester Zeit mit einem Doppelschlag zum Gleichstand. Zunächst köpft Mittelfeldspieler Daniel Toma eine Flanke von Mathias Riedesel lehrbuchmäßig ins Eck (59.).
Zwei Minuten danach passt Christoph Gebhardt auf Mathias Riedesel in den Strafraum. Der von den leicht entflammbaren FC-Zuschauern als Buhmann hämisch ins Visier genommene ASC-Angreifer hat die nötige Übersicht und schlägt den Ball an die Sechzehner-Grenze. Dort lauert erneut Daniel Toma. Das überragende Neuenheimer Eigengewächs stoppt die scharfe Vorlage gekonnt und jagt die Kugel hart und flach mitten hinein in die Herzkammer der Gäste. Und fast hätte der ASC den konsternierten Gast endgültig ausgeknockt. Doch Mühlhausens Giovanni "Buffon" Vitali kann den von ihm selbst verursachten Strafstoß von Mathias Riedesel mühelos parieren (65.).
Neuenheim stellt in der Schlussphase seine konditionelle Überlegenheit gegen einen nun abbauenden Gegner nachdrücklich unter Beweis. Zu nennenswerten Entscheidungsmöglichkeiten kommt der Anatomie-Sportclub aber nicht mehr. Angesichts der hitzigen Atmosphäre auf und neben dem Platz erweist es sich durchaus als ein Segen, dass der reichlich erfahrene Ex-Bundesligaschiedsrichter Hans Fux mit Fingerspitzengefühl und Gelassenheit das explosivträchtige Spielgemisch ohne eine einzige gelbe Karte nach Hause pfeift.
Der Leistungscheck dieses Topspiels vermeldet letztlich ein angemessenes Unentscheiden zweier Mannschaften, die völlig zu Recht mit deutlichem Abstand oben stehen. Der 1. FC Mühlhausen bleibt mit 37 Punkten unbesiegt auf dem ersten PLatz, der ASC Neuenheim mit 36 Punkten und nunmehr sechs Zählern Vorsprung auf die SG Kirchheim II souveräner Tabellenzweiter.
Im letzten Spiel vor der Winterpause muss der ASC am nächsten Sonntag auf dem Kunstrasenplatz beim SC Gaiberg antreten. Ein durchaus möglicher Sieg beim Vorletzten wäre der würdige Abschluss einer rundum gelungenen, in ihrer Konstanz sehr überzeugenden Vorrunde.
Joseph Weisbrod
Alle Bilder zum Spiel von Rainer Thumulka
Von Beginn an entwickelte sich ein hochklassiges Spitzenspiel. Schon in der 8. Minute zirkelte Christian Tome einen umstrittenen Freistoß auf das ASC-Gehäuse, den Abpraller jagte Björn Menges aus spitzem Winkel zum 0:1 ins Tor der Gastgeber. Nach dem Wechsel wurde das Gipfeltreffen zu einem hitzigen Schlagabtausch. In der 54. Minute schloss erneut Menges ein Solo clever zum 0:2 ab. Doch der ASC kämpfte leidenschaftlich und drehte die Partie. Eine Flanke von Mathias Riedesel köpfte Daniel Toma zum 1:2 ins Eck (59). Kurz darauf glich Toma mit einem strammen Aufsetzer zum 2:2 aus (62.). Eine Minute später scheiterte Mathias Riedesel bei einen Strafstoß am FC-Keeper, so dass es bei der letztlich gerechten Punkteteilung blieb.
jw