Heidelberg Kreisklasse A
Saison 2009/10, 12. Spieltag

Vorbericht zum 12. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Sonntag, 8. November 2009, 14:30 Uhr
ASC Neuenheim - TSG Altenbach 3:0

Altenbach sagt ab: ASC sagt nicht danke - und sitzt dem Spitzenreiter im Nacken!

Grassiert in Altenbach die Schweinegrippe? Nein, von einer Pandemie biblischen Ausmaßes in der idyllischen Odenwald-Gemeinde ist im Tal nichts bekannt. Auch nicht, um die H1N1-Risiko-Population einzugrenzen, "auf der Kipp", wie die Sportanlage der TSG Altenbach heißt. Fakt ist: Erst eine Stunde vor dem offiziellen Spielbeginn teilte ein Vertreter der TSG Altenbach dem ASC Neuenheim mit, dass der Verein wegen akuter Personalnot nicht zum Pflichtspiel der Heidelberger Kreisklasse A antreten könne und auch gar nicht an den Harbigweg kommen werde.

Nicht nur der eigens aus dem fernen Schwarzach (Kreis Mosbach) angereiste Schiedsrichter war ob dieser kurzfristigen Absage ziemlich verschnupft. Auch Vorstand, Trainer, Spieler und Anhänger des ASC Neuenheim konnten sich darüber nicht amüsieren. Zum einen bringt jedes Fußballspiel für alle Beteiligten eine erhebliche Investition an Zeit und Aufwand mit sich. Und da sorgt eine so plötzliche Absage zu Recht für Frust. Zum anderen hätte der Tabellenzweite lieber auf dem grünen Rasen als am grünen Tisch gewonnen.

Wg. Torverhältnis: Lieber Sieg auf dem grünen Rasen als am grünen Tisch

Nach geltender Sportgerichtsbarkeit wird diese virtuelle Kreisklasse A-Partie nun mit drei Punkten und 3:0 Toren für den ASC Neuenheim gewertet. Der Wermutstropfen aus Neuenheiner Sicht: Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre der abgeschlagene Tabellenletzte aus Altenbach, der bisher nur drei Punkte auf dem Konto hat, mit einem 0:3 noch gut bedient gewesen. Denn die Aufsteiger aus dem Odenwald haben bisher im Durchschnitt etwa fünf Gegentore pro Spiel kassiert und insgesamt nur zehn Tore geschossen.

Das Positive aus Sicht der Anatomie-Fußballer: Keiner der Spieler des vollständig versammelten Kaders von Trainer Matthias Hohmann verletzte sich an diesem 12. Spieltag. Außerdem konnte die Mannschaft sich auf dem Nachbargelände im Sportzentrum Süd in aller Ruhe das Spitzenspiel zwischen dem bisherigen Tabellenvierten SG Kirchheim II und dem noch unbesiegten Tabellenführer FC Mühlhausen zu Gemüte führen.

Remis im Spitzenspiel zwischen SG Kirchheim II und FC Mühlhausen

Auf dem Kirchheimer Kunstrasen erweist sich der ohne seinen starken Spielertrainer Sascha Zrnic (früher TSG 1899 Hoffenheim) angetretene Spitzenreiter als abgeklärte Mannschaft mit dem zielstrebigeren Spielaufbau und der höheren Durchschlagskraft im Angriff. Während das Perspektivteam von SGK-Trainer "Sir" Wolfgang Frey sich in engmaschigem Klein-klein-Spiel verliert, den Ball zu lange führt und sein Heil in oft ungenauen Pässen in die unterbesetzte Offensivzone sucht, überbrückt der clevere Gast über Tobias Fuchs & Co. schnell und mit wenigen Ballkontakten das Mittelfeld. Vorne sorgen der abgezockte Christian Thome und Power-Riegel Björn Menges für Zündstoff - wenn auch weniger quantitativ als qualitativ.

Wieder einmal scheint es sich zu bestätigen, dass der FC Mühlhausen die Mannschaft für die gewissen letzten Minuten ist. In der Schlussphase gibt es einen durchaus zweifelhaften Foulelfmeter für den Klassenprimus. Torjäger Christian Thome verwandelt den Strafstoß gefühlskalt und prägnant zur vom leidenschaftlichen FC-Anhang umjubelten Gästeführung. Doch im Gegensatz zu den Last-Minute-Erfolgen in Hirschhorn und gegen Dilsberg hat der Tabellenführer dieses Mal nicht das letzte Wort. Kurz vor dem Abpfiff köpft ein Kirchheimer einen Freistoß zum 1:1-Endstand ins Mühlhausener Netzwerk.

ASC hat nicht geschwitzt und trotzdem Boden gut gemacht

Da der bisherige Tabellendritte SV Waldwimmersbach sein Auswärtsspiel bei der SG Tairnbach mit 0:1 verlor, hat der ASC Neuenheim an diesem Spieltag Boden gut gemacht, ohne selbst auf dem Platz dafür geschwitzt zu haben. Der Abstand zu Tabellenführer FC Mühlhausen (jetzt 30 Zähler) ist auf einen Punkt geschrumpft, der Vorsprung des ASC Neuenheim (jetzt 29 Zähler) auf den neuen Tabellendritten SG Kirchheim II (25) auf vier Punkte gewachsen.

Insofern werden die Neuenheimer sich über ihre unfreiwillige Arbeitslosigkeit am 12. Spieltag nicht lange grämen. Höchstens darüber, dass sie im Rhythmus bleiben und ihre Tordifferenz hätten weiter ausbauen können. Denn bei allem Respekt vor der TSG: das Altenbacher Tor des Aufsteigers ist in dieser Saison so offen wie das Brandenburger Tor nach dem Mauerfall am 9. November 1989.

In drei Wochen, am 29. November 2009, kommt es zum finalen Showdown. Da empfängt der ASC Neuenheim den aktuellen Tabellenführer FC Mühlhausen zum Topspiel der Heidelberger Kreisklasse A.

Joseph Weisbrod

Spieltag und Tabelle