Aufstellung des ASC Neuenheim
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Nach dem Nerven aufreibenden Passionsspiel am Gründonnerstag glauben viele in Stephan Walters Clubgaststätte an einen Aprilscherz. Kann das wahr sein? Der Tabellenzweite FC Mühlhausen verliert 1:3 in Mückenloch und kassiert die erste Saisonniederlage. Die SG HD-Kirchheim II überrascht mit einer Heimschlappe gegen TB Rohrbach. Der ASC Neuenheim hingegen hat - wenn auch mit Mühe - seine Hausaufgaben gemacht und den Tabellenvierten 1. FC. Dilsberg knapp und glücklich mit 1:0 besiegt. Durch die Patzer der Konkurrenz baut Neuenheim seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf vier Punkte, auf einen Nichtaufstiegsplatz gar auf zehn Punkte aus.
Zwei Schlüsselszenen sind für den Ausgang des Spitzenspiels am Gründonnerstag maßgeblich. Maximal ein Drittel der 18 Quadratmeter seiner vernetzten Beziehungskiste kann ein Torwart mit seiner Reich- und Spannweite abdecken. 44. Minute: Neuenheims Ober-Schlitzohr Mathias Riedesel nimmt eine verunglückte Kopfballabwehr eines FC-Verteidigers - nach einem weiten Pass von ASC-Kapitän Felix Louis - aus gut 30 Metern volley und jagt ihn mit perfekter Schusstechnik unter die Querlatte. Riedesel hatte blztzschnell erfasst, dass Dilsbergs guter Torwart Jochen Schulz einige Meter vor seinem Kasten stand.
85. Minute: Dilsbergs immer noch torgefährlicher Routinier Christoph Verhalen, im längst vergangenen Jahrhundert auch für die Anatomen als Turbolader im Einsatz, läuft allein auf den Neuenheimer Kasten zu. ASC-Keeper Benny Bolich verkürzt herauslaufend geschickt den Winkel, wächst somit auf gefühlte zwei Drittel seines 18 qm-Appartments und pariert den durchaus scharfen Flachschuss mit einer final herausragenden Fußabwehr. Da Bolich eine Viertelstunde zuvor nach einem Dilsberger Traumangriff einen Schuss ins lange Eck knapp am Pfosten vorbei gelenkt hatte, hat Neuenheims Goalie einen erheblichen an diesem Big-Point-Sieg für den Tabellenführer.
Im ersten Durchgang ist die hart umkämpfte Partie noch ziemlich ausgeglichen. Auffallend häufig kommt es zu Standards. Doch die Eckbälle und Freistöße sind meist eine sichere Beute der ihren Strafraum souverän beherrschenden Torleute Jochen Schulz und Benny Bolich bzw. der jeweiligen kopfballstarken Abwehrcracks. Beide Teams reiben sich im verbissenen Stellungskampf zwischen den Strafräumen auf. Sowohl Neuenheim mit seiner Viererkette als auch Dilsberg mit seiner konservativen Libero-Abwehr lassen keine glasklaren Möglichkeiten zu.
Nach dem Wechsel ändert sich die Dramaturgie. Die Gäste wollen den Anschluss an die beiden Aufstiegsplätze unbedingt wahren und schalten um auf Dauerdruck. Angetrieben vom willensstarken Kapitän Daniel Rittmeier, greifen die von Trainer Torsten Gruber in der Kabine offenbar positiv gedopten Dilsberger unermüdlich an und beziehen dabei auch immer wieder ihre Flügelzangen ein. Im Gegensatz zu den aktuellen Umfragewerten der Bundesregierung steigen die Spielanteile der Schwarzgelben von der Burgfeste stetig an. Doch die Neuenheimer Defensivfraktion mit Felix Louis, Patrick Helten, Andreas Roth, Christian Warnemann und dem knapp davor agierenden Spielertrainer Matthias Hohmann wehrt sich mit Kopf und Füßen, gerät manchmal ins Straucheln, erlaubt aber trotzdem nur zwei echte Ausgleichsmöglichkeiten - siehe oben.
Zu einem Tabellenführer gehören auch Spiele, die man glücklich, aber mit viel Kampf, Leidenschaft und nicht zuletzt einem famosen Torwart gewinnt. Am Ostermontag empfängt der ASC Neuenheim den SV Altneudorf. Der Tabellenzwölfte reist mit einem imposanten 9:0-Kantersieg gegen die SG Tairnbach im Gepäck an den Harbigweg. Mit einem erneuten Heimsieg könnte der Klassenprimus einen großen Schritt Richtung Aufstieg in die Kreisliga Heidelberg machen.
Joseph Weisbrod