Aufstellung des ASC Neuenheim
|
Tore
|
Wir leben, so der bajuwarische Fußballphilosoph Klaus Augenthaler, zwar auf derselben Erde, aber auf zwei verschiedenen Spielhälften. So auch in dieser Schicksalspartie um Sein oder Nichtsein in der Kreisklasse A. Für den TSV ist nach dieser bitteren Heimniederlage der Abstieg, für den Gast aus Neuenheim der Klassenerhalt besiegelt.
Dabei waren beide Mannschaften vom Anpfiff weg im Aufwachraum. Pfaffengrunds wuchtiger Mittelstürmer traf bereits in der 4. Minute den rechten Pfosten. Drei Minuten später jagte Neuenheims Sajan Wagner den Ball aus kurzer Distanz an die Latte. Nach 20 Minuten die Führung für die von Spielertrainer Matthias Hohmann gut eingestellten und organisierten Gäste. Eine Maßflanke des auf der rechten Außenbahn pausenlos Gas gebenden Sajan Wagner brachte Stürmer Stefan Holter - mit welchem Körperteil auch immer - im TSV-Netz unter. Einem spektakulären Volleytreffer von Helter sechs Minuten später versagte der souveräne Schiedsrichter wegen angeblicher Abseitsposition die Anerkennung.
Auch am zweiten Gästetor war Stefan Holter direkt beteiligt: Seine scharfe Flanke nach energischem Zweikampfsieg nahe der Eckfahne verwandelte David Keller hochprofessionell zum 0 : 2 (37.) Doch die blutjunge TSV- Mannschaft schlug postwendend zurück. Arno Treiber nutzte eine Neuenheimer Siestapause in der warmen Sonne über der idyllischen TSV-Anlage zum 1 : 2-Anschlusstor (39.)
Nach dem Wechsel erhöhte der Gastgeber unter der starken Regie von Andreas Seyferth den Druck, während der ASC auf Konter setzte. Als Retter für Neuenheim erwies sich trotz Schulter-Handicap immer wieder Ersatztorwart Julian Milch. Ob im gnadenlosen Duell Mann gegen Mann, im Strafraumgetümmel oder bei knallharten Distanzschüssen bzw. Freistößen: Trotz fehlender Spielpraxis verdiente der junge Zerberus die Note "summa cum laude" (auf deutsch: "mit höchstem Lob") und hielt letztlich den erst zweiten Neuenheimer Auswärtssieg der Saison 2008/2009 fest.
Während der ASC Neuenheim seine Konter allzu schlampig abschloss, hatte der Gastgeber kurz vor dem Ende Pech, als ein Schrägschuss ans Neuenheimer Lattenkreuz klatschte. So aber entführte der Anatomie-Sportclub nicht unverdient drei Punkte aus Pfaffengrund. Dem TSV kann man nur wünschen, dass seine talentierten Fohlen auch in der nächsten Saison an Bord bleiben.
Joseph Weisbrod