Aufstellung des ASC Neuenheim
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Gedenkminute für die Opfer der Tragödie von Winnenden. Dann bittet der rundum überzeugende Schiedsrichter Thomas Hirschberg zur ersten Standortbestimmung nach der langen Winterpause. Wo stehen wir? Die Antwort fällt für den Tabellendritten aus Neckargemünd unterm Strich ermutigend aus. Der ASC Neuenheim hingegen scheint sich mit diesem enttäuschenden Fehlstart noch auf der Suche nach seiner mannschaftlichen Identität und vor allem Antriebskraft zu befinden.
Dabei beginnt die Neuenheimer Rückrunden-Premiere durchaus hoffnungsvoll für das nominell fast in Bestbesetzung angetretene Team von Trainer Matthias Hohmann. 8. Minute: Schwabenpfeil Emanuel Smarsly düpiert einen Verteidiger und überrascht SpVgg-Torwart Dieter Schmitt mit einem ansatzlos abgefeuerten Fernschuss ins Netzwerk.
Doch die Neckarmänner haben mit Christoph Hammersdorf einen der torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Liga (bereits 11 Treffer) in ihren Reihen. Der starke Gästekapitän überlistet die Neuenheimer Mauer und Torwart Oliver Amaya mit einem ebenso präzisen wie harten Freistoß aus gut 25 Metern zum 1 : 1-Gleichstand (18.).
33. Minute: Neckargemünds wegen seiner technischen Fertigkeiten auch überaus bodentauglicher Angriffsriese (1,94 schlanke Meter) Janosch Prilop handelt - der Mann ist schließlich Wirtschaftsingenieur - äußerst ökonomisch. Seinen klugen Rückpass von der Grundlinie verwertet Andreas Guzy präzise zum leistungsgerechten 1 : 2-Pausenstand.
Auch nach dem Wechsel tut sich der ASC Neuenheim trotz personeller Erneuerung und drei frischer Spieler (Pastrick Helten, Stefan Holter, Sebabstian Schwab) vor allem in puncto dynamische Spielgestaltung mehr als schwer. Im Mittelfeld fehlt es an diesem grauen Sonntag einfach an der Handlungsgeschwindigkeit und den kreativen Mitteln, um die engmaschige Neckargemünder Abwehr ernsthaft in Verlegenheit zu bringen.
Bezeichnenderweise notiert der Chronist die erste echte Neuenheimer Torchance nach genau einer zähen Stunde Spielzeit: Nach einem feinen Pass des immerhin überdurchschnittlich engagierten Zehners David Keller schießt der eingewechselte ASC-Stürmer Stefan Holter dem selten geprüften SpVgg-Keeper Dieter Schmitt in die Arme (60.).
Was Neuenheim kämpferisch und spielerisch bot, war einfach zu wenig. Auch wenn der Ausgleich angesichts des Neckargemünder Verwaltungsfußballs nicht unmöglich scheint. So in der 65. Minute, als der nach der Pause von Hohmann gebrachte Patrick Helten seinen Sturmpartner mit einer Kopfballvorlage bedient. Emanuel Smarsly sucht aber fälschlicherweise nicht selbst den Abschluss, sondern erzeugt mit seinem Zuspiel auf Helten den logischen Abseitspfiff des tadellosen Unparteiischen.
In der 80. Minute ist die Neuenheimer Abwrackprämie fällig: Janosch Prilop, einer der Stärksten bei Neckargemünd, hätte noch Zeit zum "Oh, wie schön ist Panama"-Sagen. So sträflich frei kann der Stürmer zum Kopfball hochsteigen. ASC-Torwart Oliver Amaya wehrt zwar das Geschoss mit einer grandiosen Blitzreaktion ab, ist aber gegen den Dreimeter-Nachkopfball von Marius Weber machtlos.
Eine druckvolle Schlussoffensive, die diese Bezeichnung verdient, bringt der ASC in den letzten zehn Minuten nicht zustande. Die Neuenheimer Zuschauer sind daher nicht undankbar, als Schiedsrichter Thomas Hirschberg, wegen seiner Sicherheit und Gelassenheit einer der Besten seiner Zunft in der Kreisklasse A, eine mäßig attraktive Partie pünktlich nach 90 Minuten abpfeift.
Joseph Weisbrod