Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Zu einer Achterbahnfahrt der Emotionen entwickelte sich diese Auftaktpartie. Mit 2 : 0 führte der BSC Mückenloch nach einer Stunde. Dank einer enormen kämpferischen Leistung glich Neuenheim durch einen Doppelschlag von Patrick Helten (74.) und David Keller (78.) aus. Der ASC wollte nun alles und drängte den demoralisierten Gastgeber in die Defensive. Doch die Grünweißen, eigentlich stehend k. o., markierten bei einem ihrer ganz seltenen Konter zwei Minuten vor dem Abpfiff durch Sven Keller den nicht mehr erwarteten Siegtreffer. Die Neuenheimer Spieler waren nach dieser ebenso bitteren wie vermeidbaren Niederlage am Boden zerstört, während die immerhin effizienten Mückenlocher, die aus fünf Schüssen im ganzen Spiel drei Tore zimmerten, ihr Glück zu Recht kaum fassen konnten.
Schon in der fünften Minute zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz. Ein BSC-Freistoß prallte von der Unterkante der Querlatte ins Feld zurück. Patrick Kramer, einer von gleich drei frei stehenden Mückenlocher, brauchte nur noch das am nächsten gelegene Körperteil hinzuhalten. Doch der Kreisliga-Absteiger zeigte sich von dem frühen Rückstand wenig beeindruckt und kontrollierte das Geschehen immer besser. Zweimal hatte der ASC beste Optionen auf den Ausgleich. Zunächst verzog der sehr umtriebige Sajan Wagner nach einem tollen Steilpass von Simon Keller nur knapp. (10.). Dann vergab der von Jonas Licht perfekt angespielte, frei vor dem BSC-Tor positionierte Sturm-Alleinikow David Keller etwas überhastet (24.).
Auch an der nächsten gefährlichen Situation war David Keller, der als einzige Angriffspitze vor einem Fünfer-Mittelfeld agierte, kreativ beteiligt. Nach einem famosen Wagner-Pass wurde der Neuenheimer Starkstrom-Techniker im Strafraum zu Fall gebracht. Eine klare Notbremse. Doch der Schiedsrichter verlegte das derbe Foul außerhalb des Sechzehners und zeigte dem schuldbewussten BSC-Sünder nicht einmal die gelbe Karte (37.). Dass der Schiedsrichter sich nach dem Spiel nicht mehr an diese Schlüsselszene erinnern konnte bzw. wollte, bleibt sein Geheimnis.
Nach der Pause brachte ASC-Trainer Matthias Hohmann mit Patrick Helten und Sebastian Schwab zwei frische Kräfte, um den Druck auf die in der Abwehr durchaus anfälligen Mückenlocher zu verstärken. Bevor dieser Schachzug Wirkung zeigen konnte, gab es einen weiteren Rückschlag. Einen tückischen Distanzschuss konnte ASC-Keeper Oliver Amaj noch reaktionsschnell parieren. Aber nur vor die Beine von Sven Keller, der zum 2 : 0 abstauben konnte (56.).
Die taktische Umstellung von Matthias Hohmann auf drei Angreifer brachte den gewünschten Erfolg. Stefano Stefini dribbelte und wühlte sich wie ein italienischer Terrier bis in den Strafraum durch. Die BSC-Verteidiger konnten den Ball nur unkontrolliert wegschlagen. Patrick Helten nahm sich des herrenlosen Geschöpfes liebevoll an und jagte die Kugel mit seiner feinen Schusstechnik unhaltbar flach ins Toreck. (74.). Vier Minuten später umkurvte David Keller zwei Gegenspieler wie Vogelscheuchen und vollstreckte entschlossen zum mehr als verdienten 2 : 2-Ausgleich (78.)
Neuenheim war nun physisch, technisch und psychologisch endgültig im Vorteil und wollte sich daher nicht mit einem Punkt zufrieden geben. Und wieder spielte der schwache Schiedsrichter aus Neuenheimer Sicht eine unselige Rolle. Anstatt ein absichtliches Mückenlocher Handspiel mit einem Freistoß für die drückenden Gäste zu ahnden, ließ er die Aktion pfifflos weiterlaufen. Im Gegenzug entwischte erneut Sven Keller der aufgerückten ASC-Abwehr und vollendete zum viel umjubelten 3 : 2-Siegtreffer für die überglücklichen Gastgeber.
Joseph Weisbrod
gg