Aufstellung des ASC Neuenheim
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Nach einer - auch im Chancenverhältnis - ausgeglichenen und farbigen ersten Halbzeit geriet der ASC durch einen rekordverdächtigen 12-Minuten-Hattrick von FCD-Stürmerstar Sascha Harbarth fürchterlich unter die Räder und verlor letztlich mit alarmierenden Anzeichen von Auflösungserscheinungen ohne nennenswerte kämpferische Gegenwehr mit 5:1.
Dabei starteten die Gäste durchaus schwungvoll und methodisch in diese Partie. Doch Stefan Holter konnte in der sechsten Minute den vor seine Füße geflipperten Ball aus fünf Metern nicht im Tor versenken. Anders der FC "Körbel" Dossenheim. Einen Eckball von Kapitän und Regisseur Volkan Cetinkaya köpfte der glänzend aufgelegte Sascha Harbarth unbedrängt in die Maschen (14.). Der ASC antwortete postwendend. Timo Mifkas grandioser Sechzehnmeter-Schuss aus der Drehung ließ die Querlatte erbeben (16.). Auch an der nächsten gefährlichen Neuenheimer Offensivaktion war der unermüdliche Spiel- und Sturmführer beteiligt. An einer flachen Hereingabe von Bobie N'Delly grätschte Mifka nur um Zentimeter vorbei (36.).
Vier Minuten vor der Pause der absolut verdiente Ausgleich. Der junge Idris Mutlu pulverisierte mit seiner besten Szene und einem kühnen Überraschungspass die aufgerückte FCD-Abwehr. Friedrich Kley nutzte seinen unverhofften Freiraum auf der rechten Außenbahn und legte vor dem Tor passgenau quer, so dass der mitgelaufene Stefan Holter souverän vollstrecken konnte (41.) Auch nach dem Wechsel hatte Neuenheim die ersten saftigen Chancentrauben. Nach einem Traumpass von Timo Mifka scheiterte Bobie N'Delly allein auf weiter Flur an FCD-Torwart Jürgen Gehrig, der den Heber reaktionsschnell ins Aus fausten konnte (46.). Die daraus resultierende Ecke löste erneut Feueralarm im FCD-Abwehrzentrum aus. Doch Neuenheims athletischer Innenverteidiger Amardeep Josan dynamisierte die scharfe Hereingabe aus fünf Metern über den Dossenheimer Kasten (47.)
Dann begann die Sascha Harbarth-Gala zum Tag der Dossenheimer Einheit. 53. Minute: Sein mit viel Spin und Speed getretener Ball von der linken Strafraumseite, eigentlich als Flanke adressierter Schuss fand seinen Weg durch das vielbeinige Dickicht und landete unversehens im langen Eck. 64. Minute: Harbarth wird wunderbar frei gespielt und vollstreckt clever zum 3:1. 65. Minute: Erneut entwischt der personifizierte ASC-Alptraum der zunehmend überforderten Abwehr und schießt zum 4:1 ein. Der Express-Hattrick ist perfekt.
Beim ASC häuften sich nun die leichten Ballverluste und fatalen Fehlpässe. Es lag sicherlich nicht nur an dem ungewohnten Kunstrasen, dass die Neuenheimer mit ihrem konfusen Auftreten an den trostlosen Bibelspruch erinnerten: "Sie trugen seltsame Gewänder und irrten ziellos umher." Und sie teilten wie einst Moses auch weiterhin bereitwillig das Meer für FCD-Messi(as) Sascha Harbarth. Der 21jährige Angreifer, der auch schon ein Lehrjahr bei der TSG Hoffenheim absolviert hatte, bedankte sich für die christliche Nächstenliebe mit seinem fünften Treffer in dieser Begegnung. Auch Harbarths neuntes Saisontor war an Kaltschnäuzigkeit kaum zu überbieten. Er umkurvte elegant ASC-Torwart "Doktor Ohnmacht" Rouven Schwab, der an allen Gegentoren schuldlos war, und netzte zum 5:1-Endstand ein.
Während die Mannschaft des auch verbal passionierten FCD-Trainers Uwe Gramlich mit diesem furiosen Zweite-Halbzeit-Sieg wieder den Abschluss an die Tabellenspitze findet, belegt der ASC Neuenheim jetzt einen Abstiegsplatz. Psalm 23,4: "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir." Allein mit Gottvertrauen wird der ASC allerdings nicht aus dem Tal der Tränen heraus kommen. Schon eher mit dem nicht nur von Trainer Dr. Holger Zimmer herbei gesehnten Ende der extremen personellen Fluktuation. Vor allem aber mit der Einstellung und dem Kampfgeist, mit dem der Titelverteidiger ASC Neuenheim sich ins Halbfinale des Heidelberger Kreispokals vorgekämpft hat.
Joseph Weisbrod
sh