Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Der ASC Neuenheim konnte nicht an die famose kämpferische Leistung beim Kreispokalviertelfinal-Marathon am Mittwoch anknüpfen und musste letztlich mit dem Punktgewinn gegen den SV Waldhilsbach mehr als zufrieden sein. Denn der ambitionierte Gast, der mit einem Erfolg über Tabellenführer VfB St. Leon angereist war, hatte - und vergab leichtfertig - summa summarum die besseren Chancen.
Die Zimmer-Mannschaft startete vielversprechend. Der ein halbes Jahr verletzte und langsam wieder Anschluss findende Verteidiger Daniel Terzic flankte von der rechten Außenbahn flach nach innen. Doch Bobie N'Dellys Festabnahme zischte knapp über das Gästetor (15.). Eine Minute später begann die Chronik eines angekündigten Tores: SVW-Stürmer David Steiner tauchte das erste Mal als Single vor der Neuenheimer Beziehungskiste auf. ASC-Torwart Dr. Rouven Schwab konnte dessen Nahschuss gerade noch per Fuß entschärfen (16.).
Nach einem Neuenheimer Intermezzo, gekrönt von Friedrich Kleys Lattenknaller in der 20. Minute, fühlte erneut Unruhestifter David Steiner sich am Einschuss gehindert. Der Elfmeterpfiff des erst 16jährigen, tadellosen Schiedsrichters Patrick Nitsch blieb jedoch aus. 37. Minute: Eine weite Flanke landete nach einem Stellungsfehler in der ASC-Abwehr wieder bei David Steiner, der knapp am rechten Pfosten vorbei zog.
Während der ASC - den großen Pokalfight (8:7 vs. VfB Wiesloch n. E.) wohl noch in den Knochen - phasenweise spielte, als habe man dem Team wie Gabriele Pauli beim CSU-Parteitag das Mikrofon bzw. den Saft abgedreht, ging die Mannschaft von SVW-Trainer Fritz Fromm in Führung. Die Chronik eines angekündigten Tores fand ihren Abschluss: SVW-Chancenmeister David Steiner verlängerte eine scharfe Freistoßflanke unbehelligt und unhaltbar mit seinem Kahlkopf ins Neuenheimer Netzwerk (43.) zum 0:1.
Auch nach dem Wechsel war Neuenheim weit von der Pokalform und einem konstruktiven Aufbauspiel entfernt. Einzig die Abwehrarbeit genügte den Ansprüchen. Und sorgte zum Beispiel dafür, dass weder SVW-Goalgetter Björn Lipschitz noch Altmeister Ingo Seitz ihr sonst so gefährliches Fußwerk entfalten konnten.
Und doch kamen die auch nicht gerade vor Spielfreude und Offensivkraft strotzenden Rotarmisten immer wieder zu Möglichkeiten. So vergab Ingo Seitz die sichere Kopfballchance zum vorentscheidenden 0:2 (69.). Kurz darauf sorgte eine mutige Direktabnahme von ASC-Kapitän Timo Mifka nach einem Tempo-Flankenlauf von Bobie N'Delly für ein Ausrufezeichen. Motto: "Hurra, wir leben noch" (71.)
Der Ausgleich fiel ebenso überraschend wie genialisch. Das rheinische Schlitzohr Friedrich "Flohe" Kley führte einen Freistoß so frech und schnell aus, dass die SVW-Abwehr völlig überrumpelt war. Bobie N'Delly lief allein auf den SVW-Torwart zu und verwandelte die maßgerechte Steilvorlage ebenso gefühlvoll wie präzise mit einem Flachschuss ins lange Eck (75.).
In der letzten Viertelstunde versuchte der SVW, die angestrebte Höchstpunktzahl in dieser duchwachsenen Heidelberger Herbst-Partie doch noch zu erzielen. Aber mit Glück und Geschick rettete der ASC das Remis bis zum Schlusspfiff. Und der kam aus der guten Pfeife von Schiedsrichter-Supertalent Patrick Nitsch aus Östringen, der die allerdings faire Kreisliga-Begegnung cool und sicher leitete. Es ist keine Beleidigung für die Spieler, den selbstbewusten, aber nicht selbstgefälligen Teenie-Schiri als vielleicht besten Mann auf dem Platz zu bezeichnen. Ach gäbe es doch mehr Unparteiische seines Kalibers!
Der ASC Neuenheim muss bereits am Mittwoch in die nächste englische Woche. Am Tag der deutschen Einheit geht es zur Zweiheit mit den Kunstrasenmännern des FC Dossenheim, die alles daran setzen werden, ihren verheißungsvollen Saisonstart im Oktober zu vergolden.
Joseph Weisbrod