Kreisliga Heidelberg
Saison 2007/08, 5.Spieltag

Diesen Satz im Wort zum Sonntag der ASV/DJK-Postille "Anpfiff aktuell" muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: "Ein geschlossenes Team und ein Mindestmaß an Überheblichkeit tut uns Sportfreunden und der Mannschaft gut." Ob der engagierte Fußballboss Achim Scharwatt mit diesem verbalen Schuss in den Winkel getroffen hat? "Geschlossenes Team" und ein gesundes Selbstvertrauen ja. Aber Überheblichkeit - egal in welcher Dosierung - tut nicht einmal dem großen FC Bayern gut.

Überheblich trat das favorisierte Team des neuen, an der Bandscheibe operierten ASV-Trainers Thomas Müller dann auch keineswegs auf. Aber eben auch nicht sehr selbstbewusst. Und so fiel es den von Coach Dr. Holger Zimmer trotz personeller Irrungen und Wirrungen taktisch exzellent gebrieften Gästen nicht besonders schwer, das Spiel aus einer soliden Defensive heraus zu kontrollieren und nach vorne zu entwickeln.

Dennoch: In der ersten Hälfte glich die Partie einem geschlechtslosen Neutrum. Der Ball wurde zwar engagiert zwischen den beiden Strafräumen hin und her bewegt. Aber spätestens beim finalen Pass in die Spitze fehlten die Inspiration und Präzision. So etwas wie Torgefahr entstand eigentlich nur durch Standards. Bobie N'Dellys Freistoß in der 24. Minute köpfte der in der Abwehr kaum geforderte Innenverteidiger Amardeep Josan knapp daneben. Das gleiche Schicksal ereilte kurz vor der Pause ein Freistoß von Leonhard Kempter auf den langen Pfosten, der ebenfalls per Kopf im Toraus landete (45.).

Nach dem Wechsel hauchte der Anatomie-Sportclub dem spröden Spiel endlich mehr Leben ein. Am meisten Leben versprühte dabei Neuenheims nie zu bremsender Zehner Kamal Foum. In der 48. Minute schloss er eines seiner typischen Tempodribblings mit einem fulminanten Fernschuss ab. Der junge ASV-Keeper Benny Bolich konnte das 20-Meter-Prachtexemplar mit einer Glanzparade gerade noch über die Latte lenken.

Zwei Minuten später die verdiente Neuenheimer Führung. Nach einem tiefen Pass von N'Delly setzte Kamal Foum sich auf dem linken Flügel energisch durch und flankte aus der Drehung scharf Richtung Elfmeterpunkt. Dort spannte Headhunter Timo Mifka seinen Körper wie eine Sprungfeder und katapultierte den Ball per Kopf unhaltbar in die Maschen (50.). Bereits das siebte (!) Saisontor (im fünften Punktspiel) des Neuenheimer Kapitäns, dessen Trefferquote geradezu unheimlich, vor allem aber unheimlich wichtig für den ASC ist.

Wer hat das ASV-Dornröschen wach geküsst? Es waren die Gäste selbst, die ihre Konter nicht konzentriert und entschlossen genug abschlossen, um die vorzeitige Entscheidung herbei zu führen. Die beste Chance hatte allerdings der ansonsten gute Alejandro Ecker, als er einen Eckball aus drei Metern nicht verwerten konnte (66.). Und so weckten die federführenden Gäste neue Zuversicht bei den bis dahin eher harmlosen Schwarzweißen. Die Folge: Ein Eckball segelte ungestört über die Neuenheimer Abwehr Richtung langen Pfosten. Der hellwache Oliver Zeh nutzte die Gunst der Sekunde und zog aus der Drehung ab. Sein Schuss aus kurzer Distanz erwischte den ansonsten kaum geprüften neuen ASC-Keeper Dr. Rouven Schwab auf dem falschen Fuß (75.).

Endlich hielt der Kreisliga-Klassiker, was er versprochen hatte. Wieder ist es der überragende "Mister Überall" Kamal Foum, der dieses Mal von der rechten Außenbahn sein gekonntes Flankenwerk verrichten konnte. Fouad Haddad, ein weiterer ständiger Aktivposten im Neuenheimer Mittelfeld, nahm die Flanke direkt und verfehlte nur knapp die Eppelheimer Rappelkiste (81.). Drei Minuten später wurde Mifkas finaler Schuss nach einer brillanten Direktkombination über Kamal Foum und Satnam Gill von Eppelheims Leonhard Kemptner gerade noch abgeblockt (84.)

Der ehemalige Neuenheimer Kempter, einer der wenigen Lichtgestalten beim ASV, war es auch, der eine Minute später fast das 2:1 besorgt hätte. Doch sein wuchtiger Kopfball fand in Neuenheims "Doktor Torwart" Rouven Schwab seinen Meister (85.). Auch nach dieser dramatischen Schlussphase, die für manchen Leerlauf unter der milden Herbstsonne entschädigte, blieb es beim letztlich für beide Seiten akzeptablen Remis.

Bereits am Samstag um 16 Uhr kommt es im Rahmen des alljährlichen ASC-Veteranentreffens zu einem weiteren Nachbarschaftsduell: Am 15. September gastiert der TSV Wieblingen, der die 1:2-Heimniederlage gegen den Topfavoriten VfB St. Leon sicherlich vergessen lassen möchte, auf der Sportanlage am Harbigweg. Herzlich willkommen!

Joseph Weisbrod

In der ersten Hälfte unterliefen dem ASV zu viele Fehler im Aufbau, so dass dieGästeabwehr vor keine großen Probleme gestellt wurde. Da auch der ASC mit seinen Angriffsbemühungen am Strafraum zu Ende war, waren Torchancen Mangelware. Auch die zweite Halbzeit knüpfte zunächst nahtlos an die schlechte erste Hälfte an. In der 50. Minute unterlief dem ASV im Mittelfeld ein leichtsinniger Ballverlust. Den Flankenball von Foum verwertete Mifka per Kopf zum 0:1 für den ASC. Danach waren die Gäste die klar bessere Mannschaft, versäumten es aber daraus Kapital zu schlagen. Erst langsam kam der ASV über den Kampf besser ins Spiel und Oliver Zeh erzielte in der 74. Minute den Ausgleich. Gegen die nachlassenden Gäste boten sich danach einige gute Möglichkeiten zum Siegtreffer, aber letztendlich blieb es beim leistungsgerechten 1:1-Unentschieden.

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