Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Am Fischerfest-Samstag angelte der ASC den ersten Saisonsieg. Und das in taktisch wie fußballerisch überzeugender Manier. Das lag vor allem daran, dass Trainer Dr. Holger Zimmer erstmals fast sein komplettes A-Team ins Punkte-Rennen schicken konnte. Im Neuenheimer Tor gab der erst vor wenigen Tagen verpflichtete Dr. Rouven Schwab, zuletzt Verbandsliga-Zerberus bei Olympia Lampertheim, ein souveränes Debüt.
Neuenheim zog aus der stabilen Abwehr heraus - mit dem hoch konzentrierten Ex-TSV-Kapitän Heiko Mundt in der Zentrale - ein flüssiges Aufbau- und Offensivspiel auf, attackierte den Gegner früh und suchte zielstrebig den Abschluss. Die erste saftige ASC-Chance in der 14. Minute. Bobie N'Delly zaubert sich auf dem rechten Flügel durch und passt von der Grundlinie in den Lauf von Friedrich Kley, der - ganz frei - dem Torwart in die Arme schießt.
In der 29. Minute die aufgrund der einseitigen Spielentwicklung logische Führung. Nach einem N'Delly-Eckball steigt ASC-Kapitän Timo Mifka hoch und köpft den Ball unhaltbar gegen die Laufrichtung des TSV-Keepers ins Netz. 39. Minute: Der spiel- und laufstarke Kamal Foum flankt von rechts außen auf die linke Strafraumgrenze. Fouad Haddad donnert den Ball volley an die Lattenoberkante. 45. Minute: Schlitzohr Timo Mifka stiebitzt dem abschlagbereiten TSV-Torwart geistesgegenwärtig das Spielgerät, umkurvt den verdutzten Schlussmann und schiebt in aller Seelenruhe zum 2:0-Halbzeitstand ein.
Nach der Pause zeigte auch der bis dahin blasse Nordstern, dass er fußballerisch strahlen kann, und versuchte mit frischem Offensivgeist das Damoklesschwert der drohenden Niederlage abzuwehren. Der im ersten Durchgang wenig beschäftigte Last-Minute-Neuzugang Rouven Schwab, der mit seiner Selbstsicherheit, Ruhe und - auch kommunikativen - Präsenz seinen Vorderleuten das nötige Vertrauen vermittelte, musste nun seine Klasse bei mehr körperlichen Torhüter-Tugenden beweisen. In der 51. Minute klärte er reaktionsschnell per Fußabwehr vor dem einschussbereiten Gaylord Lomba. Wenige Minuten später tötete Neuenheims neuer Old Shatterhand mit blitzschnell ausgefahrener Hand einen Schuss auf dessen vermeintlich sicherem Weg ins kurze Eck.
Das nennt man wohl eine psychologische Schlüsselszene: Als Gauangelloch mit beherzten Angriffen dem Anschlusstreffer immer näher kam, versetzte der ASC den Gästen den Todesstoß. Kamal Foum erkämpft sich im Mittelfeld den Ball, zieht auf der rechten Außenbahn davon und flankt flach & scharf in den Strafraum. Mifka lauert am langen Pfosten und jagt die Kugel per Direktabnahme in die Maschen (62.). Ein - wenn auch nicht "lupenreiner" - Hattrick von Timogol, der in vier Punktspielen bereits sechs Treffer auf dem Konto hat.
Während der angesäuerte TSV-Routinier Sascha Bahlen mit ASC-Trainer Holger Zimmer ohne erkennbaren Grund Mundharmonika spielte - es waren keine freundlichen Melodien - ließen seine Mannschaftskollegen nun alle Hoffnungen fahren. 69. Minute: Der eingewechselte Vaidatos Neverauskas hämmert ein Zuspiel von Bobie N'Delly volley in den linken Winkel. Ein Traumtor aus Litauen! Ein 5:0 war nun wahrscheinlicher als ein Gästetreffer. So in der 78. Minute, als TSV-Spielertrainer Patrick Ortlieb nach einer Notbremse am allein auf das Tor zulaufenden Timo Mifka mit der gelben Karte noch gut bedient wurde.
Erwähnenswert: Der ASC Neuenheim holte nicht nur den ersten Dreier, sondern blieb auch erstmals ohne Gegentor. Eine Kampfansage an den nächsten Gegner? Das ist mit dem ASV Eppelheim kein geringerer als der ewige Topfavorit auf die Kreisliga-Meisterschaft. ASV-Trainer Thomas Müller, einst selbst ein Neuenheimer, machte jedenfalls seine Coaching-Hausaufgaben und beobachtete den Kontrahenten vom kommenden Sonntag mit Kenner-Augen.
Joseph Weisbrod