Kreisliga Heidelberg
Saison 2007/08, 30.Spieltag

Vorbericht zum 30.Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Montag, 12. Mai 2008 15 Uhr
ASC Neuenheim - VfB St. Leon 2:2 (1:2)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Rouven Schwab
  2. Satnam Gill
  3. Moritz Mie (75. Miguel Bernal)
  4. Christian Warnemann
  5. Stefan Holter
  6. Simon Keller
  7. Oliver Zeh
  8. Kamal Foum (58. Vaidatos Neverauskas)
  9. Bobie N'Delly (80. Marius Hausmann)
  10. Friedrich Kley
  11. Fouad Haddad
  12. Marius Hausmann
  13. Felix Louis
  14. Patrick Helten
  15. Vaidatos Neverauskas
  16. Miguel Bernal
  17. Klaus Hoppart (ETW)
Tore
  • 1:0 23.Min Stefan Holter, Kopfball nach Ecke von Friedrich Kley
  • 1:1 34.Min Florian Fuchs
  • 1:2 42.Min Markus Spieß
  • 2:2 62.Min Oliver Zeh, Alleingang von der Mittellinie

ASC trotzt Tabellenführer: Punkt! Abstieg? Nein, danke!

Den Humor sollte man auch- oder gerade- in der dunkelsten Stunde nicht verlieren. Ein Ruhrpott-Trainer vor dem Anpfiff: "Männer, denkt an die drei As: Angriff, Abwehr, Angagement!" Vor allem das dritte "A" war in diesem Nerven aufreibenden Auf- und Abstiegskampf gefragt. Neuenheim startete mit großem Engagement und Elan in diese in jeder Hinsicht hitzige, aber trotz der Bedeutung faire Partie. Dabei musste der gebeutelte ASC-Trainer Dr. Holger Zimmer kurz vor Spielbeginn mit Abwehrstabilisator Felix Louis nach Mittelfeld-Antreiber Patrick Helten und Topknipser Timo Mifka eine weitere wichtige Führungskraft verletzungsbedingt ersetzen.

Nach einem Präzisions-Eckball von Friedrich Kley ging der ASC durch einen fabelhaften Kopfball von Stefan Holter in der 23. Minute in Führung. Headhunter Holter hätte nach einer Flanke von Kamal Foum fast erneut per Kopf erhöht, doch der Ball strich knapp am rechten VfB-Pfosten vorbei (30.) Und so schmolz der Vorsprung schnell wie Erdbeereis in der prallen Sonne dahin. Drei ASC-Spieler zauderten und zögerten, bis der junge Florian Fuchs den Raum und die Zeit frech nutzte, um den Ball am machtlosen ASC-Torwart Dr. Rouven Schwab vorbei ins Netz zu spitzeln (34.).

Die Hitzeschlacht um Sein oder Nichtsein wogte nun zwischen den Strafräumen hin und her. Eine klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Tobias Wszesinski (Limburgerhof) brachte den Tabellenführer in Front. Auch ohne Sonnebrille hätte er sehen müssen, dass ASC-Keeper Dr. Rouven Schwab einem VfB-Stürmer den Ball sicher und regelgerecht mit der Hand vom Fuß pflückte. Dass der St. Leoner Angreifer spektakulär in die Horizontale ging, kann man dem Burschen nicht einmal verübeln. Dass aber der auch sonst wenig überzeugende Unparteiische sofort auf den ominösen Punkt deutete, war auch für neutrale Zuschauer völlig unverständlich. Markus Spieß war's wurscht. Der VfB-Elfmeterschütze ließ sich das Pfingstgeschenk nicht nehmen, vollstreckte sicher zum 1:2 und drehte den Spieß herum.

Auch nach der Pause war zwischen dem Noch-Tabellenführer und dem Noch-Drittletzten weder in spielerischer noch kämpferischer Hinsicht ein Niveauunterschied zu erkennen. Vielmehr war es der vermeintliche Außenseiter, der die Initiative ergriff. Zwei Distanzschüsse von Friedrich Kley zischten in der 46. und 55. Minute nur knapp übers Gästetor. Aber auch der einmal mehr absolut souveräne Neuenheimer Traumhüter Dr. Rouven Schwab musste bei einem Geschoss in der 50. Minute seine Extra-Klasse beweisen.

Da der ASC nun mehr Einsatz und Willenskraft investierte, kam der Gleichstand keineswegs unverhofft. Die 61. Minute: Oliver Zeh schaltet an der Mittellinie seinen Raketentrieb ein und sprintet mit dem Ball am Fuß in Ribéry-Manier durch die vergleichsweise zeitlupenhafte VfB-Abwehr. Am Strafraum hat Zeh die nötige Coolness und schießt an Stefan Hemmer, dem talentierten Jungspund im VfB-Kasten, vorbei ins linke Eck. Ein grandioses Tor des ehemaligen Eppelheimers und frische Hoffnung für Neuenheim.

In der turbulenten Schlussphasse hatten beide Teams die Lizenz zum Töten. Die größte Siegchance vergaben jedoch die Anatomen in der 88. Minute. Wieder spielte Oliver Ferrari-Zeh mit der VfB-Abwehr Katz und Maus und hatte auch noch die Übersicht für einen feinen Rückpass von der Grundlinie. Neuenheims Mittelfeldstrategen Friedrich Kley blieb es aber versagt, den entscheidenden Spargel zu stechen und dem ASC den so wichtigen Dreier zu sichern. Die Latte lag zu niedrig für seinen verunglückten Schuss- und hängt nun fast schon zu hoch für den Klassenerhalt.

Vor zehn Jahren, an Pfingsten 1998, gewann der ASC Neuenheim mit dem jetzigen Trainer Dr. Holger Zimmer das Double: Die Bezirksliga-Meisterschaft und den Heidelberger Kreispokal. Doch der Lorbeerkranz ist längst verwelkt. Die Realität im Jahre 2008 hat ein grausames Antlitz. Durch die Siege der Abstiegskonkurrenten SpVgg Baiertal und TSV Gauangelloch hat der ASC nun die rote Laterne übernommen und kann den Abstieg nach einem Jahrzehnt Bezirks- bzw. Kreisliga ausgerechnet zum 30. Vereinsjubiläum kaum noch vermeiden.

Aber aufgeben? Nein, aufgeben werden die tapferen Neuenheimer sich nicht! Sie werden weiterhin alles geben, so lange Adam Riese ihnen noch einen Funken Hoffnung lässt. Jungs, glaubt an Euch - siehe Foto vom Pokaltriumph vor einem Jahr!!!

Joseph Weisbrod

Spieltag und Tabelle

 

Bilder vom Spiel (von Helmut Pfeifer zur Verfügung gestellt)