Kreisliga Heidelberg
Saison 2007/08, 19.Spieltag

Vorbericht zum 19.Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung
Sonntag, 9.Dezember 2007 14:15 Uhr
VfB Wiesloch - ASC Neuenheim 2:2 (1:1)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Rouven Schwab
  2. Moritz Mie (59. Vaidatos Neverauskas)
  3. Satnam Gill (46. Marius Hausmann)
  4. Marc Saggau (72. Sajan Wagner)
  5. Amardeep Josan
  6. Fouad Haddad
  7. Friedrich Kley
  8. Patrick Helten
  9. Stefan Holter
  10. Kamal Foum
  11. Timo Mifka
  12. Marius Hausmann
  13. Vaidatos Neverauskas
  14. Idris Mutlu
  15. Hamed Toure
  16. Sajan Wagner
Tore
  • 0:1 1.Min Fouad Haddad, Abstauber nach Schuss von Timo Mifka
  • 1:1 28.Min Thorsten Traub
  • 1:2 62.Min Ortwin Wultschner
  • 2:2 73.Min Friedrich Kley, 20m-Schuss unter die Latte

Licht noch nicht aus: ASC punktet dank Kleys Traumschuss in Wiesloch!

Die Aktion "Licht aus! Für unser Klima" mag ja als Placebo für unser ökologisches Gewissen getaugt haben. Für einen Fußballclub, dessen aktueller Leuchtkörper die rote Laterne ist, dient dieser Slogan allerdings kaum als Motivationsspritze. Da eignet sich zum Aufbau schon eher ein frühes Highlight. Und das zündete der personell arg gebeutelte ASC bereits in der ersten Spielminute. Den ersten zielstrebigen Neuenheimer Angriff schließt Kapitän Timo Mifka mit einem scharfen Aufsetzer ab. Der VfB-Keeper kann den glitschigen Ball nur zur Seite abklatschen. Fouad Haddad lauert am langen Pfosten und staubt via Innenpfosten zum 0:1 ab (1.).

Ein Blitzstart, den auch ein ebenso prominenter wie fachkundiger Zaungast wohlwollend registrierte: Dr. Karl-Ludwig Kley, Vater von ASC-Mittelfeldspieler Friedrich Kley, gehört als Vorsitzender der Geschäftsleitung beim Pharmakonzern Merck nicht nur zur Bundesliga der deutschen Topmanager. Er ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrates beim 1. FC Köln. Er beobachtete kritisch, dass dem bis dahin harmlosen Gastgeber gleich mit der ersten wirklich gefährlichen Aktion der Ausgleich gelang. Wieslochs starker Neuner Thorsten Traub benötigt jedoch die ganze Härte einer Ellbogen-Gesellschaft, um allein auf ASC-Torwart Rouven Schwab zueilen und ihn mit einem gefühlvollen Heber überwinden zu können (28.). Der VfB-Torjäger hatte Gegenspieler Patrick Helten auf seinem energischen Weg zum Tor einfach weggestoßen. Es bleibt das Geheimnis des Schiedsrichters, warum er dieses weithin sichtbare Foul nicht ahndete.

Danach legte ASC-Torhüter Rouven Schwab den Grundstein für seinen Sprung an die Rankingspitze der besten Spieler auf dem Platz. Zwischen der 33. und 36. Minute hielt er mit unglaublichen Reflexen gleich dreimal seine heftig attackierte Beziehungskiste sauber. Das erste Ausrufezeichen im zweiten Durchgang setzte wiederum die Mannschaft von Trainer Dr. Holger Zimmmer. Ein Kopfball von Stefan Holter zischte nur knapp über die Querlatte (55.). Danach verschwand der ASC lange aus dem Rampenlicht dieser nicht gerade niveauvollen, aber intensiven und spannenden Begegnung. Frei nach der ebenso beliebten wie dämlichen RTL-Show versuchte der ASC sich im ewigen Spiel "Aufbauer sucht Frau Ball!".

Doch Frau Ball zeigte den ASC-Spielern die kalte Schulter, ließ sich nicht einmal über wenige Minute präzise leiten und suchte immer wieder unmotiviert die brach liegende Weite des eigentlich ordentlich bespielbaren Rasenfeldes. Solche technischen und taktischen Unzulänglichkeiten bauen den Gegner auf. 61. Minute: Der nie in den Griff zu bekommende Thorsten Traub nutzte die sträflich offene rechte Flanke beim ASC zu einem Turbolauf Richtung Grundlinie. Seinen präzisen Rückpass an die Sechzehnmeter-Linie nimmt Ortwin Wultschner mit vollem Risiko volley und wird mit dem verdienten Treffer zum 2:1 belohnt.

Der VfB hätte nun, angeführt von seinem den tödlichen Pass beherrschenden Regisseur Stanomir Radunovic, gegen die "Licht aus!"-Spielweise der nun völlig im fußballerischen Dunkel irrenden Gäste seinen Vorsprung ausbauen können. Vor allem ihrem famosen Torwart-Doktor Rouven Schwab hatten es die Anatomen - so bei einem Kopfballtordpedo aus kürzester Distanz - zu verdanken, dass es beim aufholbaren Rückstand blieb.

Die Adventskerze für Neuenheim knipste jedoch Neuenheims Mittelfeldstratege Friedrich Kley wieder an. Aber was heißt da Kerze! Das war schon ein fußballerischer Kronleuchter allererster Güte: Vor den Augen seiner mitfiebernden Eltern spazierte Kley durch die neutrale Zone zwischen Mittellinie und Strafraum und zog urplötzlich aus gut 20 Metern ansatzlos ab. Sein Traumschuss mutierte zum Alptraum für den VfB-Torwart und schlug in kühner Flugbahn Zentimeter unter der Querlatte ein. Es spricht für die Klasse eines Spielers, wenn er trotz vorher misslungener Maßnahmen den Mut und die Fähigkeit zu einer solch entscheidenden, brillanten Aktion hat. Dieses "geile" Tor war der Auftakt zu einer dramatischen Schlussphase, in der beide Teams, nun spielerisch und kämpferisch wieder auf Augenhöhe, die Lizenz zum Siegen hatten - und teilweise kläglich vergaben.

Mit diesem alles in allem eher schmeichelhaften Punktgewinn hat die Mannschaft von Dr. Holger Zimmer beim Nachholspiel am nächsten Samstag, dem 15. Dezember gegen Baiertal die Chance, die bereits erwähne rote Laterne noch vor der Winterpause abzugeben.

Übrigens: Dr. Karl-Ludwig Kley, der als junger Mann selbst als Kreisfußballer aktiv war, ließ es sich beim Après in der Clubhaus-Gaststätte nicht nehmen, spontan die Rechnung am ASC-Tisch zu übernehmen. Nicht nur, weil sein Sohn Friedrich sein erstes Punkspieltor für Neuenheim (und was für eines!) geschossen hat. Er freute sich mächtig, als er von ASC-Präsident Dr. Werner Rupp über dessen Blackberry erfahren hatte, dass die Tabellennachbarn SpVgg Greuther Fürth und 1860 München zum Wohle "seines" 1. FC Köln gepatzt und ihre Spiele überraschend verloren hatten.

Joseph Weisbrod

Spielbericht aus der RNZ

Bereits mit dem ersten Angriff kam der ASC zum 0:1, als der Torwart des VfB einen Schussversuch nicht festhielt und Fouad Haddad den Ball im Nachsetzen eindrückte. Der VfB ließ sich dadurch jedoch nicht beeindrucken und bestimmte das Spiel zusehends. So nutze Thorsten Traub die Gelegenheit und glich mit einem Heber zum 1:1 aus (25.). In der zweiten Hälfte schaffte Wultschner die verdiente 2:1-Führung für die Gastgeber, die es in der Folgezeit versäumten, den Sack zuzumachen. So kam, was kommen musste: Der ASC kam durch einem satten Schuss unter die Querlatte durch Kley zum etwas glücklichen 2:2-Ausgleich.

Spieltag und Tabelle