Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Der Zweite von oben gegen den Zweiten von unten. Macht nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit einen Dreier für den Tabellenvize. Den schaffte der VfB St. Leon zwar am Ende tatsächlich, aber nur mit Glück und totalem Einsatz. Denn der Gast war bei einer seiner besten Saisonleistungen vom Anpfiff weg taktisch, technisch und kämpferisch mindestens ebenbürtig.
Schon mit dem ersten gefährlichen Distanzschuss des blendend aufgelegten Regisseurs Kamal Foum setzte Neuenheim ein Signal gesunden Ehrgeizes (2.). Nach einer kernigen Linksflanke von Patrick Helten hatte der im Rücken der VfB-Abwehr lauernde Fouad Haddad Pech mit seinem Volleyschuss (14.). 18. Minute: Einen Flankeneinwurf von Fuß- und Handballer Helten köpfte ASC-Kapitän Timo Mifka aus ungünstigem Winkel ans Lattenkreuz. Aber auch der VfB ließ sich nicht lumpen. Eine weite Rechtsflanke nahm Dennis Fuhrmann wunderbar direkt und jagte das Ding an den Neuenheimer Außenpfosten (35.).
Die Gelbschwarzen hatten ihre liebe Not mit der glänzend organisierten Neuenheimer Defensivarbeit. Hilflose Rückpässe belegten, dass sie mit ihrem Offensivlatein am Ende waren. Dies lag auch daran, dass das aggressive, lauffreudige ASC-Mittelfeld - mit Löwenherz Marius Hausmann auf der Sechserposition - die konzentrierte Viererkette mit Amardeep Josan und Daniel Terzic als zentrale Bastion sowie Vaidatos Neverauskas und Satnam Gill als Außenverteidiger einen richtig guten Job gegen die ligaweit gefürchteten St. Leoner Angreifer machten.
ASC-Trainer Dr. Holger Zimmer hatte mit Torjäger Timo Mifka nur eine nominelle Spitze aufgeboten, ohne deswegen das gegnerische Tor zu vernachlässigen. Denn der überall präsente "Zehner" Kamal Foum sowie - über die Außenpositionen - Fouad Haddad und der nach anfänglicher Nervosität immer besser aufspielende Idris Mutlu überraschten die Gastgeber mit gezielten Spargelstichen ins gelbschwarze Fleisch.
Dann in der 38. Minute die Schlüsselszene in dieser leidenschaftlichen Partie. In Mittellinien-Nähe fegte ausgerechnet der erfahrene, für solche Blackouts nicht gerade bekannte Michael Gaber dem Neuenheimer Mittelfeld-Powermann Patrick Helten mehr oder weniger von hinten die Beine weg. Der hervorragende Schiedsrichter bestrafte den Frustsünder mit der roten Karte. Ein Platzverweis, den man geben konnte, aber nicht musste, den der konsternierte VfB-Routinier sich aber wegen seiner Unbeherrschtheit - dazu noch in der neutralen Zone - selbst zuzuschreiben hat.
Wie so oft in solchen trügerischen Kräfteverhältnissen tat der ASC sich gegen den dezimierten Gastgeber fast schwerer als vorher. Neuenheim verfügte an diesem sonnigen Sonntag zwar durchaus über die spielbildenden Mittel, um den Favoriten zu schlagen. Doch die Mannschaft des sympathischen VfB-Trainers Maik Haag zählt nicht umsonst zu den Topteams der Liga. Und kam auch in Unterzahl zu Chancen - zwei davon durch VfB-Goalgetter Toni Seithel. St. Leons Peter Crouch ("He's tall, he's red and his feet hang out his bed", zu deutsch "Er ist groß, er ist rot und seine Füße hängen aus seinem Bett") wurde ansonsten von der engmaschigen ASC-Abwehr gut kontrolliert. Doch einer kam durch: Hannes Götzmann war mit einer spektakulären Direktabnahme zum Tor des Tages erfolgreich (58.).
Die verbissen umkämpfte Schlussphase stand unter dem Harry Potter-Titel: "Die Anatomen und die Heiligtümer des Tores." Denn es gelang den bis zur letzten Sekunde um den Ausgleich fightenden Neuenheimern nicht, in das vom erst 18jährigen Keeper Stefan Hemmer exzellent gehütete St. Leoner Heiligtum einzudringen und den Ball trotz unermüdlichem Powerplay über die Linie zu bringen. So blieb es beim Sieg für den keineswegs besseren Gastgeber, der aber die Binsenweisheit zu bestätigen scheint, dass die, die oben stehen, auch das nötige Quentchen Glück haben, und bei denen, die unten stehen, das Pech hinzu kommt.
Bereits am Donnerstag muss der ASC wieder bei einer Spitzenmannschaft antreten. Im Kreispokal-Halbfinale an Allerheiligen wartet kein Geringerer als der VfB-Nachfolger und neue Tabellenzweite FC Astoria Walldorf II, der beim FC Dossenheim mit 1:3 siegte, auf den ASC Neuenheim. Mit der Einstellung aus St. Leon und dem gefürchteten Neuenheimer Pokalspirit sollte der erneute Einzug ins Kreispokal-Finale für die Zimmer-Leute keine Utopie sein.
Joseph Weisbrod
In einer äußerst schwachen ersten Hälfte waren die einzigen Höhepunkte ein Pfostentreffer auf beiden Seiten und eine überharte rote Karte für einen einheimischen Spieler. Im zweiten Durchgang wurde das Spiel nur unwesentlich besser. Das goldene Tor erzielte Hannes Götzmann in der 58. Minute. VfB Keeper Hemmer war ein sicherer Rückhalt bei der Schlussoffensive derGäste.
wi