Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Trainer-Sprößling David sah nicht zu, als der ASC den vermeintlichen Goliath aus der Landesliga in die Knie zwang. Das jüngste Neuenheimer Vereinsmitglied (9 Monate), Sohn von Trainer Dr. Holger Zimmer, erweist sich offenbar als Glückskind für den Heidelberger Kreisligisten. Doch es war das Glück der Tüchtigen. Mit einer famosen Teamleistung und nun schon gewohnter mentaler Stärke beim Elfmeter-Krimi besiegte der ASC Neuenheim den favorisierten Gast aus der Landesliga und zog erstmals in der Vereinsgeschichte in die dritte Runde des Badischen Fußball-Pokals ein.
Neuenheim agierte von Beginn an konzentriert und engagiert, so dass das Geschehen sich vorwiegend im Lande der Hessen abspielte. In der 14. Minute die verdiente Führung. ASC-Verteidiger Moritz Mie, der wie seine Kollegen ein starkes Spiel machte, schickte Bobie N'Delly auf die Reise. Der vom SV Sandhausen zurück gekehrte Wirbelstümer zögerte nicht und düpierte TSV-Keeper Dirk Weckbach mit einem zauberhaften Außenrist-Schuss ins Netz.
Zehn Minuten später das nächste unvergessliche N'Delly-Autogramm auf dem Viernheimer Trikot. Der zwischen Defensive und Offensive einmal mehr exzellente Stratege Simon Keller bediente Bobie N'Delly mit einem ebenso steilen wie geilen Skalpell-Pass in die Nahtstelle der TSV-Abwehr. N'Delly tanzte leichtfüßig wie eine Antilope gleich drei blaue "Gutperlen" aus und jagte den Ball halbhoch ins rechte Eck (24.). Zwei wunderbar herauskombinierte und abgeschlossene Treffer, die allein das Eintrittsgeld wert waren.
Da auch die Neuenheimer Edelstahl-Viererkette mit den beiden spielintelligenten, hoch gewachsenen Neu-Innenverteidigern Heiko Mundt (Ex-Kapitän TSV Gauangelloch) und Amardeep Josan (gegen seinen Ex-Verein) sowie den wendigen Außenbahnern Satnam Gill und Moritz Mie vor Torwart Bernd Pohr jederzeit Herr der Lage war, konnte Viernheim kaum offensive Akzente setzen. Der Halbzeitstand von 2:0 entsprach somit den Leistungen beider Mannschaften.
Nach der Sommer-Pause verlegte der ASC sich auf blitzgescheit vorgetragene Konter, während der TSV nun langsam, aber sicher das Gesetz des Handelns bestimmte. Doch der ASC blieb hinten kompakt organisiert und vorne brandgefährlich. Denn die Neuenheimer Gegenstöße hatten es in sich. So in der 53. Minute, als der nach seiner Verletzung mit Erfolg in die Anfangself integrierte Vaidatos Neverauskas eine Direktkombination über das kongenialische Sturmduo Bobie N'Delly und Timo Mifka mit einem satten Schuss abschloss. Das dritte Tor - und die immer packender werdende Partie wäre wohl entschieden gewesen.
So aber kam es anders. Reiner Zufall? Oder Reiner Hollich? Der mit allen Wassern gewaschene "Häuptling Silberlocke" des TSV änderte nun die taktische Marschrichtung und verordnete seinem Team eine Art kontrollierte Offensive, in der Kapitän Daniel Basler clever die Fäden zog. Mit einem kuriosen Nach-Kopfball erzielte Kiriakos Amantizis zehn Minuten vor Schluss den 1:2-Anschlusstreffer. Und in der 89. Minute gelang Lars Weidmann gar der ziemlich glückliche Ausgleich zum 2:2.
Nun schien der TSV - psychologisch gesehen - die besseren Karten zu haben. Und bestätigte diese Einschätzung prompt mit dem sehenswerten 2:3 durch den zweiten Streich von Lars Weidmann. Der Treffer hätte aber nicht gegeben werden dürfen, weil ihm ein Foul am führungsstarken ASC-Wikinger Heiko Mundt vorausgegangen war, der folglich im Abwehrzentrum fehlte (96.). Doch der siegeswillensstarke ASC-Jahrgang 2007/2008 bäumte sich mit letzter Kraft (und der - auch dank Co-Trainer Gerd Wenzel - in der Vorbereitung erarbeiteten guten Kondition) gegen das drohende Pokal-Aus auf. Der überragende Bobie "Le Magnifique" N'Delly, auf den die Heidelberger Kreisliga sich freuen darf, passte nach einem seiner Highspeed-Soli von der Grundlinie zurück auf den frei stehenden ASC-Kapitän Timo Mifka. Timogol behielt die Übersicht und schob die Kugel überlegt ins Netz (106.).
Aber auch nach 120 Herzattacke-Minuten hatte dieser Pokalthriller noch keinen Sieger. Den musste das unvermeidliche Elfmeter-Schießen in Schmerzen gebären. Und das hatte auf Neuenheimer Seite sieben perfekte Elfmeterschützen und einen Helden der Beziehungskiste. Simon Keller, Marius Hausmann, Satnam Gill, Heiko Mundt und Timo Mifka verwandelten ebenso souverän wie die entsprechenden TSV-Auserwählten.
Dann ging es im brutalen K.o.-Nervenduell weiter. Ex-TSV-Mann Amardeep Josan (mit der Ruhe eines Fakirs) und Kamal Foum trafen präzise. Zweimal parierte ASC-Torwart Bernd Pohr bravissimo. Als das Handball-Ergebnis von 10:9 feststand, brachen alle Dämme. Pokalheld Bernd Pohr verschwand unter einem entfesselten gelbblauen Spielerberg. So schön können Pokalsiege sein - und so bitte für den Gegner.
Und das jüngste Vereinsmitglied und Trainersohn David Zimmer? Interessierte das alles in seinem schattigen Kinderwagen herzlich wenig. Aber das kann sich im Laufe der Jahre ja noch ändern.
Der Spielfilm:
14. Minute: 1:0 Bobie N'Delly (nach Pass von Moritz Mie)
24. Minute: 2:0 Bobie N'Delly (nach Pass von Simon Keller)
Halbzeitstand: 2:0 für ASC Neuenheim
84. Minute: 2:1 Kiriakos Amatizis
89. Minute: 2:2 Lars Weidmann
Stand nach 90 Minuten: 2:2
96. Minute: 2:3 Lars Weidmann
106. Minute: 3:3 Timo MIfka (nach Pass von Bobie N'Delly)
Stand nach 120 Minuten (Verlängerung): 3:3
Elfmeter-Showdown:
4:3 Simon Keller
4:4 Daniel Basler (TSV-Kapitän)
5:4 Marius Hausmann
5:5 TSV-Schütze
6:5 Satnam Gill
6:6 TSV-Schütze
7:6 Heiko Mundt
7:7 TSV-Schütze
8:7 Timo Mifka (ASC-Kapitän)
8:8 TSV-Schütze
ASC verschiesst (Idris Mutlu)
Bernd Pohr hält!
9:8 Amardeep Josan
9:9 TSV-Schütze
10:9 Kamal Foun
Bernd Pohr hält!
Das Spiel ist aus. Der ASC hat sich bravourös in die dritte Runde des BFV-Hoepfner-Cups gespielt und gekämpft.
Joseph Weisbrod