Donnerstag, 12.April 2007

Das Waldhof-Buch ist schon bundesligareif

Viele Ehemalige kamen zur Präsentation des Jubiläums-Festbuchs

Von Jürgen Tönsmann

Mannheim. Gestern feierte der SV Waldhof seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass präsentierte der Mannheimer Traditionsverein das offizielle Jubiläums-Festbuch "100 Jahre SV Waldhof Mannheim, 1907 - 2007". Michael Grunert stellte in prominenter Runde das 336 Seiten umfassende Werk von Autor Karl-Heinz Schwarz-Pich vor. "Das Buch ist bundesligareif, jetzt müssen wir nur noch im sportlichen Bereich nachziehen", so Präsidiumsmitglied Grunert. Das hofft auch Schwarz-Pich, der 14 Monate oder 1500 Stunden lang an dem Buch gearbeitet hat.

Der Autor legt Wert auf die Feststellung, dass es sich weder um eine Festschrift im ursprünglichen Sinn noch um eine Chronik handelt. Es sei vielmehr eine zusammenhängende Darstellung der Geschichte des SV Waldhof, eine Monografie. Das sportliche Geschehen mit seinen Höhen und Tiefen, Siegen und Niederlagen hätte im Mittelpunkt der Arbeit gestanden.

Dem 66-Jährigen ging es aber besonders darum, eine Vereinsgeschichte vor dem Hintergrund sozialer und allgemeiner zeitgeschichtlicher Zusammenhänge zu schreiben. In Einzel-Biografien erfährt man femer interessante Details über Spieler- und Trainerpersönlichkeiten wie z.B. Otto Siffling, Jürgen Kohler und Klaus Schlappner. Dabei hat es Schwarz-Pich meisterhaft verstanden, komplizierte Zusammenhänge leicht verständlich rüberzubringen.

Neben Mannheims Sportamts-Chefin Gerda Brand waren auch ehemalige Fußball-Größen der Einladung gefolgt, die alle auf sportlich bessere Zeiten hoffen. So ist für Ehrenspielführer Günter Sebert "die sportliche Entwicklung einfach traurig". Der SV Waldhof sei sein Leben und würde es immer bleiben. Der jetzt bei der TSG Hoffenheim als Trainer arbeitende Alfred Schön wies auf seine vielen Stationen in seiner Karriere hin, "doch ob Stuttgart oder Frankreich, die schönste Zeit in meinem Fußballerleben hatte ich beim SV Waldhof." Bernd Barteis hatte in den 70er Jahren als Sturmführer für Furore gesorgt und bedauert es, "dass der damalige Zusammenhalt im Verein nicht mehr vorhanden ist."

Für Klaus Schlappner ist es symptomatisch für die jetzige Situation, dass ehemalige Aushängeschilder des Klubs nicht mehr in die Vereinsarbeit eingebunden seien. Für den Elektromeister habe bereits zu seiner Zeit in der Bundesliga die Metropolregion bestanden, nur habe das Kind einen anderen Namen gehabt. Schlappner: "Der SVW war in Nordbaden am Alsenweg zu Hause, hat im Südwest-Stadion in der Pfalz gespielt und hatte mit mir einen Trainer aus dem Südhessischen." Der 66-Jährige schloss nicht aus, beim Waldhof noch einmal eine Funktion zu übernehmen. "Doch dann muss die Gruppe passen und es müssen Fächleute am Werk sein", meinte der Weltenbummler.

Für Schwarz-Pich hat es der Verein versäumt, in den erfolgreichen 80er-Jahren die Weichen für die Zukunft zu stellen. Man müsse sich fragen, warum man nicht in der Bundesliga einen Manager eingestellt habe, dieses jetzt aber in der Oberliga mit Rüdiger Lamm tue.

Der Autor hatte zuvor mit weiteren Buchveröffentlichungen aus dem Fußball auf sich aufmerksam gemacht: "Der Ball ist rund, eine Biografie von Sepp Herberger (1996)", "Der DFB im Dritten Reich (1998)" und "Otto Siffling, der SV Waldhof und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft(2000)".

Neue literarische Projekte sind bereits in der Planung. So will der gebürtige Sudetendeutsche eine Biografie über den ersten Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Dr. Otto Nerz, schreiben, femer auch über den Mythos der Fußball WM 1954 in der Schweiz.