Leserbrief an die RNZ bezüglich der Entscheidung des Stadionneubaus in Sinsheim

FCH Bei Heidelberg 06???

Heidelberg sollte wenigstens "draufstehen"!

Im Armutszeugnis der Stadt Heidelberg steht: "Sie hat sich bemüht." Und die Schlussformulierung lautet: "Wir wünschen Frau HD für ihren weiteren Werdegang viel Erfolg." OB Beate Weber, der man das mehr als enttäuschende Ausscheiden aus dem Unternehmen Hopp-Stadion wohl am wenigsten anlasten kann, ist vor zehn Monaten mit dem Anspruch angetreten: "Wo Heidelberg draufsteht, sollte auch Heidelberg drin sein." Seit gestern ist Heidelberg endgültig draußen. Das ist schlimm genug! Aber steht "wenigstens" noch Heidelberg drauf?

In der ausgiebigen Berichterstattung über die Entscheidung von Dietmar Hopp (RNZ vom 21. 9. 2006) kommt die Namensgebung nicht vor. Dabei spielt sie immer noch eine Schlüsselrolle. Zum einen sind die Standorte Sinsheim/A 6 und Gäulschlag/A 5 nur etwa 15 Autominuten voneinander entfernt, die Nähe zu Heidelberg also nach wie vor gegeben. Zum anderen ist Heidelberg einfach eine Weltmarke, mit der - bei allem Respekt - weder die Gemeinde Sinsheim noch ihr Ortsteil Hoffenheim konkurrieren kann.

Noch das geringste "Übel": Ein Bundesligaverein TSG Hoffenheim würde die ganze Region in das Flick-Dilemma stürzen. Was sagte Hans D. Flick anlässlich seiner Berufung zum Co-Trainer der Fußballnationalmannschaft auf die Frage nach seiner Herkunft?: "Aus Heidelberg". Seinen wahren Heimatort Mückenloch zu nennen, wäre ihm schlicht zu erklärungsbedürftig gewesen. Vielleicht sollte man den neuen Verein ja "FCH Bei Heidelberg 06" nennen.

Wenn die ungekrönte Königin der Kurpfalz schon die einmalige Chance verpasst, an der enormen Schubkraft eines solchen Megaprojektes wirtschaftlich, sportlich und medial selbst zu partizipieren, sollte sie doch das Beste, was sie hat, einbringen können: nämlich den in allen Erdteilen bekannten Namen Heidelberg! Und zwar im Interesse der gesamten Metropolregion (inklusive Kraichgau). Denn von einem national und - eines fernen Tages - vielleicht sogar international erfolgreichen FCH Heidelberg 06 haben alle was: Die Kurpfälzer, die Kraichgauer, ja ganz Nordbaden.

Ein bitterer Nachgeschmack bleibt am Tag danach: Laut RNZ-Beobachtung hat Bau(verhinderungs)bürgermeister Raban von der Malsburg die Entscheidung gegen Heidelberg "vielsagend lächelnd" ohne Worte "kommentiert". All die neunmalklugen, nun ja erfolgreichen Stadiongegner sollten eigentlich heulen angesichts dessen, was sie dieser Stadt und der Zukunft der Region angetan haben.

Heidelberg, den 21. 9. 2006

Dr. Werner Rupp
Joseph Weisbrod
Werner Rehm
Vorstand ASC Neuenheim