Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Der ASC Neuenheim ließ sich vom Tabellenführer zerlegen wie ein Osterlamm. Die Abendpartie am Gründonnerstag stand vom Anpfiff weg ganz im Zeichen der Grünen aus Wiesenbach. Schon nach fünf Minuten schwebte SG-Abwehrchef Steffen Kritter, tatenlos bewundert von Neuenheims Apostelschar, über den Rasen wie einst Jesus über das Wasser. Im Strafraum gelandet, passte der routinierte Ex-Leimener klugerweise quer auf den Elfmeterpunkt. Dort durfte Akron Dinarica, einer von drei völlig frei stehenden Schwanke-Jüngern, den Ball unbehelligt ins leere Tor zu schieben.
Beim ASC machte sich das Fehlen wichtiger Leistungsträger, vor allem in Abwehr und Mittelfeld, deutlich bemerkbar. Ein Erfolg versprechender Spielaufbau fand nicht statt. Und so konnten die "Wiesenbach Globetrotters" von Trainer Dirk Schwanke auch ohne ihren erkrankten Gentleman-Torjäger Markus Heß nach Belieben schalten und walten. Das 0:2 war die logische Konsequenz. In der 35. Minute konnten die SG-Angreifer sich erneut locker die Kugel im Strafraum zuschieben, so dass Brahim Krasniqi - jedoch aus klarer Abseitsposition - nur noch mit einem leichten Klick einzuloggen brauchte.
Der zahlreiche Wiesenbacher Anhang konnte mit der Leistung seiner Himmelsstürmer in der Pause zufrieden sein. Auch nach dem Wechsel war der Serienaufsteiger klar überlegen. Und darüber hinaus wesentlich hungriger und motivierter als die an diesem Abend harm-, ideen- und eierlosen (sorry, es ist ja Ostern) Gastgeber. Neuenheims Bester stand zwischen den Pfosten. Ein ums andere Mal, so bei einem Kopfballknaller in der 55. Minute, verhinderte ASC-Torwart Burkhard Kunzmann - mit für sein biblisches Alter von 48 Jahren erstaunlichen Reflexen - einen noch höheren Rückstand.
Trotz seiner totalen Dominanz hätte es nochmals eng werden können für den Klassenprimus. Denn in der 68. Minute schloss ASC-Torero Javier Barra-Flores sein Tempodribbling mit einem feinen Tunnel durch die Beine des ansonsten mit Warmhaltegymnastik beschäftigten SG-Torwarts ab. Hätte, wenn, aber: Bereits zwei Minuten später machte Wiesenbach 05 durch einen von Ogus Yildirim souverän verwandelten Foulelfmeter postwendend alles klar (70.).
Kurz darauf erhöhte der technisch versierte SG-Mittelfeldspieler nach einem schnellen Spielzug über die rechte Außenbahn mit einem präzisen Volleyschuss ins rechte Toreck auf 1:4 (74.). Einige Kunzmann-Paraden und SG-Chancen später pfiff der solide leitende Schiedsrichter aus Östringen die einseitige Begegnung ab. Dass der ASC aufgrund von Verletzungen und sonstiger Ausfälle qualitativ und quantitativ geschwächt war, rechtfertigt nicht die mangelhafte kämpferische Einstellung und die Widerstandslosigkeit, mit der sich die Neuenheimer Akteure in ihr Schicksal ergaben.
Die Chance zur Auferstehung bietet sich nach diesem vorgezogenen Kreuzweg bereits am Ostermontag, wenn der ASC Neuenheim beim heimstarken Tabellenvierten in Rettigheim antreten muss.
Joseph Weisbrod