Aufstellung des ASC Neuenheim
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Fehlanzeige |
Auf dem Rettigheimer Hahnenberg strahlte das Hoch Oldenburgia. Was auf dem sonnenverwöhnten Rasenviereck geschah, entpuppte sich jedoch bald als ein fußballerisches Tief. Die Partie begann mit einer nicht enden wollenden hektischen Sondierungsphase, in der auf dem Platz mehr geredet als Fußball gespielt wurde. Der Ball wirkte wie ein Fremdkörper, mit dem beide Teams trotz zweifellos vorhandener Fähigkeiten nichts Konstruktives anzufangen wussten.
Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit zogen die Schützlinge von Trainer Rolf Haag sich einen Espresso rein, machten Dampf und kamen zu raren, aber komfortablen Möglichkeiten. Nach einem Freistoß in den Rücken der ASC-Abwehr köpfte ein TSV-Akteur freistehend neben das Tor (39.). Und vier Minuten vor der Pause verhinderte ASC-Torwart Dirk Lorsbächer, der beste Neuenheimer, mit einer Doppelparade - bei einem Schuss und Nachschuss - die Führung für Rettigheim (41.).
Was heißt Fußball auf Zulu? Ibhola! Und so spielten die Akteure auch nach dem Wechsel. Der souveräne ASC-Keeper Dirk Lorsbächer war einer der wenigen, die sich von dem spielerischen Grasnarben-Niveau nicht anstecken ließen und eine beachtliche Leistung zeigten. So etwa mit Blitzreaktionen bei zwei strammen TSV-Kopfbällen in der 61. und 65. Minute und beim schnellen Tauchgang nach einem Flachschuss des ansonsten sorgsam behüteten TSV-Torjägers Jens Hohmann (61.).
Kämpferisch kann man den Mannschaften keinen Vorwurf machen. Insbesondere die Rettigheimer gingen aggressiv in die Zweikämpfe, attackierten den Gegner schon bei der Ballannahme und ließen so keinen flüssigen Neuenheimer Spielaufbau zu. Die Folge: Der ASC bekam in Mittelfeld und Angriff kaum einen Stich und suchte sein Heil in fruchtlosen Dribblings und Einzelaktionen. Auch Rettigheim ließ den schöpferischen Impetus vermissen, imponierte aber mit Leidenschaft und Siegeswillen. Da die nach vorne adressierten ASC-Pässe bumerangartig zurück kamen, geriet die von Abfangjäger Jens Kronauer tatkräftig unterstützte Neuenheimer Viererkette mit Christoph Aberle, Sandro Carovani, Steve Ekoua Sima und Christian Warnemann unter Dauerstress und war, bei allen daraus resultierenden Mangelerscheinungen, gemeinsam mit Torwart-Routinier Dirk Lorsbächer mit Abstand stärkster Mannschaftsteil.
Es wäre des Guten zuviel gewesen: Aber Neuenheim hatte sogar die Chance zum Auswärtssieg! Die seltenen Entlastungs-Konter wurden jedoch so überhastet und ungenau vorgetragen, dass diese Initiativen frühzeitig verpufften. Bis auf die 81. Minute: Da schlug der Neuenheimer Leuchtturm Sandro Carovani eine scharfe Flanke à la Paolo Maldini von der rechten Eckfahne präzise in den Strafraum. Der mitten vor der Rettigheimer Beziehungskiste unbewacht lauernde Fouad Haddad wollte es zu gut machen und köpfte das perfekt justierte Carovani-Flugobjekt knapp am linken Pfosten vorbei.
Der Kommentar von ASC-Vorstandsmitglied Conny Kunzmann war am Ende kurz, aber treffend: "Das Beste an diesem Spiel war der Schlusspfiff!". Immerhin: Die Einstellung stimmte - und der ASC hat sich diesen Punkt bei einem ambitionierten Top Five-Club durch unermüdlichen Einsatz letztlich redlich verdient.
Joseph Weisbrod
Der TSV tat sich gegen die defensiv eingestellten Gäste schwer. Als sich in der 40.Minute eine Chance bot, rettete ein Abwehrspieler auf der Linie. Der TSV erhöhte den Druck in der zweiten Hälfte, konnte den Abwehrriegel der Gäste aber nicht knacken. Einmal tanzte der Ball die ganze Torlinie entlang, ansonsten waren die hohen Bälle eine leichte Beute der kopfballstarken Abwehrspieler aus Neuenheim. Bei einigen guten Chancen zeichnete sich der Gästetorwart mit guten Chancen aus.
gö