Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Tag des offenen Denkmals. 60. Geburtstag von Franz Beckenbauer. Das passt zum Spieltag. Doch statt des Bibelspruchs "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist" wurde auf dem Hartplatz vor der Kulisse des Springer Verlages das Gegen-Stück "Gebt dem Sultan, was des Sultans ist" geboten.
Der SC Türkspor legte los, als ginge es um die Rückeroberung des Osmanischen Reiches. In den ersten 20 Minuten kam der ASC kaum aus dem Reagieren und der Defensive heraus. Schnell, dynamisch, mit guten Ballstaffetten und aggressivem Forechecking ließ der Aufsteiger dem eingeschüchterten Gast keine Luft zum Atmen und keinen Raum zur eigenen Entfaltung. Nur das Tor trafen die hoch motivierten Jungs von Trainer und Ex-St. Pauli-Profi Demir Duric trotz zahlreicher Versuche nicht. Den ersten Neuenheimer Schuss auf den Türkspor-Kasten gab in der 25. Minute Fouad Haddad ab - immerhin eine verheißungsvolle Führungsmöglichkeit.
Der Schiedsrichter, dessen Aktionsradius auf den berühmten Merz'schen Bierdeckel passte, war dem Tempo der hektischen Partie offensichtlich nicht gewachsen und traf eine Fehlentscheidung nach der anderen. So auch in der 40. Minute, als er nach einem klaren Foul an dem trickreichen ASC-Stürmer Bobie N'Delly in Höhe der Strafraumgrenze die gelbe Karte zeigte. Allerdings nicht dem Sensenmann, sondern dem gefällten Bobie N'Delly. Die größte Neuenheimer Chance im ganzen Spiel vergab dann der umtriebige Fliegengewichtler Fouad Haddad, als er den Ball kurz vor der Pause aus wenigen Metern über die Latte drosch (44.).
Das Rennen sollte bis zum Schluss offen und spannend bleiben. Weder die Roten (Türkspor) noch die Dunkelblauen (ASC) konnten sich eine Mehrheit erarbeiten. Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff hielt Neuenheims Torwart Sören Sitter die Nullnummer fest, als er einem allein auf ihn zulaufenden SC-Stürmer das Leder vom Fuß pflückte (47.). Während der ASC in der Metropol-Region des Fußballs, dem Mittelfeld, bis dahin unterlegen war, hielt Neuenheim nun vor allem kämpferisch dagegen. Und hatte plötzlich die bessere Ausgangssituation. Denn in der 50. Minute wurde ein Türkspor-Krieger wegen eines derben Fouls im Mittelfeld per Ampelkarte unter die - zwecks nötiger Abkühlung - hoffentlich kalte Dusche geschickt.
Die spiel- und laufstarken Gastgeber ließen sich aber nicht aus ihrem offensiven Konzept und Rhythmus bringen. Sie wollten auch in Unterzahl ihr Heimspiel gewinnen. Die Belohnung: Der herausragende Ex-Wiesenbacher Oguz Yildirim verwandelte einen zweifelhaften Freistoß mit Wucht und Präzision zum umjubelten "Tor des Tages" (70.). Endlich wachte der ASC nun richtig auf und fightete um den Ausgleich. In der Schlussphase ging Abwehr-Dominator Sandro Carovani in den Sturm, um vielleicht doch noch das Remis zu erzwingen. Und tatsächlich bekam er die Chance. Josip Balukcic bediente den "Langen" mit einer herrlichen Flanke. Doch Carovanis Kopfball vom Elfmeterpunkt wurde eine allzu leichte Beute des insgesamt wenig geprüften SC-Keepers (86.).
So blieb es letztlich beim verdienten Sieg für den überzeugenden Aufsteiger, der einfach mehr Leidenschaft investierte und auch den besseren Fußball spielte. Der ASC Neuenheim ist gegen den ASV Eppelheim im nächsten Heimspiel nun schon unter Zugzwang. Einen Kaiserschmarrn sollte sich das Team von Holger Zimmer gegen den ewigen Titelfavoriten jedenfalls nicht erlauben.
Joseph Weisbrod
Über die gesamten 90 Minuten dominierte der SC Türkspor im fairen Heidelberger Derby das Spielgeschehen. In der ersten Halbzeit konnte die Heimelf jedoch kein Kapital aus dem Übergewicht schlagen. Der Gast versuchte über schnelle Konter seinerseits ein Tor zu erzielen, was aber an der gut organisierten Hintermannschaft Türkspors um Libero Oguz Yildirim immer wieder scheiterte. Kurz nach der Pause dezimierte sich Türkspor durch eine gelb-rote Karte auf zehn Mann. Neuenheim wusste seine Überzahl jedoch nicht zu nutzen. Türkspor war weiterhin überlegen. In der 70.Minute war es dann soweit: Oguz Yildirim hämmerte aus 20 Metern einen Freistoß direkt in den Winkel zum 1:0. In den verbleibenden Minuten konnten beide Mannschaften ihre Chancen nicht nutzen. So blieb es beim hoch verdienten Sieg für den SC Türkspor Heidelberg.
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