Kreisliga Heidelberg
Saison 2005/06, 20.Spieltag

Vorbericht zum 20.Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Sonntag 19.3.2006, 15:00 Uhr
ASV Eppelheim - ASC Neuenheim 0:2 (0:1)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Rodney Elwick
  2. Michael Fuchs
  3. Satnam Gill
  4. Felix Louis
  5. Christian Warnemann
  6. Jens Kronauer (82. Steve Ekoua Sima)
  7. Timo Winkelmann
  8. Josip Balukcic (57. Serdar Altuntas)
  9. Christoph Schmitt
  10. Fouad Haddad (87. Hamed Toure)
  11. Timo Mifka
  12. Steve Ekoua Sima
  13. Serdar Altuntas
  14. Karim Hammouda
  15. Hamed Toure
  16. Dirk Lorsbächer (ETW)
Tore
  • 0:1 30.Min Timo Winkelmann, nach Rückpass von Timo Mifka
  • 0:2 70.Min Serdar Altuntas, nach Pass von Timo Mifka

Traumstart: ASC siegt beim Tabellendritten ASV Eppelheim

Endlich! Der Frühling schlingt sein blaues Band, der allzu lange eingefrorene Ball rollt wieder. Und die Capri-Sonne scheint auf Eppelheim, unversehens die kleinste Bundesliga-Stadt in spe. In unmittelbarer Nähe der geplanten Heidelberg Arena (oder Rudolf-Wild-Parkstadion?) schienen diese rosigen Aussichten den Tabellendritten und hohen Favoriten eher zu hemmen als zu beflügeln. Denn mit dem Selbstbewusstsein des in Unterzahl erkämpften 2:1-Hinspielerfolges ergriff der Gast aus Neuenheim sofort die Initiative, ging von der ersten Minute konzentriert zur Sache und ließ dem ASV keinen Platz für den kreativen Spielaufbau.

Beide Teams begannen im klassischen 4-4-2-System. Die erste Möglichkeit hatte ASC-Torjäger Timo Mifka nach einem feinen Zuspiel von Abwehrspieler Felix Louis, der ein starkes Comeback hinlegte, bereits in der 5. Minute. Die beste Chance im ganzen Spiel vergab ein Eppelheimer nach einer Ecke, als er das Ding freistehend aus einem Meter nicht über die Torlinie brachte (18.).

Nach einer halben Stunde die verdiente Führung für die aggressiveren und aktiveren Neuenheimer nach einem Bilderbuchangriff über vier Stationen. Aus der Defensivzone bediente der stets coole Christian Warnemann den Mittelfeldstrategen Josip Balukcic. Der schickte seinen Stürmer Timo Mifka mit einem Steilpass auf den Highspeed-Linkskurs. Mifka scheiterte nach seinem furiosen Solo zunächst, hatte aber die Übersicht und die Technik, den Ball dem heran preschenden Zentralmann Timo Winkelmann genau in den Lauf zu passen. Der praktizierende Zahnarzt, einer der Besten bei Neuenheim, bedankte sich, fand mit professionellem Blick die Lücke und jagte die Kugel vom Elferpunkt mit dentalchirurgischer Präzision ins sperrangelweit geöffnete Eppelheimer Mundwerk (30.).

Was sagte Sepp Herberger nicht? Am Ball ist immer der Erste. Und das waren auch weiterhin die hochmotivierten, cleveren Gäste. ASV-Coach Rainer Wild stellte nun von 4-4-2 auf 3-5-2 um und beorderte sich selbst ins Mittelfeld, um dem einfallslosen Offensivspiel seiner Mannschaft Struktur und Impulse zu geben. Dies gelang aber nur rudimentär. Die Akzente in Abwehr, Mittelfeld und Angriff setzte nach wie vor der von Trainer Holger Zimmer taktisch glänzend eingestellte ASC Neuenheim. Timo Mifka nach Vorarbeit des unermüdlichen Fouad Haddad (40.) und nach Flanke von Sturmpartner und Kapitän Christoph Schmitt hätte vor dem Pausenpfiff des umsichtigen Schiedsrichters fast noch das 2:0 markiert.

Auch nach dem Wechsel blieb der ASV Eppelheim auf Autopilot. Der war aber an diesem sonnigen Vorfrühlingstag nicht auf Siegeswillen programmiert. Das Team schaffte es aber nicht, den Schalter umzulegen. Und so blieben die Bemühungen von Topleuten wie Rainer Wild, Timo Fries und dem eng bewachten Torgarant-Duo Marc Hertel und Oliver Fels in knospenden Ansätzen stecken. In der 70. Minute dann die Entscheidung.

Achtung: Diese Szene verdient einen eigenen Absatz. Torvorbereiter Timo Mifka spielte den WM-Ball "Teamgeist" (im delikaten Slipeinlagen-Design) wunderbar in den freien Raum auf den eingewechselten Serdar Altuntas. Der Neuzugang lief allein auf das ASV-Tor zu und überraschte den Torwart mit einem künstlerisch wertvollen Innenrist-Schlenzer, der sich in magischer Bogenflugbahn ins Eppelheimer Netz kuschelte. Schönen Gruß an Diego Armando Maradona, mit dem Altuntas, dessen Bruder beim VfR Mannheim spielt, immerhin die Körpergröße, wenn auch nicht die kompakte Figur gemein hat.

Nun konnte für die Gäste eigentlich nichts mehr schief gehen. Das Neuenheimer Verteidigungsministerium leistete kompromisslose Abwehrarbeit und ließ mit seiner Titan-Viererkette Michael Fuchs (der Ex-Dossenheimer bot ein imposantes Punktspiel-Debüt), Satnam Gill, Tübingen-Rückkehrer Felix Louis und Christian Warnemann nichts mehr anbrennen. ASC-Keeper Rodney Elwick musste während der gesamten Spielzeit nur selten englische Klasse zeigen.

Wie heißt der Titel eines Evergreens der "Comedian Harmonists"?: Veronika, der Lenz ist da, Veronika der Spargel wächst. Rein gemüsetechnisch ist es vielleicht noch zu früh dafür. Aber bei der Mannschaft von ASC-Coach Holger Zimmer wächst mit dieser vielversprechenden Auftaktvorstellung die Hoffnung auf eine ertragreiche Rückrunde.

Joseph Weisbrod

Spieltag und Tabelle