Kreisliga Heidelberg
Saison 2005/06, 2.Spieltag

Vorbericht zum 2.Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Samstag 27.8.2005, 16 Uhr
TSV Gauangelloch - ASC Neuenheim 1:2 (1:1)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Sören Sitter
  2. Sandro Carovani
  3. Christoph Aberle
  4. Steve Ekoua Sima (38. David Solbrig)
  5. Christian Warnemann
  6. Jens Kronauer (43. Thomas Pasch)
  7. Josip Balukcic
  8. Christian Kunzmann
  9. Timo Mifka
  10. Fouad Haddad
  11. Bobie N'Delly (89. Holger Zimmer)
  12. Thomas Pasch
  13. David Solbrig
  14. Holger Zimmer
  15. Dirk Lorsbächer (ETW)
Tore
  • 0:1 11.Min Josip Balukcic, Abstauber nach abgefälschtem Schuß von Sandro Carovani
  • 1:1 17.Min Gaylord Lomba
  • 1:2 88.Min Fouad Haddad, nach Rückpass von Timo Mifka

Der Clou: ASC schockt Gauangelloch!

Im TSV-Gästebuch findet sich mehrmals das böse Wort von der "Söldnertruppe". Auf dem Platz zeigte der Jahrhundert-Club am Kerwesamstag allerdings ein anderes, ein kämpferisch tadelloses Gesicht. Dass der Nordstern bei der Heimpremiere nicht wie von den zahlreichen Zuschauern erhofft strahlen konnte, lag vor allem am Gegner. Der ASC präsentierte sich im sonnigen Kraichgau-Stadion vom Anpfiff weg hellwach, konzentriert und mit einer gesunden Dosis Aggressivität. Auch die Spieleröffnung klappte wesentlich besser als bei der ernüchternden Auftaktschlappe gegen Mönchzell.

So ist auch die frühe Gästeführung keine Überraschung. Nach einer messerscharfen Linksflanke von Kapitän Timo Mifka in den Rücken der TSV-Abwehr zieht der Neuenheimer Abwehrstabilisator Sandro Carovani volley ab. Der abgefälschte Ball prallt wie eine Flipperkugel vor die Füße von Josip Balukcic, der das Ding mit Wucht und Wonne unter die Latte donnert (11.). Drei Minuten später fast das 0:2. Wieder ist es eine Hereingabe - dieses Mal vom rechten Flügel. In der Mitte verpassen der frei vor der Hütte stehende Christian Kunzmann und am linken Pfosten Bobie N'Delly die Luxuschance zum komfortablen Polster.

Der TSV hatte bis dahin noch nicht seine mannschaftliche Identität und spielerische Linie gefunden. Wie aus heiterem Himmel daher die Führung für die "Hunderter". Rückkehrer Gaylord Lomba bekommt im Neuenheimer Sperrgebiet sträflich frei den Ball. Der einstige ASC-Jugendspieler tanzt den Lombada und schlenzt das Ding schlitzohrig an Torwart Sören Sitter vorbei ins lange Eck. Doch Neuenheim mit seinen sechs Neuen lässt sich nicht aus dem gut gezimmerten Konzept bringen und setzt den Favoriten weiterhin mit seiner flexiblen Guerillataktik unter Druck.

Das wendige Mittelfeld mit Josip Balukcic, Jens Kronauer sowie den schnellen Leichtgewichten Fouad Haddad und Christian Kunzmann erweist sich als unberechenbar für seine TSV-Pendants. Über die Außenbahnen werden die ASC-Laufbuben unterstützt durch den ausgebufften Sandro Carovani auf der rechten und den bissigen Christoph Aberle auf der linken Seite. Und so kommt der ASC fast zwangsläufig zu Möglichkeiten. 28. Minute: TSV-Keeper Bernd Veith kann einen Freistoß von Timo Mifka gerade noch um den Pfosten lenken. 35.Minute. Josip Balukcic nimmt einen Mifka-Eckball direkt und prüft den TSV-Zerberus knallhart.

Danach fordert der Neuenheimer Adrenalinschub seinen Tribut. Spielertrainer Holger Zimmer muss zunächst sein Edelstahl-Kettenglied Steve Ekoua Sima (38.) und kurz darauf auch seinen starken Mittelfeld-Abfangjäger Jens Kronauer (43.) wegen akuter Geldbrot-Gefahr austauschen. Kurz darauf rettet Sören Sitter nach einem platzierten Kopfball-Torpedo den 1:1-Stand in die Pause.

Nach dem Wechsel startet TSV-Spielertrainer Patrick Ortlieb, der im Mittelfeld auffällig unauffällig wirkt, das Methusalem-Komplott. Und tatsächlich gewinnt die gastgebende Offensive durch den immer noch gefährlichen Grauen Panther Igor Berecko merklich an Format, Kreativität und Durchschlagskraft. In der 68. Minute hätte der zunehmend desorientierte Schiedsrichter jedoch auf den Elfmeterpunkt zeigen müssen. Allein schon aus Respekt vor der Vogelgrippe dachte Timo Mifka nicht daran, sich in eine Schwalbe zu verwandeln. Nein, der ASC-Torjäger wird im Strafraum schlicht von den flinken Beinen geholt. In dieser Szene macht der TSV seinem Trikotsponsor alle Ehre und hat einfach "Dussel". Den haben in den letzten zwanzig Minuten aber vor allem die Gäste aus Neuenheim, bei denen die Kräfte sichtbar nachlassen.

In der 70 Minute zaubert Sören Sitter einen fulminanten TSV-Kopfball per Tiefflug aus dem unteren Eck. Und in der 74. Minute verzieht Gauangellochs Elfer freistehend vor dem ASC-Rechteck. Im Neuenheimer Strafraum geht es in der Schlussphase zu wie auf dem Kölner Marienfeld bei der Papst-Messe. Aber die aufmerksame ASC-Abwehr mit dem überragenden Sandro Carovani, dem souveränen Leuchtturm in der Brandung, hält der Angriffsdauerwelle mit Glück und Geschick stand.

Der ASC-Anhang wäre mit dem Punkt inzwischen hoch zufrieden gewesen. Doch es kommt noch besser. Nach einem schönen Pass von Christian Kunzmann, der sich in diesem Spiel die Seele aus dem Leib rannte, gelangt der Ball zu Bobie N'Delly. Der in seinen Aktionen nicht immer glückliche Löwe aus Kamerun wühlt sich hartnäckig bis zur Grundlinie durch. Seine Hereingabe verlängert Mifka. Und Fouad Haddad, der junge Instinktfußballer aus Leimen, krönt seine Superleistung mit dem glücklichen, aber nicht unverdienten Siegtreffer zum 1:2.

Bereits am nächsten Freitag um 19.30 Uhr beim Heimspiel gegen den SV Waldwimmersbach kann der ASC an diese ermutigende Teamleistung anknüpfen. Der Stimmung am ASC-Bierpavillon beim Neuenheimer Fischerfest am 3. September würde ein weiterer Erfolg sicherlich gut tun.

Joseph Weisbrod


Sandro Carovani und Bobie N'Delly scheitern am
Gauangellocher Torwart

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