Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Nach dem Palmsonntag-Durchhänger gegen Rauenberg feierte der ASC am Gründonnerstag seine fußballerische Auferstehung und stabiliserte seinen sechsten Tabellenplatz. Gegen eine keineswegs schwache, erst in der Endphase kollabierende Türkspor-Mannschaft überzeugten die Jünger von ASC-Coach Holger "Dr. Stahlfuß" Zimmer, der sich in den letzten fünf Minuten eine würzige Dosis Spielpraxis gönnte, mit einer engagierten Teamleistung. Dabei gab der aus der Handschuhsheimer A-Jugend gekommene Jung-"Gepard" Hamed Toure ein starkes 90-Minuten-Debüt im Neuenheimer Mittelfeld.
Das erste Highlight nach einer Viertelstunde. Christian Kunzmann, der sich in der Neuenheimer Viererkette pudelwohl fühlt, startet aus der Defensivzone ein rasantes Solo bis weit in die gegnerische Hälfte. Sein krönendes Zuspiel nimmt ASC-Angreifer Fouad Haddad elegant auf und jagt den Ball mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks ins rechte Eck (15.). Vier Minuten später seziert Anatomie-Kapitän Timo Mifka mit einem skalpellscharfen Pass in die Tiefe des Strafraums die SC-Abwehr. Wieder ist Wirbelwind Fouad Haddad, der in der Sturmspitze aufblühe wie eine Osterglocke, hellwach und zieht akrobatisch aus der Drehung ab. Sein kühner Bogenschuss stirbt am linken Innenpfosten den plötzlichen Heldentod (19.)
Nach diesem schmackhaften ersten Drittel nutzt der 19jährige Türkspor-Stürmer Tayfun Cetinkaya ein frühes Neuenheimer Ostergeschenk zum glücklichen 1:1-Ausgleich (27.). Danach knirscht es im bis dahin so gut geölten Neuenheimer Spielgetriebe. Unmittelbar nach der Pause erinnert der ASC sich wieder an seine Aufreißer-Qualitäten. Erneut zündet der glänzend aufgelegte Christian Kunzmann auf der linken Außenbahn den Turbo und flankt fast von der Grundlinie mustergültig in den Rücken der Türkspor-Abwehr. Und zwar genau in den Lauf des heran preschenden Denkerlenkers Timo Winkelmann, der mit einem fulminanten Aufsetzer ins linke Toreck seine ausgefeilte Schusstechnik beweist (47.).
In der 60. Minute hätte der famose Fouad Haddad den osmanischen Sack zumachen können. Doch er scheiterte frei wie ein Vogel vor dem 8 Yards (7,32 m) breiten Kasten am tadellosen und reaktionsschnellen SC-Keeper Serkan Becayis. In der 78. Minute lässt der kurz zuvor für den spielwitzigen Mittelfeld-Guerillero Serdar Altuntas eingewechselte Kölner Friedrich Kley sein gutes Auge aufblitzen und bedient den startenden Timo Mifka mit einem leckeren Flohe-Gedächtnispässchen. Der Bierdeckeltechniker düpiert einen SC-Verteidiger und flankt querflach zum Elfmeterpunkt vor die jungen Killerfüße von Fouad Haddad, der volley vollendet (78.).
Nach diesen drei exzellent herausgespielten Treffern beginnt der bis dahin so stolze, phasenweise aufstrahlende Stern am Firmament des roten Halbmonds zu sinken. Allein Akkordarbeiter Timo Mifka, wohl der Mann mit den meisten Ballkontakten auf dem regenglitschigen Rasen, hätte mit seinen Komfortchancen das Ergebnis in die Höhe schrauben können. So aber blieb es in einem sehenswerten und ausgesprochen fairen Heidelberger Lokalderby beim hochverdienten Neuenheimer Heimsieg.
Bereits am Ostermontag um 17.00 Uhr (!!!) muss (oder darf?) der ASC Neuenheim wieder ran. Nach der 2:3-Heimniederlage gegen das Spitzenteam des SV Waldhilsbach wird der FC Hirschhorn am heimischen Neckarufer alles daran setzen, um im Kampf gegen den Abstieg kostbare Punkte zu sammeln.
Joseph Weisbrod