Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Neuauflage eines Kreispokal-Evergreens: Vor weniger als einem halben Jahr schossen ausgerechnet die Ex-Neuenheimer Markus Fischer und Michael Nägle den ASC aus dem Halbfinale. Nun revanchierte der ASC sich im Viertelfinale der Saison 04/05 und eliminierte den aktuellen Pokalverteidiger. Doch es war nicht die erhoffte After Work-Fußballparty am Champions League-Abend. Zu ausgeglichen waren die Kräfteverhältnisse zwischen den ambitionierten A-Liga-Konkurrenten in diesem Pokalderby, das erst in der Nachtschicht entschieden wurde und in einem mysteriösen Loch endete.
Eine erfolgreiche Abwehrarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie wenig Lücken und Chancen zulässt. Insofern kann beiden Defensivabteilungen eine erstklassige Leistung attestiert werden. Beide Teams ähnelten sich zu sehr in der Spielanlage und kennen sich so gut, dass sie sich zwischen den Strafräumen weitgehend neutralisierten. Dennoch sahen die Zuschauer ein durchaus engagiertes, beschwingtes Viertelfinale mit gelungenen Kombinationen und Aktionen. Aber vor den Toren regierten die Verteidigungsreihen.
Am bemerkenswertesten in der ersten Hälfte war noch die Einwechslung von Amigo Roteiro in der 32. Minute, dessen kugelrunder Kollege auf Nimmerwiedersehen im Gebüsch verschwunden war. Der Eurofighter machte seine Sache ausgezeichnet. Jedenfalls lag es nicht an der umstrittenen Silberdiva, dass sie nur selten zielorientiert auf ihren rechteckigen Bestimmungsort zuflog. Genau genommen geschah dies erst in der 70. Spielminute, als der Neuenheimer Ballfetischist Bobie N'Delly endlich mal abzog und nur knapp das Lattenkreuz verfehlte. Und neun Minuten danach, als dessen Sturmpartner Timo Mifka den guten, wenn auch wenig geforderten, TSV-Keeper Tibor Roka auf eine harte Lederprobe stellte.
Während Bayer Leverkusen die Galaktischen von Real Madrid auf den harten irdischen Boden der Tatsachen runterwirbelte, mussten die erfahrenen Kreispokal-Viertelfinalisten zum Nachsitzen in die verdiente Verlängerung. Nachdem Bobie N'Delly in der 96. Minute aus einschusspflichtiger Kurzdistanz eine Leuchtrakete in den Sternenhimmel gejagt hatte, leistete er sieben Minuten später exzellente Wühlarbeit und bereitete somit das Tor des Abend vor. Kapitän Thomas Pasch nahm sich seines Freundes Roteiro ebenso liebevoll wie dynamisch an. Seine scharfe Linksflanke lenkte ein TSV-Verteidiger im Stile eines Torjägers spektakulär ins eigene Netz (103.).
Aus unerfindlichen Gründen ließ Schiedsrichter Bruns die strapazierten Anwesenden fünf Minuten nachschmoren. Am Ende dieser Nachspielzeit schoss der Wieblinger Ralf Zander den von der Lattenunterkante zurück geprallten Roteiro aus spitzem Winkel Richtung Tor. Genauer gesagt, wie Zeugen des ungeheuerlichen Geschehens beschwören, ins Neuenheimer Netz und dort durch ein real existierendes Loch. Für den Schiedsrichter war der aalglatte Roteiro aber knapp am Tor vorbei gesegelt, so dass der erfahrene Kirchheimer - aus seiner Optik verständlich - auf Abstoß entschied.
Pech für die verständlicherweise aufgebrachten Wieblinger, dass ihnen aufgrund dieser Tatsachenentscheidung der Ausgleich und die glückliche Rettung ins Elfmeterschießen nicht mehr gelang. Somit steht der ASC Neuenheim nach einer konzentrierten Abwehrleistung im Halbfinale des Heidelberger Kreispokals. Glückwunsch an Coach Dr. Holger Zimmer, Co-Trainer Klaus Hoppart und das gesamte Team, das in den Pflichtspielen der Saison 2004/2005 weiterhin ungeschlagen bleibt.
Joseph Weisbrod