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Tore
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Die Neuenheimer Reserve entwickelt sich zum Spezialisten für die Kunst der hohen Führung - und für die fragwürdige Fähigkeit, sie durch samariterhafte Stärkung des schon im Koma liegenden Gegners fast noch zu vergeigen. So auch auf dem sattgrünen Rasenplatz in Balzfeld. In einer läuferisch, kämpferisch und spielerisch überzeugenden ersten Halbzeit gelang Mittelfeld-Turbo David Solbrig nach feinem Pass von Moritz Mie schon nach wenigen Minuten das abgezockt vollendete 0:1. Der ASC ließ die DJK nicht zum Atmen, geschweige denn zum Mitspielen kommen und legte umgehend nach. Eine maßgenaue Rechtsflanke des erneut mit brillanten friesischen Weitwinkel-Pässen glänzenden Kapitäns Henning Postel verwandelte Joseph Weisbrod mit der Altersweisheit seiner 49 Lebensjahre via Innenrist zum 0:2.
Unter der Regie des guten Spielmachers Houschang "Karimi" Farahani rollte ein Angriff nach dem anderen auf die überforderte Balzfelder Hintermannschaft zu. Im Mittelfeld konnte Moritz Mie, einer der Besten bei Neuenheim, sich unwiderstehlich durchsetzen und aus 18 Metern abziehen. Sein fulminantes Geschoss schlug halbhoch hinter dem sicht- und hörbar verzweifelnden DJK-Keeper ein.
Unerklärlicherweise verlor der ASC nach der Pause seinen seidenen roten Faden und baute die DJK nach und nach auf. Balzfeld benötigte allerdings einen ziemlich fragwürdigen Foulelfmeter, um das Ergebnis freundlicher zu gestalten. Ja, und wie im richtigen Leben bietet auch der Fußball ein Kommen und Gehen. Sein erstes Spiel für den ASC Neuenheim bestritt der sympathische Hesse Christian Funder, dem zu einem erfolgreichen Debüt nur ein bisschen Zielwasser bei seinen gefährlichen Torschüssen fehlte. Auch Frank Prothmann, wie sein Kumpel Henning Postel von der wunderschönen Nordseeinsel Sylt in Heidelberg gestrandet, gab ein gelungenes Kurz-Gastspiel, das er fast mit einem friesisch-trockenen Kopfballtor gekrönt hätte.
Ganz besonders schmerzt der Abschied von Robert Sanderlin. Der junge US-Boy, der mit seinem Optimismus, seiner ansteckenden Fröhlichkeit und seiner unerschrockenen Kämpfernatur allen ans Herz gewachsen ist, bestritt leider sein (vorerst) letztes Spiel im ASC-Dress. Er fliegt Anfang November zurück in seine amerikanische Heimat, um dort einen vierjährigen Militärdienst zu absolvieren. Thank you: Bye, bye and Good Luck, Robbie! Welcome back in 2007!
Joseph Weisbrod