Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Mitte Juni feiet der TSV Nordstern 05 Gauangelloch sein 100jähriges Jubiläum. Eine stolze Jahrhundert-Marke, die das magische Offensiv-Dreieck Igor Berecko (ca. 36 J.), Markus Grund (ca. 37 J.) und Slavisa Staletovic (ca. 35 J.) allerdings locker toppt. Gemeinsam mit dem vierten fidelen TSV-Greisligisten Thorsten Ehmann (ca. 37 J.) heizten die Grauen Panther dem jungen Neuenheimer Team bei brütender Hitze munter ein.
Schon in den ersten Minuten kamen Igor Berecko und Markus Grund frei zu Kopfbällen (2./3.). In der 12. Minute zog Ballermann "Schlappe" Ehmann ab, hatte aber seine gewaltige Abschussrampe noch auf jenseits des Fangzauns eingestellt. Kurz darauf küsste der Ball nach einer Freistoßflanke von Ehmann und einem weiteren Kopfstoß die Neuenheimer Sommerlatte (15.). Der ASC, der u. a. die verletzten Stammkräfte Andreas Bardelli, Bobie N'Delly, Sebastian Metz, Ulrich Schmidt und Holger Zimmer ersetzen musste, hielt aber von Anfang an dagegen und bot nach langer Durststrecke endlich wieder eine ansehnliche Mannschaftsleistung. Neuenheim konterte geschickt und hätte in der 16. Minute in Führung gehen können. Timo Mifka startete nach einem Steilpass in den Strafraum und wurde kurz vor dem Einschuss umgegrätscht. Doch der Elfmeter-Pfiff blieb aus. Eine Fehlentscheidung, die allerdings auch ganz anderen Schiri-Kalibern passieren kann, wie man seit dem Berliner Pokalfinale weiß.
Der ASC trumpfte nun trotz Wüste-Gobi-Klima richtig auf. Kapitän Thomas Pasch per Kopf (18.), Timo Mifka nach einem rasanten Dribbling (20.) und der eifrige Thomas Wuttke nach präziser Hereingabe von Mifka (25.) hatten so ihre guten Chancen. Aber dann schlug wieder die Gauangellocher Oldie-Fraktion zu. Igor Berecko, der seinen Freiraum weidlich schöpferisch nutzte, modellierte eine herrliche Flanke, die Torjäger Markus Grund kalt wie ein gefrorener Fisch verwandelte (35.). Doch fast im Gegenzug der gerechte Ausgleich: powered by Thomas & Thomas. Thomas Behler zog eine perfekte Flanke von der linken Außenbahn auf den langen Pfosten, wo Thomas Wuttke per Direktabnahme vollstreckte (36.). Das erste ASC-Tor für den 21jährigen Angreifer aus Detmold, an dem der ASC noch viel Freude haben dürfte. "Stalli" Staletovic konnte für den Favoriten aber noch vor der Pause aus spitzem Winkel auf 1:2 erhöhen (43.).
Unmittelbar nach dem Wechsel setzte der sehr aktive Thomas Behler mit einem fulminanten Distanzschuss ein weiteres Ausrufungszeichen für Neuenheim (46.). In der 55. Minute eine sehr schmerzhafte Auszeit für ASC-Torwart Sören Sitter. Er bekam einen harten Schuss aus wenigen Metern mitten ins Allerheiligste. Danach gab Neuenheim weiter Gas. Zunächst verzog Mifka nach schönem Keller-Pass nur knapp (65.). Dann schickte David Keller seinen Spielführer Thomas Pasch noch vor der Mittellinie auf die lange Reise ins Glück. Pasch schlüpfte in die Haut seines Liverpooler Kapitäns-Kollegen Stephen Gerrard, startete einen atemberaubenden Alleingang über das halbe Feld, umkurvte mehrere TSV-Akteure inklusive Keeper Max Denkhaus wie Zinnsoldaten und schob sicher zum 2:2-Ausgleich an. Das Tor des Tages, wenn nicht gar des Monats!
In der Schlussviertelstunde wechselte ASC-Trainer Dr. Holger Zimmer für den guten, aber ausgepowerten Kai Müller seinen Assistenten Klaus Hoppart ein. Der kompakte Ü 40er fügte sich mit souveränen Zuspielen nahtlos in das nun allerdings langsam ermüdende Neuenheimer Ensemble ein. Kurz zuvor hatte schon Justin Alanga Hinnes sein Debüt im ASC-Dress gegeben.
In der 80. Minute fast das 2:3 für den ASC. Der einmal mehr überzeugende Abwehrrecke Felix Louis war in Lucio-Manier stürmte nach vorne und passte auf Timo Mifka, der nach einem Turbo-Solo wunderbar den zum Elfmeterpunkt gestarteten Thomas Pasch bediente. Doch Pasch versagte sich selbst das Sahnehäubchen auf seine Riesenleistung und zirkelte das Ding unbedrängt über das einladend freie Tor (80.).
In der 85. Minute war die Senioren-WG wieder an der Reihe. Thorsten Ehmann kontaktierte Slavisa Staletovic, der mit seinem zweiten Treffer keine Mühe hatte. (85.). Mit letzter Kraft schaffte der ASC prompt nochmals den Ausgleich. Timo Mifka schaute sich bei seinem 18. Saisontor den Keeper aus und zielte makaay-genau ins freie Eck.
Auch oder gerade wenn es in der Tabelle um nichts mehr ging: Respekt vor der engagierten Leistung beider Mannschaften angesichts von äußeren Bedingungen, die eigentlich besser zum Beachvolleyball gepasst hätten. Und das soll bekanntlich die erotischste Sportart sein. Mag ja sein. Aber der Fußball ist und bleibt dafür die schönste Nebensache der Welt! Sicherlich auch für den scheidenden TSV-Trainer und Ex-Neuenheimer Thomas Müller, der am Spieltag seinen 40. Geburtstag feierte. Herzlichen Glückwunsch zum "Runden"!
Joseph Weisbrod