Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Es ist weit nach Mitternacht. Du hast zwei Fußballspiele hinter Dir. Zuerst die Kreisliga-Partie zwischen dem ASC Neuenheim und dem FC Mühlhausen. Dann das Champions-League-Finale AC Mailand gegen FC Liverpool. Ein grandioses Ereignis, das die ganze Intensität, Unkalkulierbarkeit und Schönheit des Fußballs in sich vereint.
Und jetzt vor dem PC wieder umschalten auf die Chronik eines Kreisliga-Matchs. Der ASC ist eben nicht der AC und FC nicht gleich FC. Doch auch in der Heidelberger Kreisliga wird sehenswerter Fußball gespielt. Nur eben derzeit nicht von Neuenheim. Dabei hat der Mühlhausener Alptraum für den ASC einen Namen: Ortwin Wultschner. Fünfmal traf der Ex-Spielertrainer des Aufsteigers im Hin- und Rückspiel ins grob gepixelte Neuenheimer Netzwerk. Zweimal zog der ASC jeweils gegen den FC mit 1:0 davon - und letztlich doch deutlich den Kürzeren.
Mühlhausen gefiel vom Anpfiff weg durch die bessere Spielanlage und das forschere Auftreten. Der ASC hingegen wirkte fahrig und verunsichert, spielte dem Gegner durch unverständliche Ballverluste bzw. Fehlpässe in die Karten und offenbarte die üblichen Defizite in der Spielgestaltung. So verbuchte der Chronist den ersten Ball auf das Gästetor in der 29. Minute. Und der war gleich drin: Der einsame ASC-Stürmer Timo Mifka katapultierte einen Eckball von David Keller formvollendet mit dem Kopf unter die Querlatte. Bereits der 17. Saisontreffer des dribbelstarken Neuenheimer Abonnement-Torjägers.
Wie gewonnen, so zerronnen: Vier Minuten später der verdiente Ausgleich für den FC: Nach einem Freistoß schaltete Ortwin Wultschner am schnellsten und vollstreckte vehement zum 1:1 (33.). ASC-Spielertrainer Dr. Holger Zimmer, selbst verletzt ausgeschieden, wollte sofort ein Zeichen setzen, nahm seinen jungen Regisseur David Keller vom Feld und damit eine Schwächung des ohnehin nicht vor Souveränität und Kreativität strotzenden Mittelfels in Kauf.
Auch nach dem Wechsel dominierten die selbstbewussteren Gäste, die unbedingt gewinnen wollten, um weitere Punkte gegen den drohenden Abstieg zu sammeln. In der 57. Minute setzte sich erneut Wultschner auf der linken Strafraumseite durch und passte zentimetergenau nach innen, wo Sturmpartner Sascha Bahlen das Ding nur reinschieben musste. Der ASC verlor nun völlig seinen inneren Halt und den orangenen Faden, ja schien gar das kleine Einmaleins des Fußballs verlernt zu haben: Stock-, Stopp-, Stellungs- und Abspielfehler häuften sich in erschreckendem Maße. Nach vorne ging - mit Ausnahme eines strammen Freistoßes von Timo Winkelmann in der 75. Minute - fast gar nichts mehr. Und so konnte Mühlhausens potentieller Lebensretter Ortwin Wultschner kurz vor dem Abpfiff mit seinem zweiten Tor den so wichtigen Dreier für seine engagierte, mental offenbar intakte Mannschaft manifestieren (88.).
Ironie des Schicksals: Während Mühlhausen trotz seiner Erfolgsserie weiter zittern muss, hat der ASC trotz seiner indiskutablen Leistung den Klassenerhalt durch die freundliche Unterstützung der Konkurrenz an diesem Spieltag nun auch rechnerisch gesichert. Doch Glückwünsche? Sollten wohl eher nach Liverpool gehen. Und nach Mailand? Gute Nacht! Buona notte, Milan!
Joseph Weisbrod