Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Die allzu lange Eiszeit des Fußballentzugs ist endlich vorbei. Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsbeginn darf das Spiel mit dem Ball wieder Glückshormone auslösen. Oder Frustgefühle. Denn diese Partie bewegte sich gut eine Stunde im mäßigen Tempo und Spannungsbogen einer Wanderdüne in der Wüste Gobi. Immerhin schien der ASC sich ein halbes Jahr nach der ersten Saisonniederlage für die peinliche 6:1-Vorrundenpleite zunächst rehabilitieren zu können.
Auch ohne Stammkeeper Sören Sitter, der seinen Kollegen aus dem fernen Valencia die Daumen drückte und von Co-Trainer Klaus Hoppart bis zu dessen Verletzung kurz vor dem Ende sicher vertreten wurde, ließ die aufmerksame Abwehrfraktion des ASC in der ersten Halbzeit kein Eppelheimer U-Boot durch. Obwohl die Rainer Wild-Flotte mit 43 Treffern die Scharfschützen der Liga an Bord hatte, wurden die Angreifer Oliver Fels, im Hinspiel drei Mal erfolgreich, und Marc Hertel von der Neuenheimer Viererkette mit den unerbittlichen, konsequenten Zweikämpfern Steve Ekoua Sima, Felix Louis, Ulrich Schmidt und Spielertrainer Holger Zimmer weitgehend neutralisiert.
So gab es vor der Pause insgesamt nur zwei halbherzige Torchancen durch ASC-Kapitän Thomas Pasch (30.) bei dessen Comeback nach langer Verletzungsphase und den Kopfball eines ASV-Akteurs (40.). Erst eine Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff des insgesamt überzeugenden Schiedsrichters Björn Stumpf aus Eppingen kam mit einem Eppelheimer Lattenkopfball mehr Leben auf den Platz. ASV-Trainer Rainer Wild wechselte sich klugerweise ein und sorgte mit seinen fein getunten Standards sofort für Gefahr. Nach einem brillant angeschnittenen Eckball des ungekrönten Kreisliga-Beckham für ruhende Bälle verwandelte Marc Hertel eine Kopfballvorlage aus kurzer Distanz zum 0:1 (61.)
Auf der anderen Seite vergab Andreas Bardelli eine der seltenen Neuenheimer Möglichkeiten, als er zehn Meter vor dem Tor eine flache Freistoß-Hereingabe verpasste (67.) und über den silbernen Roteiro säbelte. Doch der ASC war im Mittelfeld an diesem Sonntag zu hilf- und somit in der Offensive zu harmlos, um die drohende Heimniederlage noch abwenden zu können. Und so war es typisch für das müde, enttäuschende Niveau dieser Auftakt-Begegnung, dass auch das entscheidende 0:2 für den ganz in Chelsea-Blau angetretenen Tabellenfünften einer Standardsituation entsprang. Eine weitere Ecke à la "Wild-Gericht für Gourmets" torpedierte ASV-Spielführer und Diplom-Vollstrecker Oliver Fels allein auf weiter Flur per Kopf zum verdienten Sieg für die Eppelheimer Blues in die offene Neuenheimer Herzkammer (84.).
Joseph Weisbrod