Kreisliga Heidelberg
Saison 2004/05, Nachholspiel (18.Spieltag)

hintere Reihe: stellv. Vors. Werner Rehm, Ulrich Schmidt, Trainer Dr. Holger Zimmer, Timo Winkelmann David Keller, Timo Mifka, Thomas Behler, Andreas Bardelli, Thomas Wuttke, Thomas Pasch, Steve Ekoua Sima, stellv. Vors. Joseph Weisbrod
vordere Reihe: Felix Louis, Muammer Varol, Sebastian Metz, Co-Trainer Klaus Hoppart, Julian Milch, Hinnes Jules Alanga, Alejandro Ecker, Vorsitzender Dr. Werner Rupp

Das letzte Saisonspiel war zur Zufriedenheit der Zuschauer keine Schleich-Werbung für den Fußball, sondern eine durchaus flotte Abschlusspartie. Für den ASC war es "nur" eine Frage der Ehre, nach einer langen Durststrecke von elf Pflichtspielen ohne dreifachen Punktgewinn endlich mal wieder den süßen Geschmack des Sieges auf den ausgedörrten Lippen zu spüren. Aber das erhoffte finale Erfolgserlebnis sollte der Mannschaft von Trainer Dr. Holger Zimmer trotz guter taktischer Einstellung und eifriger Bemühungen versagt bleiben.

Dabei ist der Auftakt durchaus vielversprechend statt viel versprechend. Bereits in der 5. Minute zischt eine ballistische Rakete von Timo Winkelmann nach Vorlage von Thomas Pasch nur knapp am Latten(heilig)kreuz vorbei. Doch der Rückschlag lässt nicht auf sich warten. Der umtriebige VfL-Kapitän Rainier Lüttig köpft eine gemächlich wie ein Storch durch die Fünfmeter-Zone gleitende Flanke aus spitzem Winkel ins Tor (6.). Neuenheim regiert und kombiniert weiterhin gefällig, ohne allerdings für Alarmstufe Rot im Gästestrafraum zu sorgen.

Immerhin: In der 25. Minute köpft der linke Außenbahn-Aktivist Thomas Behler eine Freistoßflanke von Muammer Varol nur einen Meter am VfL-Kasten vorbei. Ansonsten passiert außer zwei kernigen Distanzschüssen von David Keller (31.) und ASC-Kapitän Thomas Pasch (36.) vor der Pause nicht mehr viel. Der VfL hat gar außer dem Führungsgeschenk in diesem Abschnitt überhaupt keine scharfe Offensivszene.

Mit dem eingewechselten Sebastian Metz gewinnt das Neuenheimer Aufbauspiel deutlich an Klarheit und Substanz. Logische Folge: Der hochverdiente Ausgleich in der 60. Minute. Nach einem Fernpass des auch in der Vorwärtsbewegung starken Abwehrstrategen Felix Louis kommt Neuenheims Knipser Timo Mifka vor dem aus seinem Kasten geeilten VfL-Keeper Jürgen Gehrig an den Ball und schiebt ihn elegant zum 1:1 ins verwaiste Netzwerk. Schon der 19. Saisontreffer von "Timogol". Eine Zeigerumdrehung später kann Sebastian Metz auf 2:1 erhöhen (61.), scheitert aber am Schlussmann unter den drei VfL-Gehrig-Brothers Jürgen, Michael und Walter.

Zehn Minuten später schenkt der ASC dem fairen Gast allzu leichfertig einen Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze. VfL-Youngster Dominic Müller schlenzt den Ball raffiniert zum 1:2 ins lange Eck (71.) Neuenheim verdient sich erneut den Ausgleich. Nach feinem Pass des überragenden Metz schießt David Keller in seinem letzten (und guten) ASC-Spiel sicher ein (78.). Mit seiner Möglichkeit in der 84. Minute nach klugem Pasch-Querpass hätte Mifka die 20er-Marke vollmachen können, wählt aber beim Vollzug die falsche Option. Dann die Entscheidung: VfL-Standardtänzer Dominic Müller jagt seinen zweiten Freistoß aus 30 Metern halbhoch ins linke Eck (86.).

Fazit: Der ASC Neuenheim startete stark in die Saison 2004/2005 und ließ ebenso stark nach. Anfang noch unter den Top Drei zu finden, beendete Neuenheim die Runde auf einem letztlich enttäuschenden 12. Rang. Dennoch war die anschließende Saisonabschlussfeier nicht von Untergangsstimmung getrübt. Auch wenn ein bisschen Wehmut aufkam. Denn bei solchen Veranstaltungen geht es nun einmal zu wie auf einem Bahnhof: Es heißt eben Abschied nehmen.

Auch in seinem letzten Spiel für den ASC war, wie so oft in den vergangenen sechs Jahren, Defensiv-Ass Andreas Bardelli einer der Besten. Seine Kollegen wählten den stets eleganten und integren Neuenheimer "Maldini" daher einmal mehr zum "Spieler des Jahres". ASC-Vorsitzender Dr. Werner Rupp überreichte Bardelli den begehrten "Pott", dankte ihm für seine 162 Einsätze im ASC-Dress und verabschiedete ihn in ein fußballerisches Sabbatjahr von hoffentlich nicht allzu langer Dauer. Zweiter Sieger bei der Wahl zum "Spieler des Jahres" wurde ebenso klar Spielführer Thomas Pasch.

Verabschieden muss der ASC sich neben seiner zuverlässigen Spitzenkraft Andreas Bardelli auch von Regie-Talent David Keller, der zum FC Dossenheim in die Landesliga wechselt. Thomas Behler, ein echtes Neuenheimer Eigengewächs und von Kindesbeinen für den ASC stark am Ball, lockt das Jura-Studium nach Mainz. Stürmer Leonard Kempter geht zum weinenden Kreisliga-Dritten ASV Eppelheim. Und Kai Müller verlässt den Heidelberger Fußballkreis in Richtung Phönix Mannheim. Viel Glück, Jungs! Der ASC dankt Euch für Euer Engagement und wird Euch immer mit offenen Armen empfangen.

Auch die nächste Ehrung des Abends nahm ASC-Boss Werner Rupp gerne vor. Ulrich Schmidt, derzeit verletzter Abwehrmann, wurde von der amerikanischen Community im Rahmen einer Feier mit rund 500 Gästen zum "Ehrenamtlichen des Jahres" gewählt. Schmidt hat sich als Coach und Betreuer in der von zahlreichen US-Kids bereicherten ASC-Jugendabteilung auch im Kreis der höchst engagierten US-Eltern hohe Achtung und Anerkennung erworben. Ulrich Schmidt bekam dafür nicht nur eine Urkunde, sondern auch eine einwöchige Reise nach Las Vegas für zwei Personen spendiert. Congratulations, Uli!

In lockerer Atmosphäre leckten Aktive und Passive bei knackigen Salaten und allerlei Fleischeslüsten - ein dickes Dankeschön an Grillmeister Burkhard Kunzmann und Clubhaus-Wirt Stefan Walter mit seinen Assistentinnen Heidi & Heike - nochmals die Wunden einer durchwachsenen Saison und schworen sich sportliche Besserung für die Kreisliga-Runde 2005/2006. Dank der unermüdlichen Aktivitäten von Trainer Dr. Holger Zimmer, der mit seinem "Co" Klaus Hoppart trotz der sportlichen Enttäuschung einen konsequenten, guten Job gemacht hat, wird der Kader 2005/2006 des ASC ein anderes Gesicht haben. Welches, werden wir sehen. Doch jetzt verabschiedet sich auch der Chronist in die Fußball-Sommerpause. Allerdings nicht, ohne der SpVgg Baiertal im Namen des Vereins zur Meisterschaft und der SG Horrenberg zum Vize-Titel gratuliert zu haben!

Joseph Weisbrod

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