Aufstellung des ASC Neuenheim
|
Tore
|
Das Lob ihres Trainers Thomas Knödler, der seine abgekämpften Jungs nach dem Abpfiff noch auf dem Platz zusammen rief, hatte sich die eine Stunde in Unterzahl agierende ASC-Reserve mit ihrer stärksten Saisonleistung verdient. Von den Torhütern Simon Hagmann (erste Halbzeit) und Julian Milch (zweite Halbzeit) bis hin zum zuletzt eingewechselten 0:4-Torschützen Helmut Hauck konnten alle eingesetzten Spieler ihren kritischen Coach überzeugen.
Dass es zur Pause 0:0 stand, hatten die Rettigheimer einzig und allein der ärgerlich fahrlässigen Chancenverwertung der ASC-Angreifer zu verdanken. Wobei Ralf Ziemeck nach einem wunderbaren Solo mit seinem Pfostenschuss auch noch Pech hatte. Völlig unnötig waren der Platzverweis und die rote Karte für Stürmer Andy Witzel, der nach einer an ihm verübten Notbremse an der Strafraumgrenze seine Brandenburger Klappe nicht halten konnte und seinen "Peiniger" mit einem Wort bedachte, das zwar neuerdings einen Filmtitel ziert, aber in der Nähe eines Schiedsrichters am besten ungesagt bleibt.
Es war eines der seltenen Spiele, in denen eine Fülle von vergebenen Möglichkeiten sich nicht rächen sollte. Denn nach dem Wechsel drehte der numerisch dezimierte ASC so richtig auf. Zunächst zog der auf der rechten Seite unglaublich Dampf machende Moritz Mie nach einem Figo-Pass des für den starken Uli Schmidt (rückte zur "Ersten" hoch) eingewechselten Paulo Ferreira auf unwiderstehlich davon und hatte noch die Konzentration zu einem präzisen Flachschuss ins lange Toreck. Dann bediente Ralf Ziemek seinen kongenialen Mittelfeld-Kompagnon Alejandro Ecker so perfekt, dass der sich nicht lumpen lassen wollte und ebenso perfekt vollstreckte.
Zwischendurch lieferte Kapitän Josch Weisbrod sich immer wieder seine Privatduelle mit dem cleveren (und nervenstärkeren) TSV-Keeper Michael Förderer, die er aber mehr oder weniger schmählich verlor. Doch der Neuenheimer Fourty-Niner hatte auch noch die eine oder andere glückliche Szene. So nahm er einen Steilpass aus der eigenen Hälfte von Robert Sanderlin mit in seinen schnellen Lauf. Robbie "The Rocket" startete inzwischen Richtung Strafraum durch, um dann den wohl dosierten Querpass des Methusalem high and straight ins Rettigheimer Netz zu jagen.
Nicht weniger schön herauskombiniert war auch das 0:4 für die trotz Unterzahl läuferisch, technisch und in den Zweikämpfen klar überlegenen Neuenheimer. Nach einem der vielen glänzenden Reisepässe des überragenden Alejandro Ecker startete Weisbrod gen Grundlinie durch und flankte scharf an den langen Pfosten, wo Helmut Hauck mit dem ungewohnten rechten Fuß seinen ersten (und wohl auch letzten) Saisontreffer konjugierte. Doch der vierwöchige Brasilien-Urlaub hatte den braun gebrannten Helmut fußballmäßig offenbar doch nicht ganz auf Copacobana-Niveau gehoben. Denn eine Minute später verschuldete er auf eher teutonische Weise einen Foulelfmeter, den Urs Kokula unhaltbar für den selten geprüften, dann aber absolut souveränen ASC-Keeper Julian Milch zum 1:4-Endstand verwandelte.
Joseph Weisbrod